Samstag, 21. Mai 2016

Charade


























Regie: Stanley Donen

Verschwundene 250.000 Dollar...

Der 1924 geborene Regisseur und Choreograph Stanley Donen war bereits im Alter von 17 Jahren am Broadway beschäftigt und hatte sein Debüt im Musical "Pal Joey". Nach dem zweiten Weltkrieg fasste er durch Filmproduzent Arthur Freed und Gene Kelly auch in Hollywood Fuß. Dort wurde er im Auftrag von MGM zu einem der erfolgreichsten Musicalregisseuren. Er inszenierte Klassiker wie "Heut gehn wir bummeln", "Du sollst mein Glücksstern sein" und "Eine Braut für 7 Brüder". Nach "Vorwiegend heiter" wandte er sich auch immer mehr den leichten Komödien zu, in diesen Jahren entstanden "Indiskret" und "Vor Hausfreunden wird gewarnt". 1963 wandte er sich einem für ihn noch neuen Genre zu und inszenierte mit "Charade" einen der besten Hitchcockfilme, die Hitchock nicht gedreht hat. Der Erfolg des Films, der den Suspence-Thriller mit viel Humor und auch mit Elementen der Screwball Comedy anreichert, brachte seinen beiden Hauptdarstellern Cary Grant und Audrey Hepburn jeweils einen BAFTA Award ein, darüberhinaus bekamen die beiden auch eine Golden Globe Nominierungen und Henry Mancinis tolle Filmmusik wurde gerechterweise für den Oscar nominiert. Durch den großen Erfolg schob Stanley Donen einen ähnlich gelungenen filmischen Verwandten nach - "Arabesque" diesmal mit Gregory Peck und Sophia Loren als Starbesetzung. Auch dieser Film gilt als vortreffliches Beispiel für einen Film im Stil von Alfred Hitchock. Die im Film verwendeten Briefmarken waren in Wirklichkeit leichte Abwandlungen von echten äusserst wertvollen Briefmarken, z.B. der "Tre Skilling Banco" aus Schweden von 1955. Ausserdem kommt die Hawaiian Missionaries aus dem 19. Jahrhundert zum Einsatz sowie ein Exemplar der berühmten Ochsenkopf Serie aus Moldau von 1958. Diese Marken werden im Film geringfügig abgewandelt gezeigt. Hitchock-Flair kommt auch wegen der auserwählten Locations in einem schweizer Skiurlaub und in Paris auf.  Aber zuerst beginnt die Handlung in der winterlichen Schweiz. Dort - bei den oberen 10.000 - verbringt die Amerikanerin Regina Lampert (Audrey Hepburn) ihren Skiurlaub - ohne ihren Mann Charles, einem reichen schweizer Geschäftsmann mit Wohnsitz in Paris. Sie will sich scheiden lassen, was ihr die Freundin Sylvie (Dominique Minot) stark abrät. Deren kleiner Sohn Jean-Louis (Thomas Chelimsky) traktiert mit seinen Streichen die reichen Gäste und durch ihn lernt Regina auch den Amerikaner Peter Joshua (Cary Grant) kennen, der im laufe der handlung noch öfters seinen Namen wechseln muss. Man flirtet ein bisschen und verabschiedet sich wieder voneinander, doch Regina hat dem attraktiven reifen Mann ihre Adresse gegeben. In Paris zurück ist der Schock groß. Die Wohnung der lamperts ist völlig leergeräumt und kurze Zeit später teilt ihr die Polizei mit, dass ihr Mann sich auf der Flucht mit dem vielen Geld befand, dass das Mobiliar und die Wertgegegenstände der Wohnung einbrachte. Er wurde dabei aus einem fahrenden Zug geworfen und ist tot. Ein paar Habseligkeiten wereden ihr ausgehändigt: Ein Notizbuch, mehrere Pässe, 4.000 Francs und ein frankierter, aber unverschlossener Brief, der für Regina bestimmt war. Bei der Trauerfeier tauchen plötzlich drei zwielichtige Figuren (George Kennedy, James Coburn, Ned Glass) auf und auch der CIA tritt mit ihrem Mitarbeiter Mister Bartholomew (Walther Matthau) an sie heran. Die drei finsteren Gesellen sind hinter 250.000 Dollar her, die angeblich aus einem gemeinsamen Golddiebstahl stammen sollen. Der US-Geheimdienst beansprucht das Geld für sich und bald taucht auch Peter Joshua auf. Dieser gibt sich anfangs als charmanter Helfer aus und bringt Reginas Gefühlswelt durcheinander. Doch kann es sein, dass er auch eine Verbindung zu den Gangstern hat, die Regina immer mehr bedrohen...



neben der guten Spannung und vielen guten geschliffenen Dialogszenen ist auch die Umgebung immer wieder prächtig eingefangen. Viel Pariser Flair durch die Flohmärkte oder einem Kasperletheater für Kinder, dass sich in einem Park befindet. An den Kolonnaden des Palais Royal und auf der Bühne der Comedie Francaise kommt es gar zum Showdown zwischen Gut und Böse. Dabei merkt man sofort, dass zwischen den beiden Hauptdarstellern einfach die Chemie stimmt. Grant war beim Dreh schon 59 Jahre alt und damit 25 Jahre jünger als seine bezaubernde Partnerin Audrey, die auch modisch elegant und von Givenchy eingekleidet durch die gefahrvollen Szenen schreiten darf. Immer mit dem Gefühl des Misstrauens ihrer neuen Bekanntschaft gegenüber...ist er nun an mir interessiert oder spielt er ein falsches Spiel. Zumindest erweist sich Cary Grants Part als eine Art "Lügenbaron Münchhausen".


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen