Donnerstag, 13. Dezember 2012

Das Fenster zum Hof



Regie: Alfred Hitchcock

Der Voyeur...

Was für schwüle Tage das sind. Das Thermometer zeigt Werte zwischen 90 und 95 Grad Fahrenheit. Und der Fotograf LB "Jeff" Jeffries (James Stewart) ist in seinem Appartment in Greenwich Village gefangen, weil er seit 6 Wochen ein Gipsbein hat und sich mit dem Rollstuhl fortbewegen muss. Gelegentlich ruft ihn sein Chef an, um ihm mitzuteilen, was für klasse Aufträge ihm gerade entgegen - doch in einer Woche soll der Gips wegkommen. Einmal am Tag kommt Pflegerin Stella (Thelma Ritter) vorbei, die ihm gute Ratschläge in Sachen Liebe und in Neugier gibt.
Verliebt ist Jeff in das wunderschöne, blonde Karrieregirl Lisa Fremont (Grace Kelly), die recht wohlhabend in einer ganz anderen Welt wie Jeff lebt. Für Jeff ist Lisa einfach zu perfekt (tatsächlich hat Hitch Grace Kelly in Perfektion inszeniert, es gab selten eine schönere, edlere Frauenfigur im Film) und er befürchtet auch, dass das Mädchen aufgrund der Gegensätze nicht die Richtige für ihn ist.
Durch das Nichtstun hat Jeff viel Zeit zum Nachdenken und auch noch mehr Zeit, um zu beoachten. Und tatsächlich bieten die großen Fenster seines Appartements eine großartige Sicht auf und in die anderen Fenster seiner Mitbewohner gegenüber.
Da gibts einen Songwriter (Ross Bagdasarian), eine einsame Frau, die zu Alkohol neigt (Judith Evelyn), eine Miss Torso (Georgine Darcy), das streitende Ehepaar Thorwald (Raymond Burr/Irene Winston), ein frisch verheiratetes junges Pärchen (Rand Harper/Havis Davenport), eine Bildhauerin (Jesslyn Fax), ein älteres Ehepaar (Sarah Berner/Frank Cady) mit kleinem Hund. Durch Jeffs Beobachtungen erwachen sie alle mit ihren Geschichten und Eigenheiten zum Leben, immer mehr ist Jeff ein faszinierter Voyeur.
Eines Nachts hört er einen Schrei, dann beobachtet er Herrn Thorwald, wie dieser mehrere Male in der Nacht das Haus mit einem Koffer verlässt. Die Frau scheint verschwunden zu sein. Jeff erliegt der fixen Idee, dass Thorwald seiner Frau etwas angetan haben könnte und schaltet seinen Freund von der Polizei, Detective Lieutenant Tom Doyle (Wendell Corey). Doch dessen Nachforschungen ergeben keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen...

"Rear Window" wurde von Alfred Hitchcock im Jahr 1954 realisiert und der Film hat auch heute noch nichts von seiner großen Faszination eingebüsst. Für mich ist "Rear Window" einer der besten Filme von Alfred Hitchcock. Aussschlaggebend ist eines der faszinierendsten Filmsets aller Zeiten und interessanterweise ausschliesslich im Studio realisiert.
Denn dieser Hinterhof mit den 31 anderen Wohnungen ist der Schauplatz, an dem sich die Filmhandlung - neben Jeffs Wohnung - präsentiert.
Als Art Director waren Hal Pereira und Joseph MacMillan Johnson für den Film verantwortlich. Die Set-Dekoration für Das Fenster zum Hof von Sam Comer und Ray Moyer.
Dabei sind die einzelnen Einblicke interessant gewählt und präsentieren einen zu einem hohen Grad ganz normale Beziehungsgeschichten etwa wenn sie vin unendlicher Liebe in den Anfängen stecken oder im Alltag destruktiv wurden oder auch trotz langer Zeit noch beständig sind. Jeff selbst ist sich nicht schlüssig, ob er nicht lieber unabhängig in diesen EinMannHaushalten bleiben soll, es gibt ja auch Leidensgenossen wie die Miss Lonely Heart oder der einsame Komponist.
Dabei hat er jeden Abend in der Wohnung die hübscheste Frau, die sich um ihn kümmert und die im Lauf des Films immer mehr die Rolle des schönen Püppchens zugunsten des 100 % zuverlässigen Kameraden einnimmt und sich sogar für Jeff in hohe Gefahr begibt.
Die Garderobe von Grace Kelly, die Edith Head kreierte, sollte sich perfekt den jeweiligen Stimmungen anpassen. 
Legendär ist auch die Szene, in der Jimmy Stewart von der küssenden Grace Kelly geweckt wird. Meines Erachtens gehören diese wenigen Sekunden mit zu den schönsten Filmszenen aller Zeiten.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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