Donnerstag, 13. Dezember 2012
Entscheidung in der Sierra
Regie: Raoul Walsh
Der letzte Coup des Mad Dog Roy Earle...
Der schon etwas ergraute Gangster Roy Earle (Humphrey Bogart) saß 8 Jahre lang im Gefängnis von Chicago, doch er hat Glück - eine Begnadigung durch den Gouverneur macht den Mittvierziger zum freien Mann.
Da Earle nichts anderes kann, als Gangster zu sein, nimmt er nach einem kurzen Spaziergang im Park den Auftrag von seinem ehemaligen Boss Big Mac (Donald McBride) an.
Er soll in Kalifornien, im noblen Ort Tropico Springs, ein Casino ausrauben.
Seine Komplizen sind zwei jungen Panzerknacker Babe (Alan Curtiz) und Red (Arthur Kennedy), die er in einem Feriencamp nahe des Mount Whitney im Hochgebirge Sierra Nevada erstmalig treffen soll.
Während der langen Autofahrt lernt Earle zufällig einen Ohio Farmer (Henry Travers) kennen, der zusammen mit seiner Frau und Enkelin Velma (Joan Leslie) unterwegs nach Los Angeles ist.
Die hübsche Velma hat es dem Gangster angetan, die arme junge Frau ist wegen einem Klumpfuß stark gehbehindert.
Im Camp ist gleich Ärger angesagt, denn die beiden Burschen haben die junge Marie (Ida Lupino) bei sich. Earle sieht da natürlich zu Recht eine große Gefahr und will das Mädchen wieder nach Hause schicken.
Da sich Marie aber als starker Charakter mit eigenem Willen herausstellt, macht er seine Entscheidung rückgängig und erlaubt der Frau dabei zu bleiben.
Ausserdem läuft ihm ein herrenloser Hund namens Park zu, der Algernon (Willie Best) einem Bediensteten des Camps, großes Unglück bringen soll.
Stolperfalle beim Coup könnte der Casino Angestellte Mendoza (Cornel Wilde) sein, der ein bisschen zuviel redet....
"Entscheidung in der Sierra" ist einer der ersten Filme des klassischen Film Noir und kurze Zeit vor dem legendären "Spur des Falken" entstanden, bei dem John Huston Regie führte.
Im Gangsterfilm von Raoul Walsh wirkte John Huston aber auch schon mit und zwar als Drehbuchschreiber.
Noch war Humphrey Bogart nicht der große Superstars des amerikanischen Films und noch wurde Ida Lupino als Erste im Cast genannt und nicht Bogart selbst.
Als "Entscheidung in der Sierra" ein Riesenerfolg wurde und damit Bogart mit einem Schlag zum Big Star etablierte, war er nur noch einen Film davon entfernt Kinolegende zu werden.
"Entscheidung in der Sierra" ist einer meiner Lieblingsfilme mit Bogart. Man mag dem Film ein paar Sentimentalitäten vorwerfen, doch für mich ist es ein großartiger Film mit ambivalenten Figuren.
Das fängt schon bei Roy Earle an, der irgendwann von der Zeitung als "Mad Dog" betittelt wird - einerseits ein knallharter Gangster, dem alle Respekt zollen - andererseits hat er einen sehr weichen Kern und sehnt sich nach Geborgenheit und Liebe.
Die scheint er zuerst in Velma gefunden zu haben Er erweist sich als Geldgeber einer Operation, doch am Ende steht lediglich Dankbarkeit und eine veränderte Velma, die seine Gefühle nicht erwidert.
Kaum Notiz nimmt er von Marie, die zuerst als taffe Frau erscheint, aber bei Earle sehr hingebungsvoll wird.
Ida Lupino spielt diese Rolle genauso grandios wie Bogart den Gangster, der dem amerikanischen Staatsfeind Dillinger nachempfunden wurde.
Beide genauso entwurzelt wie der herrenlose Hund, der Dritter im Bunde der Aussenseiter wird.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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