Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Mann mit der Narbe



Regie: Steve Sekely

Doppelgänger...

John Muller (Paul Henreid) ist intelligent, doch er hat die Gangsterlaufbahn gewählt. Trotz Collegeausbildung und einigen Semestern Medizin, ist er immer mal wieder im Knast. Kaum draussen, plant er schon wieder einen irrwitzigen Coup: ausgerechnet das illegale Spielcasino des Mafia-Paten Rocky Stansyk (Thomas Brown Henry) will er ausnehmen.
Dieser ist bekannt dafür, dass er alle seine Feinde oder Menschen, die bei ihm noch eine Rechnung offen haben,  irgendwann aufspürt und töten lässt.
Doch zu fünft wagt man das Risiko, denn Muller hat die Gabe seine Kumpels von dem lukrativen Plan zu überzeugen.
Natürlich geht es schief, drei seiner Kumpane werden noch auf dem Parkplatz des Spielcasinos von der Mafia geschnappt, lediglich Muller und einem seiner Freunde gelingt die Flucht.
Im Zug nach Los Angeles beschliessen sie, dass sie sich trennen. Der Kumpel will nach Mexico fliehen, Muller will das Job-Angebot seines Bewährungshelfer annehmen.
Inzwischen macht sich Johns Bruder Frederic (Eduard Franz) Sorgen um den verschwundenen Bruder und begibt sich ebenfalls in die Metropole.
Der Zufall will es, dass Muller auf der Straße von einem Mann verfolgt wird. Zuerst glaubt Muller, dass seine Verfolger ihn schon aufgespürt haben, doch es stellt sich heraus, dass der Mann lediglich extrem verblüfft war, weil er einen Doppelgänger von John kenne.
Dieser Doppelgänger ist der Psychiater Dr. Bartok, der einzige Unterschied ist Bartoks auffallende Narbe im Gesicht.
Muller interessiert sich für diese Doppelgängergeschichte und sucht die Praxis des Arztes auf, dort wird er mit einem innigen Kuß von Bartoks Sekretärin Evelyn Hahn (Joan Bennett) empfangen...

Der Ungar Steve Sekely drehte "Der Mann mit der Narbe" (Original: Hollow Triumph) im Jahr 1948 nach dem Roman von Murray Forbes.
Kameramann John Alton leistet sehr gute Arbeit, seine Arbeit veredelt diesen eher unbekannten Film Noir.
Die Motive sind auch etwas unterschiedlich: Es ist zwar der tragische Antiheld dabei, doch die Doppelgängergeschichte ist das Herzstück des Films.
Muller ist irgendwann versessen auf den Plan, das Leben eines anderen Mannes zu führen, dessen Identität anzunehmen. Dabei ist die Sekretärin eine Schlüsselfigur, sie ist es, die beide kennt und mit beiden eine Affäre hat. 
"Der Mann mit der Narbe" hatte nie den Status eines echten Noir-Klassikers, vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte sehr konstruiert ist und sich in dieser Kategorie auch beim Schlußplot noch einmal steigert.
Ich kannte den Film bislang nicht, er hat mir aber recht gut gefallen. Er war durchweg unterhaltsam und er ist so eine Art Neuentdeckung in Sachen Film Noir der 40er.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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