Donnerstag, 13. Dezember 2012

Topas



Regie: Alfred Hitchcock

Flieg nach Kuba und rette die Welt...

"Topas" von Alfred Hitchcock entstand 1968, gleich im Anschluß an seinen Spionagethriller "Der zerrissene Vorhang". Dabei kam auch "Topas" sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum nicht besonders an, kann sein, dass es daran liegt, weil der Film insgesamt sehr nüchtern und kühl wirkt - mal abgesehen von der großartigen und emotionalen Szene zwischen Ricco Para (John Vernon) und Juanita de Cordoba (Karin Dor), die tragisch wie eine große Oper endet und die sicherlich eine von diesen vielen, unvergessenen Weltklasseszenen ist, die Hitchock in seinen Filmen untergebracht hat.
Anders als der DDR-Thriller und Vorgänger "Der zerrissene Vorhang", der sehr flott und amuüsant inszeniert wurde, ist "Topas" von Anfang bis Ende sehr ernst, nicht der leiseste Anflug von Humor ist zu spüren und die Geschichte, die in drei Teile aufgegliedert ist, ist durchweg kühl bis kalt erzählt.
Der Anfang der Geschichte spielt in Kopenhagen. Dort schaut ein ernsthaft blickender Mann in einen Spiegel und mit seiner Geste gibt er wohl einen Befehl. Sehr schnell weiß der Zuschauer, dass der hohe Funktionär Kusenov (Per Axel Arosenius) mit Frau (Sonja Koldhoff) und Tochter Tamara (Tina Hedström) seinen Urlaub dort nutzen will, um in den Westen überzulaufen. Doch drei KGB-Leute begleiten die Familie Schritt und Tritt. Am Eingang des Kaufhauses "Den Permanente" schlägt der amerikanische Geheimdienst unter der Leitung von Michael Nordstrom (John Forsythe) zu, kann die Verfolger abschütteln und die Familie nach Washington fliegen.
Dort wird Kusenov über das Projekt "Topas" ausgefragt. Immerhin wissen die Amis jetzt, dass auf Kuba sowjetische Militärtechniker im Einsatz sind, doch dem Geheimdienst sind die Hände gebunden, Nordstrom bittet daher seinen Freund vom französischen Geheimdienst Andre Deveraux (Frederic Staffort) für die Amerikaner ein bisschen zu spionieren. Erste Gelegenheit gibt es dafür in einem New Yorker Hotel, wo sich die Kubaner aufhalten. Devereauxs Agent (Roscoe Lee Browne) sammelt durch die Bestechung von Ricco Paras Sekretär Uribe (Donald Randolph) erste Beweise, die das Engagement von Devereaux noch zusätzlich erhöhen, denn die Informationen gebne preis, dass die gesamte westliche Welt und nicht nur die Amis bedroht sind. So führt ihn sein Weg nach Kuba, sehr zum Missfallen seiner Frau Nicole (Dani Robin) zu seiner Geliebten Juanita de Cordoba (Karin Dor), der Witwe eines Revolutionshelden, Geliebten von Para und heimlich im Untergrund gegen Castro arbeitend.
Mit Hilfe ihrer Organisation kann der Franzose die Informationen beschaffen, doch der Preis ist hoch und am Ende ist er sich sicher, dass hinter dem Decknamen "Topas" hohe Beamte der französischen Polizei Sûreté Nationale stehen, die als Doppelagenten für den KGB arbeiten...

In diesem dritten Teil erscheinen dann die französischen Darsteller Michel Piccoli und Philippe Noiret, die ihre Nebenrollen vorzüglich gestalten.
"Frenzy" als zweiter "Kalter Krieg" Beitrag im Alterswerk Hitchcocks hat vielleicht die Schwäche, dass Frederic Stafford ingesamt zu unauffällig und etwas farblos wikrt, da gabs schon weitaus charismatischere Helden in Hitchcocks Werken. Diese Unauffälligkeit hat aber auch was logisches, denn sein Devereaux ist ein Mann, der eher die anderen für sich die schmutzige Arbeit machen lässt, er selbst versteht sein Handwerk und ist ein Meister der Gefahr aus dem Wege zu gehen. Lediglich am Ende wirds etwas brenzlig für ihn. Interessanterweise lässt er sich auch die ganze Zeit vom amerikanischen Geheimdienst einpannen.
Im Grunde gefallen mir alle drei Teile dieser Spionagegeschichte. Als sehr typisch für Hitchcock ist die Flucht der Kusenovs inszeniert, der Kuba-Part ist eher etwas untypisch, auch die Enttarnung der Spione am Ende hat sehr starkes französisches Flair - ich glaube in "Topas" hat Hitchcock trotz fortgeschrittenem Alter nochmals neue Facetten ausprobiert. Interessant auch der zynische Unterton des Films.
In Hitchcocks Geamtwerk ist "Topas" keiner der absoluten Highlights, jedoch ist er als 60er Jahre Agententhriller erstaunlich gut gelungen, weil er mit wenig Klischees auskommt und insgesamt einen guten Einblick, in die Agententätigkeit bietet, im kalten Krieg ist nämlich der Held eher ein Bürokrat geworden.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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