Donnerstag, 13. Dezember 2012

Geheimnisvolle Erbschaft

 

Regie: David Lean

Die Geschichte des Waisen Philip Pirrip...

Die Handlung von David Leans "Geheimnisvolle Erbschaft" spielt im Viktorianischen England in der Zeit von 1812 bis 1840.
Es ist die Geschichte des kleinen Waisenjungen Pip (Tony Wager), der bei seiner grausamen Schwester (Freda Jackson) und deren Mann, dem gutmütigen Dorfschmied Joe Gargery (Bernard Miles)im öden und nebligen Marschland aufwächst.
Sehr oft besucht der Junge das Grab seiner Eltern, nahe der Kirche. Dort begegnet ihm eines Abends der enflohnene Kettensträfling Abel Magwitch (Finlay Curie), der ihm gleich mächtig Angst einjagt und den kleinen Jungen bedroht.
Pip soll ihm bis zum frühen Morgen was zum Essen und eine Feile besorgen. Der Junge stiehlt aus Verzweiflung die gute Fleischpastete, die die Schwester extra für den Besuch gemacht hat.
Am anderen Morgen trifft er am abgemachten Treffpunkt aber zuerst einen weiteren geflohenen Zuchthäusler, nach einiger Zeit erst den schon wartenden Magwitsch, der sichtlich gerührt von der Hilfe des Jungen zu sein scheint.
Noch am selben Tag werden die Sträflinge gefasst, Pip und Joe sind Schaulustige, als die Polizisten die Männer einfangen.
Durch eine Geste kann Pip dem Gefangenen noch mitteilen, dass er nicht von ihm verraten wurde.
Einige Wochen später erhält Pip von der exzentrischen Miss Havisham (Martitia Hunt) eine Einladung, dass er sie besuchen und dort in ihrem Anwesen spielen soll, natürlich für ein gutes Taschengeld.
Dort begegnet er der jungen Estella (Jean Simmons), die sehr schlechte Manieren hat und ihn wegen seiner Herkunft immer wieder kränkt.
Doch Pip verliebt sich in das schöne, ungezogene Mädchen.
Miss Havisham beobachtet das Treiben der Teens mit sichtlichem Vergnügen, denn sie will sich durch Estellas Art an dem männlichen Geschlecht rächen.
Sie wurde als junge Frau am Hochzeitstag im Stich gelassen, seit diesem Tag ist ihr Herz gebrochen worden und sie hat ihr Haus nie mehr verlassen.
Dies erklärt auch, warum im Haus die Läden geschlossen sind und überall zentimeter dicker Staub und Spinnweben vorhanden sind.
Es ist eine Art Totenhaus, doch Pip ist verliebt und sieht nur Estella.
Und sein größter Wunsch wäre es aus den einfachen Verhältnissen zu entfliehen, um ein angesehener Gentleman zu werden.
Als Pip in der Schmiede mit der Lehre beginnt, ist auch die Zeit bei Miss Havisham vorbei.
Eines Tages wird dem nun schon erwachsenen Pip (John Mills) von Anwalt Jaggers (Francis L.Sullivan) mitgeteilt, dass er einen unbekannten Gönner hat, der ihm ermöglicht eine vornehme Erziehung zu bezahlen und später ein gröperes Vermögen in Aussicht stellt.
Dazu siedelt Pip nach London um und wohnt nun bei dem etwa gleichaltrigen Gentleman Herbert Pocket (Alec Guinness), der ihm gutes Benehmen beibringen soll.
Bald sieht Pip auch wieder seine Estella (Valerie Hobson) und ist bald damit beschäftigt viel Geld auszugeben und zum Snob zu werden...

Als ich als Kind diesen Film nach dem Buch "Große Erwartungen" von Charles Dickens zum ersten Mal gesehen habe, wurde er gleich zu meinem damaligen absoluten Lieblingsfilm.
Vor allem die etwa 40 minütige Geschichte des Kindes Pip ist bezaubernde Poesie pur und wirkt auch heute noch sehr magisch.
Dies ist vor allem den Darstellern Maritia Hunt, Finlay Curie vor allem aber den Youngsters Tony Wager und Jean Simmons zu verdanken.
Diese Einleitung hat bereits diese magische Wucht an wunderschönen Bildern, die den ganzen Film bis zum Ende veredelt und dann auch nur einen Augenblick über die Irritation nachdenkt, dass John Mills mit seinen damals 37 Jahren eigentlich viel zu alt für die Rolle des 21jährigen jungen Mannes ist.
Auch Valerie Hobson als erwachsene Estella hat nicht das Charisma der jungen Jean Simmons, die mit diesem Film eine Weltkarriere beginnen konnte. Doch das sind kleine Mängel, über die man angesichts der Genialität des gesamten Werks gerne hinwegsieht.
Hier stimmt einfach alles, von der exzellenten Kameraarbeit über die Ausleuchtung und Ausstattung bis zu den beeindruckenden Leistungen aller Darsteller. Für mich ist "Geheinmisvolle Erbschaft" immer noch einer meiner 20 Lieblingsfilme, ein Zauber umgibt diesen großen Film, der 1948 mit 2 Oscars (Kamera: Guy Green/ Szenenbild: John Bryan/Wilfred Shingleton) ausgezeichnet wurde.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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