Mittwoch, 4. Mai 2016

Geheimagent





















Regie: Alfred Hitchcock

Spionage - ein dreckiges Geschäft....

"Geheimagent"  von Alfred Hitchcock entstand kurz nach dem Meisterwerk "Die 39 Stufen" im Jahr 1936 und ist wie beinahe alle Agenten- und Spionagefilme, die der Master of Suspence in den 30er Jahren in England gedreht hat, ziemlich düster und gezeichnet von der damaligen Zeit. Das Trauma des 1. Weltkriegs schwingt noch mit und auch die Bedrohung durch das erstarkte 3. Reich bzw. einen neuen Krieg kann man fühlen. In diesen Filmen geht es meist um eine fremde Macht, meistens ist das Deutschland, und deren Handlanger in Form von bösen Spionen und fiesen Saboteuren. "Eine Dame verschwindet" und "Die 39 Stufen" sind dabei zu echten Meisterwerken der Filmgeschichte geworden, aber auch die drei anderen "Sabotage", "Der Mann, der zuviel wusste" und eben "Geheimagenten" sind spannende Klassiker, die ich immer wieder gerne anschaue.
Man kann sich zwar herrlich über die vielen Absurditäten und Ungereimtheiten dieser Geschichte mokieren, den oft kommt die Logik ins Hintertreffen - dem Filmvergnügen tut dies aber keinen Abbruch. Wie schrieb mal ein Kritiker treffend "Aber was will man die Wirklichkeit beschwören in einem Werk, das von jeher dadurch irritierte, dass sich darin die Unwahrscheinlichkeit ihren Weg bahnt und triumphiert" - und ja, gilt das nicht für ganz viele von Hitchocks großartigen Filmen ?
Um was geht es: Der Film spielt in der Spätphase des 1. Weltkriegs im Jahr 1916. Dort wird der britische Offizier Captain Edgar Brodie (John Gielgud) zuerst mal offiziell als gefallen erkärt. Aber der Mann lebt und bekommt vom Geheimdienst eine neue Identität als Richard Ashenden. Die Mission, die er zu erfüllen hat, ist lebensgefährlich. Er soll in die Schweiz reisen und dort einen deutschen Agenten aufspüren. Da dessen Identität nicht bekannt ist, bekommt Brodie zur Verstärkung zwei weitere Agenten als Helfeshelfer. Als Mann fürs Grobe und Killer ist ihm ein abstruser mexikanischer General (Peter Lorre) an die Seite gestellt und sogar eine Ehefrau namens Elsa (Madeleine Carroll). Als er in der Schweiz ankommt wird ihm mitgeteilt, dass die Gattin bereits auf dem Zimmer ist. Und der erste Blick genügt: Bei beiden stimmt die Chemie. Elsa ist blond und hübsch - daher gibts noch einen anderen Verehrer. Der Amerikaner Marvin (Robert Young) flirtet ungeniert mit der verheirateten Frau. Durch den Knopf eines Mantels glaubt das Trio ihren Mann gefunden zu haben. Diesem vermeintlichen britischen Touristen (Percy Marmont) fehlt nicht nur dieser Knopf, der dem Täter gehören müsste, sondern er hat noch eine depressive deutsche Frau (Florence Kahn). Brodie und der General verabreden sich mit ihm zu einer Bergsteig-Tour. Dort soll der Feind eliminiert werden...


Hitchcock glänzt gerade in dieser Szene mit innovativen Ideen. Während Brodie nicht mehr weiter mit auf den Berggipfel geht, will er dennoch das Szenario von weiter unten mit einem Fernglas und währenddessen gibts immer wieder Einblendungen ins Hotel, wo Elsa, ihr Verehrer Marvin mit der deutschen Ehefrau des angeblichen Spions zusammensitzen und eine Art "Stadt, Land" spielen. Als die Gefahr für sein Herrchen immer größer wird, dreht auch der kleine Dackel immer mehr - jaulend - durch. Natürlich hat der Zuschauer zu dieser Zeit schon einen ganz anderen Verdacht, der sich nachher auch noch genau bestätigt und damit hat Hitch wieder einen sehr guten, äusserst eloquenten Bösewicht im Film untergebracht. In einer kleinen Nebenrolle ist die junge Lilli Palmer als Hotelangestellte Lili zu sehen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten

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