Freitag, 21. Dezember 2012
Mörderisch
Regie: William Castle
Emily liebt scharfe Messer....
Kleinstadt Solvang in Kalifornien, 1946: Ein kleines Mädchen spielt mit ihrer Puppe, ihr Bruder kommt ins Zimmer, entreisst ihr die blonde Barbie - die Kinder streiten heftig um das Spielzeug.
Fünfzehn Jahre später, Heute: Eine Blondine namens Emily (Joan Marshall), die der Puppe von einst extrem ähnlich sieht, quartiert sich ins Hotel Ventura ein. Gleich wird sie zum Blickfang der dort arbeitenden Hotelboys. Auch sie scheint ein Auge auf den jungen Jim Nesbitt (Richard Rust) geworfen zu haben, denn sie besteht darauf, dass nur er ihr das gemietete Zimmer zeigt und ihr Gepäck tragen darf.
Im Zimmer selbst macht sie ihm ein lukratives Angebot. Wenn Jim sich dazu entschliessen kann, sie sofort zu heiraten, dann bekommt er 2000 Dollar. Emily knüpft nur zwei Bedingungen: Die Ehe wird danach sofort annuliert und Jim darf keine neugierigen Fragen stellen.
So fahren beide noch in der Nacht zum Friedensrichter Adrims (James Westerfield), einem Halsabschneider, der für die Trauung 20 Dollar verlangt. Fürs enervierende Orgelspiel seiner Frau (Hope Summers) sogar 2 Dollar extra. Dann plötzlich - während der Zeremonie - zückt die schöne Blondine ein Messer, schlachtet den Richter bestialisch ab und flieht.
Sie lebt derzeit in Solvang, wo sie eine alte Frau names Helga (Eugenia Leontovich) betreut, die im Haus von Warren Webster (Jean Arless) lebt. Warrens Schwester Miriam (Patricia Breslin) lebt auch in der idyllischen Kleinstadt, hat einen eigenen Blumenladen, der direkt neben der Apotheke liegt, die ihrem Freund Karl (Glen Corbett) gehört. Der gespannte Zuschauer fragt sich unwillkürlich, ob Warren und Miriam wohl die Geschwister aus der Eingangssequenz sind...
Mehr soll nicht verraten werden, denn "Mörderisch" hat tatsächlich einen mörderisch guten Schluß, der nun wirklich mal extrem überraschend kommt und bei dem sich viele neue Überraschungsplot-Film unserer Tage eine Scheibe abschneiden können.
William Castle ein typischer B-Filmer ist heute leider in Vergessenheit geraten, obwohl sein Filmwerk großes kultpotential beinhaltet:
Er fing in den 50ern an, in erster Linie schnell heruntergefilmte Abenteuerfilme oder Billigwestern. Mit den Einnahmen gründete er eine eigenen Produktionsfirma, Höhepunkt seiner Laufbahn als Sponsor war sicherlich die Finanzierung von Polanskis "Rosemarys Baby", danach zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück. Seine vorherigen eigenen Regiearbeiten waren vornehmlich Thriller und Grusler. Diese Filme hatten ähnlich wie die Hitchcock Filme ein besonderes, in jedem Film sichtbares Markenzeichen. Aber Castle erschien nicht wie Hitchcock im Film selbst (zumindest nicht allen - in "Mörderisch" gestaltet er die Einleitung), sondern eine bestimmte Szene wurden dabei mit einem Werbegimmick aufgepeppt, durch die er berühmt wurde. Zum Beispiel unterbrach er die spannende Szene, indem er eine Lebensversicherung anbot, für den Fall, dass ein Zuschauer an Todesangst stürbe. Bei einem seiner Geisterfilme wurde den besonders ängstlichen Zuschauern spontan eine spezielle Brille angeboten.
Auch in "Mörderisch" kommt bei der wohl spannendsten Szene eine kleine gewitzte Unterbrechung.
"Mörderisch" erinnert von der Machart ganz stark an "Psycho". Castle gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, die attraktive Täterin lange und in sehr ruhigen Szenen zu beobachten. Diese relativ ruhigen, aber auf keinen Fall spannungsarmen Sequenzen finden sich auch in Psycho bis zu dem Zeitpunkt als Janet Leigh ins Motel kommt.
Er ist allerdings eine sehr trashige Ausgabe des Vorbilds, was aber das Vergnügen nie schmälert. Eine klare Empfehlung und machen sie sich auf ein furioses Finish gefasst....
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
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