Freitag, 14. Dezember 2018

Der lange heiße Sommer

























Regie: Martin Ritt

Feuerteufel in der Stadt...

Das US-Filmdrama "Der lange heiße Sommer" wurde von Martin Ritt gedreht. Die beiden Drehbuchautoren Irving Ravetch und Harriet Frank Jr. fassten in ihrer Arbeiten drei Geschichten von William Faulkner als Einheit zusammen. Es handelt sich dabei um die Novelle "Spottet Horses", den Roman "The Hamlet" sowie die Kurzgeschichte "Barn Burning" - heraus kam dadurch dieser lange heiße Sommer. Ein Melodram, verwandt mit Klassikern wie "Die Katze auf dem heißen Blechdach" oder "Fluch des Blutes".
Für Martin Ritt bedeutete der Film nach der Noir/Sozialdrama Mischung "Ein Mann besiegt die Angst" einen weiteren Erfolg bei der Kritik und auch an der Kasse. Der Film spielte immerhin gute 3,5 Millionen Dollar in USA und Kanada ein und landete damit auf Platz 13 der erfolgreichsten Kinohits in den USA. Bei der Vergabe der Oscar-Nominierungen ging Martin Ritts Film allerdings leer aus. Vielleicht lag es daran, dass gesamthaft doch ein bisschen der Biss und die Dramatik fehlte.  Und viele Ansätze der Story werden nur halbherzig bearbeitet, so ist am Ende der Verdacht den man gegen die Hauptfigur Ben Quick hat ein Feuerteufel zu sein, dramaturgisch nicht besonders wichtig. Auch wenn es auf dem Höhepunkt der Geschichte doch noch zum Brand kommt. Ben Quick wird von Paul Newman gespielt. Er hatte sich mit "Somebody up there like me" schon als Publikumsliebling herauskristallisiert - kurze Zeit nach "Der lange heiße Sommer" spielte er in "Die Katze auf den heißen Blechdach" als Brick Pollitt eine seiner besten Rollen überhaupt.
In Martin Ritts Film spielt er diesen berüchtigten Ben Quick, dem man nachsagt, dass er Brände legt und dann verschwindet. Beweise gibt es nie gegen ihn, deshalb können ihn die Richter auch nur der Stadt verweisen. Als Herumtreiber kommt er nach Frenchsmen Bend in Mississippi. Als Anhalter nehmen ihn zwei attraktive Frauen in ihrem Cabrio mit. Es sind Clara Varner (Joanne Woodward), die Tochter des reichen Plantagenbesitzers Will Varner (Orson Welles) und ihre Schwägerin Eula (Lee Remick). Will Varner ist der Herr der Stadt, fast alles gehört ihm und sein Sohn Jody (Anthony Franciosa) steht im Schatten seines mächtigen Vaters. Er ist es auch, der Ben Quick eine Anstellung als Erntehelfer gibt. Als der Vater davon erfährt, reagiert er wütend, denn er kennt den Namen Quick und weiß um die Gerüchte. Doch beim ersten Treffen mit dem Neuankömmling bemerkt Varner, dass dieser Ben Quick gar nicht so ungeschickt ist und ausserdem glaubt er in diesem Ben sich selbst als jungen Kerl wiederzuerkennen. Mehr noch: Er verschafft ihm gute Jobs und hat vor seine jungfräuliche Tochter mit ihm zu verkuppeln. Die ist aber ein Schöngeist und schwärmt schon seit langem für den farblosen Träumer Alan Stewart (Michael Anderson), der blaues Blut hat und zudem ein unheilbarer Mama Boy (die Mutter wird von Sarah Marshall) ist. Zuerst ist Clara angewidert sowohl von den Annäherungsversuchen Bens als auch von Vaters primitiven Kuppelversuchen. Doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Auch Will Varner ist dank der Witwe Minnie Littlejohn (Angela Lansbury) ein potentieller Heiratskandidat...



Die Leistungen der Schauspieler sind gut. Besonders hervorzuheben ist vielleicht Joanne Woodward als Clara. Paul Newmans Figur ist nicht ganz so markant und genial wie bei der späteren zweiten Zusammenarbeit mit Martin Ritt. In "Der Wildeste unter Tausend" kam Newman als Hud Bannon eine viel wichtigere Rolle. Orson Welles Part erscheint mir etwas abgekupfert von Big Daddy aus dem Tennessee Williams Roman "Die Katze auf den heißen Blechdach", der ja kurze Zeit später verfilmt wurde.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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