Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Fremde im Zug



Regie: Alfred Hitchcock

Über Kreuz...

Zwei Männer steigen in Washington in den gleichen Zug Richtung New York. Die Kamera fängt am Anfang lediglich ihre unterschiedlichen Schuhe ein, beide steigen aus einem Taxi und laufen die Bahnhofshallen Richtung Zug entlang.
Der Mann mit den extravaganten, aussergewöhnlichen Schuhen ist ein gewisser Bruno Anthony (Robert Walker), das andere Schuhpaar - modern, aber klassisch und edel - gehört zum aufsteigenden Amateurtennisstar Guy Haines (Farley Granger), der es sogar zu einem gewissen Bekanntheitsgrad aufgrund seines Talents aber auch aufgrund seiner Freundin, der Senatorentochter Anne Morton (Ruth Roman) gebracht hat.
Bruno Anthony erkennt das bekannte Tennistalent und so lernen sich die beiden Männer während der Zugfahrt kennen, sie speissen sogar zusammen in Brunos Abteil.
Bruno kennt Guys private Probleme natürlich bestens aus den Gazetten, daher weiss er auch, dass der Hochzeit mit Anne eigentlich nur noch Guys derzeitige Frau Miriam Joyce Haines (Laura Elliott) im Wege steht.
Und tatsächlich hat Guy vor, seine Frau im Städtchen Metcalf zu besuchen, damit diese nun endlich in die Scheidung einwilligt.
Bruno entpuppt sich am Ende des Gesprächs noch als komischer Psychopath, denn er schlägt Guy den perfekten Mord vor. Er referiert über das Austauschen von Morden, jeweils der Andere begeht den Wunschmord des Anderen, sozusagen über Kreuz. Wenn Bruno Miriam töten würde und Guy ein Alibi hätte, dann könnte man ihm gar nicht nachweisen und Bruno schon gar nicht, da er schon gar nicht mit der Tat in Verbindung gebracht würde. Und so wäre es auch ein leichtes, wenn Guy Brunos verhassten Vater um die Ecke bringen würde. Über Kreuz...Guy nimmt das Gespräch schon gar nicht mehr ernst und sagt da einfach läppisch zu, denn er ahnt ja nicht wie ernst es dieser Bruno mit seiner "Criss Cross" These meint.
Wenig später besucht er Miriam im Schallplattenladen, wo sie arbeitet. Tatsächlich hat die Frau nicht vor in die Scheidung einzuwilligen, denn sie hat bemerkt, dass Guy attraktiver denn je ist und dass er mit dem blöden Tennis sogar noch eine Menge Geld verdienen kann.
Es kommt zum Streit.
Am gleichen Abend lauert bereits Bruno Anthony auf sein Opfer, diese befindet sich mit zwei jungen Begleitern einen Vergnügungspark besucht. Er beobachtet die junge Frau, die dies ebenfalls registriert und sein Verhalten als Interesse deutet. Daher ist es auch ein leichtes sie auf einer kleinen Insel, mit der man zu Boot kommt, zu Tode zu würgen.
Noch in der gleichen Nacht taucht die Polizei beim Senator (Leo G. Carroll) und seinen Töchern Anne und Barbara (Patricia Hitchcock) auf, weil sie Guy suchen, der sofort zum Hauptverdächtigen auserkoren wird.
Natürlich nimmt auch der wahnsinnige Bruno Kontakt mit Guy auf, denn er verlangt nun die Einlösung des zweiten Mordes...

"Der Fremde im Zug" ist einer meiner Lieblingshitchcocks, denn der Film reiht eine geniale Szene nach der anderen auf.
Schon alleine die Anfangssequenz mit den Schuhen bleibt im Gedächtnis. Auch die Szenen auf dem Jahrmarkt bleiben unvergessen: Das Augenspiel, dass Bruno und die ahnungslose Miriam austauschen bis hin zum Mord, den der Zuschauer durch die Spiegelung der Brille mit ansieht.
Darüberhinaus sind alle Rollen perfekt besetzt: Farley Granger war als Guy Haines noch nie so gut und Robert Walker ist der optimale Bösewicht, den stets eine geheimnisvolle Aura umgibt.
Auch Kameramann Robert Burks muss man lobend erwähnen, er schaffte gar 1952 eine Oscarnominierung für seine klasse Leistung mit der Schwarzweiss-Kamera.
Suspence wird in diesem Film sehr großgeschrieben, der Film ist ein echtes, bleibendes Meisterwerk und einer der ganz großen Filmklassiker.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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