Freitag, 21. Dezember 2012
Was geschah wirklich mit Baby Jane ?
Regie: Robert Aldrich
Das makabre Comeback der Baby Jane Hudson...
1917: Baby Jane Hudson (Julie Allred) ist ein gefeierter Kinderstar, die mit ihrem Vater Ray Hudson (Dave Willock) immer wieder erfolgreiche Tourneen in diversen Varietes absolviert. Der Ruhm stieg dem ehrgeizigen Kind allerdings in den Kopf und so muß sich nicht nur der Papa, sondern auch die Mutter Cora Hudson (Anne Barton) und Janes Schwester Blanche (Gina Gillespie) allerhand Unverschämtheiten von dem verwöhnten Gör gefallen lassen. Doch die Mutter tröstet die kleine Blanche damit, dass sie ihr eine viel erfolgreichere Zukunft prophezeit.
Kaum zu glauben, wenn man sieht wie rasend schnell die beliebten Baby Jane Puppen Absatz finden...
1935: Inzwischen ist Blanche tatsächlich zu einem gefeierten Hollywoodstar aufgestiegen, während der Ruhm des einzigen Kinderstars Baby Jane total verblasst ist.
Doch Blanche hat einen Knebelvertrag mit dem Studio geschlossen. Dieser sieht vor, dass Weltstar Blanche nur dann einen Film macht, wenn auch Jane einen Film machen darf. Doch Jane ist untalentiert und ihre Filme landen im Archiv und nicht in den Kinos.
Bei einem Unfall, bei dem eine betrunkene Baby Jane involviert ist, wird Schwester Blanche so schwer verletzt, dass sie fortan im Rollstuhl sitzen muss.
1962: Den Ruhm vergangener Tage sieht Blanche (Joan Crawford) nur im Fernsehen, als eine Retrospektive ihrer alter 30er Jahre Filmhits gezeigt werden.
Sie lebt mit Baby Jane (Bette Davis) zusammen, die seit Jahren - mehr oder weniger mürrisch - die Gehbehinderte versorgt.
Manchmal kommt die Haushaltshilfe Elvara (Madie Norman) vorbei und putzt im Haus, denn Baby Jane ist mit all dem sehr überfordert. Seit Jahren zeigt sie extreme psychische Auffälligkeiten und gehört eigentlich in eine Nervenheilanstalt, doch Blanche zögert, denn wer sollte sie denn sonst so fies quälen wie ihr alkoholisiertes Schwesterherz.
Richtig, auch Blanche teilt gerne aus, vor allem in der Rolle des Opfers ist sie großartig und Baby Jane darf als Täterin mit viel Hang zum Sadismus auftrumpfen.
Ihr Realitätsverlust gaukelt ihr vor, sie wäre reif für das längst überfällige Comeback. Und was liegt näher als mit dem alten Programm, dass vor 45 Jahren so erfolgreich war, durchzustarten.
"Du kannst alles im Leben verlieren, aber nie dein Talent" wie Daddy so schön gesagt hat. Also gräbt sie ihren alten vermoderten Hit von damals "I´ve written a letter to daddy" wieder aus und engagiert den Musiker Edwin Flagg (Victor Buono), der das Ganze etwas moderner arrangieren soll. Während sie unten krächzende Gesangseinlagen als beinahe 60jähriger Kinderstar probt, bekommt ihre Schwester tote Wellensittiche oder Ratten zum Essen serviert. Die Katastrophe ist unaufhaltsam..
Robert Aldrich drehte "Was geschah wirklich mit Baby Jane" im Jahr 1962. Die Besetzung mit den Altstars Bette Davis und Joan Crawford war damals ein echtes Risiko und nur durch Aldrichs Bemühen konnte er diese beiden, von Jack L. Warner in diesem Zusammenhang betitelten abgetakelten alten Schachteln als Besetzung durchsetzen.
Die Rechnung ging auf, der Film war an den Kassen sehr erfolgreich.
Auch bei der Oscarverleihung 1963 gabs 5 Nominierungen, in der Kategorie "Beste Kostüme" war der Film auch erfolgreich.
Es ist etwas schwierig den Film genremässig einzuordnen. Einerseits gibt viel makabren Horror, andererseits ist aber auch immer das Drama bzw. Psychogramm gegenwärtig. Die beiden Diven der Filmgeschichte dürfen reichlich Gas geben, vor allem Bette Davis überragende wie völlig überzogene Darstellung der Baby Jane Hudson bleibt bis heute unvergessen....
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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