Freitag, 21. Dezember 2012

Panik im Jahre Null















Regie: Ray Milland

Nach der Atombombe...

 Noch ist alles in Ordnung an diesem Wochenende irgendwann im Sommer 1962.
Harry Baldwin (Ray Milland), seine Frau Ann (Jean Hagen) und die halbwüchsigen Kinder Rick (Frankie Avalon) und Karen (Mary Mitchel) verlassen ihr Haus in Los Angeles und machen sich mit dem Auto und dem Wohnwagen auf in Richtung Berge zu einem Angelausflug.
Die Kinder sind noch etwas verschlafen, aber es scheint ein schöner Tag zu werden.
Bei einem ersten Halt nehmen sie sonderbare Blitze wahr, dann werden diese hellen Blitze immer stärker. An einem Aussichtspunkt nehmen sie wahr, dass Los Angeles von schweren Explosionen erschüttert wird. Über dem riesigen Stadtgebiet steigt ein riesiger Atompilz auf.
Das Leben der Baldwins verändert sich von einer Sekunde auf die andere. Sie sind inmitten einer Katastrophe, haben überlebt - aber jetzt folgt die Postapokalypse wie Verseuchung, Raub, Plünderungen - mit einem Schlag sind Gesetz und Ordnung ausser Kraft gesetzt.
Die Mutter will die neue Situation nicht wahrhaben, doch der Vater ist ein kühl denkender Mensch, der verstandesorientiert die drohenden Gefahren, aber auch die Bedürfnisse der nächsten Zeit schnell erfassen kann.
Er tätigt auf die Schnelle ein paar Hamsterkäufe und versucht sich fernab von den heillos überfüllten Autobahnen, Schnell- und Hauptstraßen viel weiter nach oben in die Berge zu verziehen, bis sich die Verhältnisse in einigen Wochen wieder entspannen. Mit Nahrung, Benzin und Werkzeug eingedeckt verschanzt sich die Familie in einer entlegenen Höhle in den Bergen. Eine Unterkunft, die sie zumindest vor einem radioaktiven Niederschlag besser schützen kann. 
Das Radio bringt endlich alle paar Stunden Neuigkeiten von der Katastrophe. Noch andere Metropolen in den USA und Europa sind vom "Feind" zerstört worden, man hat auch zum Gegenschlag ausgeholt.
Doch in den Bergen lauern ganz andere Gefahren. Sie sind dort nicht allein und in solch einer Ausnahmesituation denkt man nur an sich allein, es gilt das Gesetz des Stärkeren.
Der Schauspieler Ray Milland drehte das Sciencefiction B-Picture "Panik im Jahre Null" im Jahr 1962, also inmitten der Zeit des kalten Krieges.
Zu dieser Zeit drohte die Situation in der Kuba-Krise zu eskalieren. Unter diesem aktuellen Aspekt war der Film seinerzeit hochaktuell und traf mit seiner Darstellung eines nuklearen Holocausts den Nerv der Zeit.
Milland ist allerdings vor allem daran interessiert ein paar Menschen in dieser Ausnahmesituation zu zeigen - der friedliebende Familienvater verhält sich sehr schnell rücksichtslos - greift zu drastischen Mitteln, um sich und seine Familie zu schützen. 
Die weitestgehend unbekannte, aber doch recht spannende Genrearbeit ist darüberhinaus eine interessante und glaubhaft wirkende Verhaltensstudie über eine Familie, die einen Atomkrieg überleben will. Die Story setzt vor allem auf die sozialen Komponenten und wirkt nicht politisch. Der Gegner wird nie genannt, im Radio wird nur von weltweiten Angriffen und Gegenangriffen geredet. Was jedoch logisch erscheint, denn der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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