Freitag, 21. Dezember 2012
Ich folgte einem Zombie
Regie: Jacques Tourneur
Todessehnsucht auf der Insel...
Die kanadische Krankenschwester Betsy Connell (Frances Dee) tritt eine neue Anstellung an, ihr Arbeitsplatz ist allerdings die westindische Insel Sankt Sebastian. Dort soll Betsy die schwerkranke Frau des Plantagenbesitzers Paul Holland (Tom Conway) pflegen.
Die Insel wird von einer kleinen weißen Gemeinde und von Nachfahren afrikanischer Sklaven bewohnt.
Auf der Überfahrt lernt sie ihren neuen Arbeitgeber kennen, der einen sehr nachdenklichen, ja beinahe depressiven Eindruck auf Betsy macht.
Am Eingang zur Plantage befindet sich eine geheimnisvolle Statue, die den Heiligen Sebastian durchbohrt von Pfeilen darstellt.
Am ersten Abend auf Fort Holland lernt die engagierte Krankenschwester auch Wesley Rand (James Ellison), den jüngeren Halbbruder von Paul Holland kennen.
Dieser ist eher das Gegenteil seines stillen Bruders, Wesley wirkt sehr extrovertiert, arbeitet für seinen Bruder und hat ein Alkoholproblem.
In der ersten Nacht hört sie das Weinen der Hausherrin und versucht der Sache nachzugehen. Tatsächlich trifft sie auf den Gängen des Hauses Jessica Holland (Christine Gordon), die in ihrem weißen Gewand und starren leblosen Augen nachtwandelt.
Schockiert vom Zustand der Frau schreit Betsy und weckt den Rest des Haushalts.
Am nächsten Morgen trifft die inzwischen wieder gefasste Betsy Jessicas Arzt, der ihr von einem seltsamen tropischen Fieber erzählt, die Jessicas Rückenmark irreparabel schädigtee und sie seither völlig willenlos in einer Art Trancezustand belässt.
Von den Einheimischen erfährt sie über den dort praktizierten Voodoozauber, nachdem der von Betsy durchgeführte Insulinschock keine Besserung brachte.
Inzwischen hat sich Betsy auch in den stillen Arbeitgeber verliebt...
"Ich folgte einem Zombie" ist ein 1943 enstandener Horrorfilm des Regisseurs Jacques Tourneur, der bereits ein Jahr vorher mit "Cat People" einen Riesenerfolg feiern konnte.
Beide Filme wurden von Val Lewton produziert, der von der RKO als Leiter der Horrorfilmabteilung auserkoren wurde. Man wollte mit diesen Filmen einen ähnlichen Erfolg in diesem Genre einfahren, wie es der Universal Jahre zuvor schon gelang.
Die Filme sollten so günstig wie möglich produziert werden und ein Maximum an Profit erwirtschaften. Es gab keinerlei künstlerische Vorschriften, so dass es dem Gespann Lewton und Tourneur gelang zwei der schönsten Horrorfilme aller Zeiten zu schaffen, die einen ganzen Zyklus von weiteren RKO Horrorfilmen hervorbrachte, darunter "Der Leichendieb" oder "Die Todesinsel".
Das Drehbuch schrieb Curt Siodmak gemeinsam mit Ardel Fray. Mit einer Laufzeit von 68 Minuten ist der betörend schöne Horrorklassiker zwar viel sehr kurz, dafür aber durch seine wunderschönen geisterhaften Bildkompositionen eine extrem atmosphärische Dichte aufweist, die nur selten in diesem Genre in dieser Genialität erreicht wurde.
Von Beginn an ist der Film von einer düsteren, schicksalhaften Stimmung geprägt, die seine Figuren einfach in dieser destruktiven Dynamik treiben lässt. Dabei verzichtet der Film völlig auf reisserische Szenen, sondern der Horror ist ständig präsent, aber sehr subtil und fast poetisch.
Für mich einer der schönsten Horrorfilme aller Zeiten.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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