Mittwoch, 12. Dezember 2012

Gefährliche Begegnung



Regie: Fritz Lang

Die Frau im Fenster...

Richard Wanley (Edward G. Robinson) ist ein knapp 50 Jahre alter Psychologie-Professor mit Spezialgebiet Kriminologie. Er ist wie man so schön sagt glücklich verheiratet.
Da seine Frau Molly (Dorothy Peterson) mit den beiden Kindern für einige Tage verreist wird Richard während eines New Yorker Sommers zum Strohwitwer.
Gemeinsam mit seinen beiden Freunden, dem Bezirksstaatsanwalt Frank Lalor (Raymond Massey) und dem Mediziner Dr. Michael Barkstane (Edmund Breon), die beide im ähnlichen Alter sind, trifft er sich im Club und gemeinsam schwärmen die Männer von der Illusion mal eine Lana Turner oder Rita Hayworth zu treffen.
Beim anschliessenden Abendspaziergang bleibt Richard vor dem Schaufenster einer Galerie stehen. Dort ist das Bild einer schönen Frau ausgestellt, die ihn schon seit ein paar Tagen irgendwie fasziniert und heimlich schwärmen lässt.
Er traut dann einige Sekunden später seinen Augen kaum, als beim Betrachten des Bilds plötzlich das gleiche Gesicht im Schaufenster erkennbar wird. Das Modell des Bildes steht leibhaftig vor ihm. Sie stellt sich als Alice Reed (Joan Bennett) vor und ist sichtlich geschmeichelt von der Schwärmerei des etwas gesetzten Mannes.
Sie schlägt ihm vor in einem Club einen Drink zu nehmen, anschliessend lädt die geheimnisvolle Unbekannte den Professor zu sich in ihr Appartment ein, wo sie ihm weitere Skizzen zeigen möchte.
Es verspricht alles in allem ein sehr schöner Abend zu werden, bei dem sich Richard Wanley noch einmal richtig jung fühlen könnte, doch es kommt alles ganz anders.
Denn plötzlich stürmt ein aufgebrachter Liebhaber von Alice, bei dem sich später herausstellen wird, dass es der einflussreiche Politiker Claude Mazard (Arthur Loft) handelt, das nette und eigentlich doch recht harmlose Date und wird sofort handgreiflich. Wanley muss sogar um sein Leben fürchten, denn der aufgebrachte Nebenbuhler drückt ihm den Hals zu. Aus Notwehr tötet er ihn mit einer Schere.
Dann beginnt der eigentliche Schock, denn auf einmal wird klar, dass er in einer fremden Wohnung gerade einen Mensch getötet hat. Er will die Polizei rufen, doch dann entscheiden sich er und die Frau um, denn man könnte die Leiche ja verschwinden lassen. Eine Entscheidung, die die Situation immer brenzliger werden lässt.
"Gefährliche Begegnung" ist ein Film Noir von Fritz Lang, den er im Jahr 1944 realisierte.
Der Film heisst im Original "The Woman in the window" und es war ursprünglich angedacht, den Film viel düsterer enden zu lassen. Doch dies hätte Schwierigkeiten mit der Hays-Zensurbehörde bedeutet, die man durch diesen ungewöhnlichen Plot am Ende umgehen konnte.


Dabei realisiert Fritz Lang die verhängnisvolle Story eines unbescholtenen Bürgers, der durch ein unvorhergesehenes Ereignis unaufhaltsam in Richtung Abgrund zuschlittert. Natürlich geschieht dies vor allem, weil er in dieser Ausnahmesituation Fehler macht und weil jede Entscheidung neue Dynamiken freisetzt...meistens in eine noch auswegslosere Position.
Denn einerseits ist sein bester Freund der Bezirksstaatsanwalt eifrig mit der Aufklärung beschäftigt, andererseits kommt noch eine zwielichte Erpresserfigur (Dan Duryea) zu allem Übel hinzu.
Die deutschsprachige DVD liess lange auf sich warten und hat ein gutes Bild. Allerdings gibt es nur den englischen und dem deutschen Ton, aber keinerlei Untertitel, was ich sehr schade finde.
Aber immerhin erschien mit "Gefährliche Begegnung" endlich mal wieder einer dieser raren anerkannten Klassiker, auf viele andere müssen die Fans leider weiterhin warten.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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