Donnerstag, 13. Dezember 2012
Die schwarze Natter
Regie: Delmer Daves
Das unbekannte Gesicht...
Vincent Parry (Humphrey Bogart) konnte aus dem Gefängnis St. Quentin ausbrechen und ist auf der Flucht, versteckt in einer Tonne auf einem kleinen LKW. Als die Polizeisirenen immer lauter werden, stösst er diese Tonne vom Wagen und kugelt darin eine Böschung hinunter.
Dort entledigt er sich dem auffälligen Sträflingshemd und flieht mit dem Unterhemd als Anhalter weiter.
Er wird auch gleich von einem jungen Autofahrer namens Baker (Clifton Young) mitgenommen, der aber sofort Verdacht schöpft und als im Radio auch noch die Durchsage der Polizei wegen der Flucht eines gefährlichen Mörders läuft, muss Parry den Fahrer unschädlich machen.
Wie aus dem Nichts taucht dann ein zweites Auto auf, dass am Straßenrand hält. Eine gewisse Irene Jansen (Laureen Bacall) entpuppt sich als extrem willige Helferin Parry vor der Polizei in Sicherheit zu bringen.
Sie nimmt ihn mit in ihre Wohnung, dort stellt sich heraus, dass Irene damals bei Parrys Prozess ständig zugegeben war und Briefe an die Presse schrieb mit dem Inhalt, dass der Angeklagte medienwirksam schon verurteilt war, bevor der Richterspruch gefallen ist.
Dieser fiel auch sehr hart aus. Er wurde für schuldig befunden seine Frau ermordet zu haben und wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Maßgebend war dabei die Aussage der Kronzeugin Madge Rapf (Agnes Moorehead).
Insgesamt wird Parry sich zweimal wieder von Irene verabschieden, um jedes Mal wieder zu ihr zurückkehren zu müssen, denn die Flucht hat so ihre gemeinen Tücken.
Es gibt da hilfreiche Menschen wie der Taxifahrer Sam (Tom De Andrea), der ihn an den Gesichtschirurgen Coley (Houseley Stevenson) vermittelt.
Dieser verpasst ihm ein neues Gesicht, bei dem unser Held endlich aussieht wie Humphrey Bogart und dann auch die Liebesgeschichte mit Laureen bestens funktioniert
Vorher zeichnete den Film Noir von Delmer Daves das besondere und innovative Merkmal aus, dass der Zuschauer in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal Bogarts Gesicht zu sehen bekommt - Bogart ist entweder nur von hinten zu sehen oder der Zuschauer sieht die Szenerie überhaupt mit den Augen des Flüchtigen. Die subjektive Kamera prägt den Film von 1947 stilbildend. Erst danach gibts Bogart mit Verband, da sieht er aus wie "Der Unsichtbare" und nach einer Stunde legt ihm Irene sanft den Gesichtsverband ab.
"Die scharze Natter" ist in Deutschland besser bekannt als "Das unbekannte Gesicht", aber auch der Titel "Ums eigene Leben" wurde eingesetzt.
Im Original heisst der Film "Dark Passage" und entstand nach den beiden weltberühmten Bogart/Bacall Doppel "Haben und Nichthaben" und "Tote schlafen fest".
Dabei erhielt der Film damals eher verhaltene Kritiken und man warf dem Film vor, dass er den beiden Vorbildern in keiner Weise das Wasser reichen könne.
Da tut man dem sehr gelungenen, atmosphärisch dichten Noir-Thriller aber sehr unrecht, denn er funtkioniert in zweierlei Hinsicht sehr gut: Einmal ist Delmer Daves ein spannender und sehr unterhaltsamer Genrebeitrag gelungen und andererseits ist der Film mit viel Kinomagie der großen alten Zeit behaftet. Trotz immer auswegsloserer Lage ist ein Paar wie Bogart und Bacall am Ende in der Lage aufgrund ihrer Liebe und ihres Zusammenhalts ein Plätzchen, ähnlich Rick Cafes, zu finden, wo es keine Rolle spielt, ob die schwarze Natter nun gefasst wurde oder nicht. Unter diesem Aspekt sind die manchmal unglaubwürdigen Handlungsstränge sogar sehr gelungen amüsant und für mich war "Die schwarze Natter" schon immer ein unwiderstehlicher Klassiker.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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