Donnerstag, 13. Dezember 2012
Ritt zum Ox-Bow
Regie: Willam Wellman
Vollstrecker des Rechts...
Nevada, 1885: Im Städtchen Bridger´s Wells herrscht gedämpfte Stimmung. Das merken auch die Cowboys Art Croft (Harry Morgan) und Gil Garter (Henry Fonda) als sie nach längerer Awesenheit die Stadt besuchen und im Saloon etwas trinken. In der letzten Zeit kam es sehr oft zu Tierdiebstählen und jeder in der Stadt will die unbekannten Diebe fangen.
Gil erfährt auch, dass seine ehemalige Freundin Rose (Mary Beth Hughes) die Stadt vor kurzem verlassen hatte, obwohl sie ja vorhatte auf ihn zu warten.
Seinen Kummer über die Verflossene ertränkt er im Saloon, es kommt sogar zu einem Disput mit dem Rancher Farnley (Marc Lawrence), der im Saloon sogar die beiden Cowboys in den Viehdiebstahlverdacht stellt, da diese ja auch einige Zeit weg waren.
Doch der Streit wird jäh beendet, als durch einen Reiter bekannt wird, dass soeben der Rancher Larry Kinkaid ermordet worden ist.
Die Bürger kochen vor Hass und Wut und stellen sogleich - da der Sheriff nicht da ist - eine Bürgerwehr mit der Unterstützung des Deputys zusammen, mit dem Ziel den/die Mörder zu schnappen und sie der gerechten Strafe zuzuführen. Dabei wird in den Gesprächen schon sehr deutlich, dass kurzer Prozess gemacht werden soll. Vor allem "Majo" Tetley (Frank Conroy) ist einer, der gerne das Gesetz selbst in die Hand nimmt, im Gegensatz zu seinem echer sanften Sohn Gerald (William Eythe), aus dem der Soldat immer noch einen richtigen Mann machen will. Was liegt näher, als diesen zu zwingen, sich der Bürgerwehr anzuschliessen.
Sogar Frauen wie die resolute Jennie Greer (Jane Darwell) schliessen sich der Hatz auf die Mörder begeistert an.
Später in der Nacht, in der Ox-Bow Schlucht, findet die Gruppe drei Männer auf dem Boden schlafend.
Sie haben Rinder des getöteten Ranchers bei sich. Wenn das nicht alles beweist: Die drei Männer werden unsanft geweckt und das Urteil scheint eindeutig, wie die drei Schlingen am Galgenbaum. Der Anführer der drei, ein gewisser Donald Martin (Dana Andrews) beteuert seine Unschuld. Die Tiere wurden rechtmäßig gekauft, er wolle zurück zu seiner Frau und zu seinen kleinen Kindern. Die beiden anderen sind seine Helfer: Der Mexikaner Juan Martínez (Anthony Quinn) spricht kein englisch und der alte Mann Alva (Francis Ford) ist schon etwas senil und wahnhaft.
Da es besonnene Menschen unter dem Lynchmob gibt, soll mit dem Hängen bis zum Morgengrauen gewartet werden, Zeit noch einige Argumente auszutauschen - Am Ende steht die Abstimmung, gemäss der Mehrheitsentscheidung soll gerichtet werden...
William A. Wellmann war ein guter Westernregisseur, auf sein Konto gehen Klassiker wie "Herrin der toten Stadt" und der leider immer noch nicht auf deutscher DVD erschienene "Karanwane der Frauen".
Sein bedeutendster Genrebeitrag ist aber dieser "Ritt zum Ox-Bow", die tragische Geschichte über den Lynchmob und dessen Dominanz gegenüber der Besonnenheit, der Rechtschaffenheit und nicht zuletzt des Rechts.
Dabei ist es besonders traurig mitanzusehen, dass die 7 Männer, die den drei Cowboys einen fairen Prozess ermöglichen wollen und auch von der Unschuld der drei überzeugt sind, ein Teil der Lynchjustiz sind und sich am Ende der bitteren Geschichte genauso mit dem Geschehenen als Schuldige fühlen.
Mit einer recht kurzen Laufzeit von 77 Minuten beschränkt sich der Film aufs Wesentliche und erzählt seine Geschichte konsequent und bitter.
So gelang Wellman 1943 ein echter Westernklassiker, der zu den ganz großen Werken des Genres zählt.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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