Donnerstag, 13. Dezember 2012

Gilda
























Regie: Charles Vidor

Hass und Liebe in Buenos Aires...

Eines Nachts in der Hafengegend von Buenos Aires: Johnny Farrell (Glenn Ford) ist nicht nur ein begeisterter Spieler, er spielt darüberhinaus auch noch erfolgreich falsch.
Dies wird ihm bei diesem Würfelspiel mit dubiosen Gestalten beinahe zum Verhängnis, denn als er auf sich auf den Heimweg macht, wird er überfallen und soll das Geld wieder herausrücken.
Zu Hilfe kommt ihm ein wildfremder, elegant gekleideter Mann, der ihm das Leben mit einem Dolch im Spazierstock rettet und sich als Ballin Mundson (George Macready) vorstellt.
Wenig später kreuzen sich die Wege der beiden Männer erneut. Im Casino will Johnny wieder einmal ein bisschen absahnen, doch sein Betrug beim Black Jack bleibt nicht unbemerkt. Als Besitzer des Casinos entpuppt sich der neue Freund Ballin, der Johnny fortan als Sekretär und zweite Hand engagiert.
Bald ist Johnny DER Vertrauensmann, die beiden Männer philosophieren ähnlich über das Leben und auch die Frauen, die von beiden eher als Störfaktor wahrgenommen werden.
Als Ballin nach einer Geschäftsreise zurückkommt, hat er überraschend "den dritten Mann" in der Gestalt der schönen Tänzerin Gilda (Rita Hayworth) dabei, die er zu allem Übel auch noch geheiratet hat.
Ballin bemerkt, dass gleich von Anfang an die Chemie zwischen seiner Ehefrau und dem besten Freund überhaupt nicht stimmt - und zwar so stark, dass es schnell offensichtlich wird, dass Gilda und Johnny mal ein Paar waren.
Warum dies auseinanderging ? Keine Ahnung, jedenfalls steigert sich der Hass der beiden bis ins Unendliche. Johnny agiert sadomasochistisch, Gilda verpasst kaum eine Gelegenheit, um zu zeigen, dass sie jeden Mann rumkriegen kann.
Natürlich kommt es durch diese fiesen Scharmützel, auch zu Spannungen zwischen Ehefrau und Gatten, zwischen Freund und Freund.
Ballin indessen gerät unter Druck, weil er neben seinem Casino auch ein Kartell für Wolframschmuggel leitet und aus diesem Grund nicht nur geschäftliche Beziehungen zu Nazis pflegt, sondern auch die Weltherrschaft anstrebt. Die Polizei unter der Leitung von Maurice Obregon (Joseph Calleia) observiert den Verdächtigen auch schon...

"Gilda" ist ein recht eigenwilliger Film Noir aus dem Jahr 1946, der vor allem durch Rita Hayworths legendären Handschuh-Striptease zum Weltruhm gelangte.
Ihr "Put the Blame on Mame" ist sowieso einer der schönsten Filmsongs aller Zeiten. Ein Hauch von Michael CurtizŽ"Casablanca" ist in Charles Vidors bestem Film sichtbar.
Dabei sind besonders die erotischen Subtexte des Films, vermischt mit den klassischen Zutaten der scharzen Serie, interessant.
Um den Film an den prüden und strengen Richtlinien des Production Codes vorbeizuschleusen, mussten Sachen wie sexuelle Begierde, Homosexualität, Impotenz, Voyeurismus und Sadomasochismus mit doppeldeutigen Dialogen und verschlüsselten Symbolen verschleiert werden.
Darüberhinaus ist "Gilda" nicht nur Liebesfilm, sondern auch ein grandioser HighTrash erster Sahne. Das Tüpfelchen auf dem "I" ist der Schlagabtausch, der beiden sich hassenden Liebenden. "Mein Haß ist so stark, dass ich mich selbst zerstören würde, nur um dich kaputt zu machen" sagt Gilda zu Johnny. Dieser erkannte ein paar Szenen vorher "Ich hasste Gilda so sehr, dass sie mir keine Minute aus dem Kopf ging".
Von der Kritik seinerzeit verrissen, erlangte der Hollywood Klassiker alter Schule im Lauf der Jahre immer mehr größten Kultstatus. Heute zählt er zu den besten und eigenwilligsten Werken des Film Noir.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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