Dienstag, 31. Mai 2016

Heiße Grenze

























Regie: Robert Parrish

Lacrimas...

Der 1916 geborene Regisseur Robert Parrish begann seine Karriere als Kinderstar und war unter anderem in Murnaus Liebesdrama "Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen", dem Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" und dem Western "Der große Treck" zu sehen. In Charlie Chaplins "Lichter der Großstadt" war er der freche Zeitungsjunge, der den Tramp belästigte. Als Filmeditor arbeitete er für John Ford und war an "Die Früchte des Zorns" beteiligt. Für den besten Schnitt wurde er für den Film "Jagd nach Millionen" sogar mit dem Oscar ausgezeichnet. Es folgte eine Karriere als Filmregisseur, in diesen 30 aktiven Jahren drehte er insgesamt 20 Filme. Am bekanntesten sind sicherlich "Die Spur führt zum Hafen", "Flammen über Fernost", "Spiel mit dem Feuer" und der Western "Heiße Grenze" , der seinen Hauptdarsteller Robert Mitchum in einer Paraderolle als entwurzelter Pistolero ohne Heimat zeigt. Dieser Outlaw Martin Brady lebt in Mexico, obwohl er Amerikaner ist. Das hat einen Grund. Vor vielen Jahren musste er die Heimat verlassen, weil er den Mörder seines Vaters aus Rache tötete. Doch seine Arbeit für die berüchtigten Castro Brüder (Victor Manuel Mendoza und Pedro Armendariz) zwingt ihn immer wieder heimlich über den Rio Grande auf amerikanisches Gebiet zu geheh, um dort Waffen für die Mexikaner zu kaufen. Es herrscht Revolution. Immer an seiner Seite ist der treue und edle Hengst Lacrimas, der ihm von den Castros geschenkt wurde. In der Grenzstadt Puerto, New Mexico kommt es zu einem Unfall, er fällt vom Pferd und bricht sich ein Bein. Dies hat zur Folge, dass er auf den dort diensthabenden Major Colton (Gary Merrill) trifft und sich in dessen zuerst reichlich zugeknöpfte Frau Ellen (Julie London) verliebt. Die hat zwar einen schlechten Ruf und man sagt ihr zahlreiche Affären mit Männern nach, doch sie zeigt dem Outlaw, der wie ein Mexikaner aussieht, die kalte Schulter. Vorerst...während seiner Genesung wohnt Brady bei dem deutschen Einwanderer Ben Sterner (John Banner) und dessen Neffen Ludwig (Max Slaten), mit dem er sich anfreundet. Colton versucht während dieser Zeit Brady zu überreden, dass dieser die Castros für den gemeinsamen Kampf gegen die dort herumstreunenden und mordenden Apachen gewinnen kann. Auch der Captain der Texas Rangers ist an Bradys Diensten interessiert, obwohl er weiß, dass Brady ein gesuchter Mann ist. Während eines Festes sucht ein Cowboy (Chuck Robertson) Streit und Brady muss zur Waffe greifen. Er tötet den Mann und schon wieder ist er auf der Flucht...


Mitchum ist wunderbar als romantischer Held und gibt dem leider sehr unterschätzten und unbekannten Western eine poetische und mythologische Note. Dieser Outlaw ist auf der Suche nach einer Heimat und einer moralischen Integrität - so wandert er zwischen den Kulturen. Immer wieder zwingt ihn das Schicksal die Pistole zu gebrauchen und weiterzuziehen. Erst die Liebe zu einer Frau gibt ihm Halt, er kann dadurch die Freundschaft von einer mexikanischen Bauernfamilie gewinnen, die sogar nichts dagegen hätte, wenn der Fremde bei ihnen bleiben würde. Die Kameraarbeit von Floyd Crosby und Alex Phillips ist sehr gut gelungen. Tatsächlich war schon bei den Dreharbeiten klar, dass der echte Robert Mitchum mit seiner Figur viele gemeinsame Züge hat. Mitchum selbst hat diesen Western mitproduziert. Ein bisschen erkennt man in dieserm 1959 gedrehten Film schon die kommenden Italo Western. Ein Vorbote sozusagen. Der Held der Geschichte ist ein verschlossener Einzelgänger, der wenig Worte macht. Die Revolution in Mexico ist spürbar. Eine neue Zeit kündigt sich an


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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