Donnerstag, 13. Dezember 2012
Die Lady von Shanghai
Regie: Orson Welles
Circe und der schwarze Ire...
Ein Film Noir wie aus einem Fiebertraum: Die Geschichte beginnt im Zentrum von Manhattan, genauer im Central Park. Dort trifft der Seemann Michael O`Hara (Orson Welles) auf die schöne und geheimnisvolle Elsa (Rita Hayworth), die sich im Dunkel der Nacht mit einer Kutsche durch den Park fahren lässt. Als kurz darauf drei jugendliche Randalierer die Kutsche überfallen und die Frau in große Gefahr gerät, kann der starke und kräftige Michael die Szene als Retter verlassen.
Er begleitet die Frau zur Garage, wo ihr Wagen steht und erfährt, dass seine Angebetete schon vergeben ist. Sie ist die Frau des möglicherweise weltbesten Strafverteidigers Arthur Bannister (Everett Sloane).
Elsa bietet Michael einen Job auf íhrer Jacht an, denn sie und ihr Mann sind auf dem Weg nach San Franzisco über den Panamakanal.
Die geheimnisvolle Elsa stammt aus Weissrussland und hat auch schon in gefährlichen Städten wie Macao oder Shanghai ihre Brötchen verdient.
Michael lehnt aber ab, wohlwissend der Gefahr für eine überaus begehrenswerte Frau zu arbeiten, die verheiratet ist.
Doch kurze Zeit später kommt der gehbehinderte Bannister auf Geheiß seiner Frau zum Hafen, wo Michael auf das Anheuern wartet. Er nimmt nach einer Zechtour mit dem mysteriösen Bannister dann den Job doch an.
Als Matrose arbeitet er nun an Bord von Bannisters Jacht.
Elsa wirkt sehr einsam und lässt sich auf eine heimliche Liaison mit Michael ein, schließt aber aus finanziellen Gründen eine Scheidung von ihrem wohlhabenden Mann aus. Kurz nachdem die Yacht vor der mexikanischen Küste vor Anker gegangen ist werden Michael und Elsa vom Steward der Yacht, Sidney Broome (Ted de Corsia) beim Küssen beobachtet.
Auch Bannisters Kompagnon George Crisby (Glenn Anders), der mit an Bord ist, erweist sich als dubiose Gestalt.
Die beiden Liebenden bemerken, dass ihre Umgebung sehr wohl weiss, was läuft. Allerdings lassen sie es geschehen, verkeifen sich aber nicht immer wieder zynische Anspielungen durchsickern zu lassen.
Da macht Crisby Michael ein lukratives Angebot...
Orson Welles hat mit dem 1947 entstandenen "Lady von Shanghai" einen sehr besonderen Beitrag der schwarzen Serie geschaffen, der phasenweise durch die vielen Nahaufnahmen und bizarren Kamerawinkel den Effekt erzielt, dass bestimmte Charaktere mysteriös und gefährlich erscheinen. Ein Gefühl von Paranoia ist allgegenwärtig und hält sich bis zum weltberühmten Schlussakkord, der in einem Spiegelkabinett entschieden wird.
Bei seinem Erscheinen ein sowohl an der Kasse als auch bei der Kritik durchgefallener Thriller, der auch deshalb in die Schlagzeilen kam, weil Filmgöttin Rita Hayworth ihren roten Schopf gegen einen blonden Kurzhaarschnitt eintauschte. Welles wollte, dass seine Frau ein ganz neues Image bekommt.
Erst im Laufe der Zeit etablierte sich "Lady von Shanghai" zum Klassiker des Genres.
Freut euch auf einen sehr eigenständigen Film Noir, der irgendwie schwebend wirkt und erst nach und nach einen perfiden Plan offenlegt.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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