Sonntag, 4. Juni 2017

Der Kommandeur

























Regie: Henry King

Erinnerungen an den Krieg...

Vielleicht ist "Der Kommandeur" einer der besten Filme von Henry King. Der Hollywood-Regisseur der ersten Stunde drehte fast 50 Jahre Filme und Gregory Peck war sicherlich einer seiner erklärten Schauspiel-Favoriten, denn er drehte mit ihm einige Hollywood-Klassiker wie "Der Scharfschütze", "Schnee am Kilimandscharo", "David und Bathseba", "Bravados" oder "Die Krone des Lebens". Seine erfolgreichsten Filme waren "Das Lied von Bernadette" und "Alle Herrlichkeit auf Erden".
"Der Kommandeur" wurde allerdings im Filmjahr 1950 mit vier Nominierungen bedacht. In der Kategorie "Bester Film" musste er sich aber von Robert Rossens "Der Mann, der herrschen wollte" geschlagen geben - auch Gregory Peck als Brigadegeneral Frank Savage konnte sich nicht gegen Broderick Crawford durchsetzen. Dafür gabs aber den Sieg beim besten Ton und  auch Dean Jagger siegte als US-Offizier Harvey Stovall in der Kategorie "Beste männliche Nebenrolle".
Inmitten einer sehr gelungenen Eröffnungsszene und einer noch besseren Schlußeinstellung hat Dean Jagger zwei große Kinomomente. Am Anfang macht Harvey Stovall (Dean Jagger) in London Urlaub - dort kauft er sich einen neuen Hut und findet in einem Antiqiuätenladen einen Keramik-Krug, der das Gesicht eines grimmigen Kämpfers zeigt - Erinnerungen kommen hoch, denn dieser Krug stammt aus Archbury, wo Stovall mit der 918. Bomber-Gruppe stationiert war. Er reist spontan zum verfallenen Flughafen und plötzlich ist er wieder inmitten des Geschehens des Jahres 1942.
In dieser Zeit haben die Amis begonnen strategische Tagesangriffe aus der Luft gegen die Deutschen zu fliegen. Zuerst in den besetzten Gebieten. Doch die Verluste der US-Bomberverbänden sind groß.
Vor allem die der 918. Bombergruppe. Als die Einheit bei einem einzigen Einsatz fünf Flugzeuge mit 50 Männern verliert ist der Kampfgeist der Soldaten gebrochen. Der Geschwaderkommandeur Major General Ben Pritchard (Millard Mitchell) hält zwar große Stücke von Colonel Davenport (Gary Merrill), der die Gruppe führt. Aber er nimmt auch den Einwurf seines Brigade Generals Frank Savage (Gregory Peck) sehr ernst, weil dieser glaubt, dass das Pech und der Mißerfolg der 918ten auf das Konto seines Freundes Davenport geht. Der hätte nämlich zu viel Mitgefühl mit seinen Männern und zeigt sich auch bei Fehlern viel zu verständnisvoll.
Schließlich bestätigt Davenport dies auch in einem Gespräch mit Pritchard - der enthebt ihn des Amtes und setzt den überraschten Savage an seine Stelle. Der soll die Kampffähigkeiten seiner Männer wieder herstellen. Scheinbar agiert "Der Kommandeur" mit ganz entgegengesetzten Mitteln wie sein Vorgänger und fordert eiserne Disziplin und verhängt schwere Strafen. Er lässt im Zuge seines neuen Windes auch die Offiziersmesse schließen und den Einsatzoffizier der Gruppe, Lieutenant Colonel Gately (Hugh Marlowe) bezeichnet er als Feigling und degradiert ihn. Bald schreiben alle Männer Versetzungsanträge. Da Major Harry Stovall (Dean Jagger) dem neuen Kommandeur wohlgesonnen ist, kann er das Bearbeiten dieser Anträge noch ein bisschen verzögern um Zeit zu gewinnen...denn Savage geht hart vor, um die Männer bei ihren Einsätzen bestens zu stärken. Aber ob die die Beweggründe ihres Vorgesetzten auch richtig verstehen ?



Wie sagt Stovall in einer seiner Szenen treffend als ein Kamerad ihn auf die Unterschiede zwischen den gütigen Davenport und dem Hardliner Savage aufmerksam macht "Ja, ja...der eine ist um 10 cm größer als der andere". Im Grunde durchlebt Gregory Peck in seiner Rolle das gleiche was der Vorgänger vor ihm bereits erlebte und was ihn dann angreifbar machte. Er macht aus den Soldaten eine echte eingeschworene Gruppe und ist mit ihnen dann irgendwann so sehr verbunden, dass der Faktor "Freundschaft" und "Kameradschaft" einen ganz hohen Stellenwert bekommt. Natürlich ist "Der Kommandeur" kein Antikriegsfilm. Es ist klar, dass die Bombardierung auf deutsche Ziele sein muss und dass es auch Opfer abverlangt.
Die Luftkämpfe sind keine Hollywood Szenen, sondern sind Originalaufnahmen aus dem zweiten Weltkrieg. Am Ende hat der Kommandeur den Erfolg - dann zeigt das Bild wieder dieses verlassene Flugfeld und einen Harvey Stovall, der in einem friedlichen England mit dem Rad wegfährt.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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