Freitag, 21. Dezember 2018

Sturm über Texas

























Regie: Joseph H. Lewis

Harpune gegen Colt...

Joseph H. Lewis drehte seinen ungewöhnlichen B-Western "Sturm über Texas" im Jahr 1958. Der Sohn russisch-jüdischer Immigranten, ging bereits im Alter von 25 Jahren nach Hollywood und drehte ab 1937 eine ganze Reihe von B-Movies. Neben zahlreichen Routinefilmen gelangen ihm aber immer mal wieder herausragende Filme in verschiedenen Genres. Den Film Noir hat er durch "Gefährliche Leidenschaft" und "Geheimring 99" bereichert.
Auch sein Western "Sturm über Texas" hat ein gewisses Film Noir Flair und geht mit einem schwedischen Walfänger als Held ganz neue Wege im Genre. Dieser George Hansen, wie er im Film heißt, wird von Sterling Hayden perfekt verkörpert.
Doch bevor der Held in dem texanischen Städtchen Prärie City auftaucht und vom Tod seines Vaters erfährt, liefert Lewis Film die Vorgeschichte. Und die ist geprägt von massiven Terror, dem die dortigen Neubürger ausgesetzt sind.
Schuld ist die Gier des reichen Spekutanten McNeill (Sebastian Cabot), der an das gesamte Land der Farmer will. Dort liegt nämlich Öl und das bedeutet grenzenloser Reichtum. Doch die Farmer wollen gar nicht verkaufen. So muss er etwas nachhelfen und engagiert den berüchtigten Johnny Grale (Ned Young), ein verbitterter und verkrüppelter Revolverheld, der keine Skrupel kennt. Er ist mit seinem Liebchen Molly (Carol Kelly) angereist und erhält von McNeill den Auftrag einen der Farmer zu töten. Nur einen...dann werden die anderen schon Muffe bekommen und an ihn liebend gerne verkaufen. Die Farmer wissen auch nichts vom Öl, das auf ihrem Land sein soll. Der alte Vater Hansen (Ted Stanhope) und sein befreundeter mexikanischer Nachbar Jose Mirada (Victor Milan) entdecken aber das Geheimnis. Als Grale den alten Hansen besucht und der nicht verkaufen will, wird er vom Killer brutal erschossen. Jose und sein kleiner Sohn Pepe (Eugene Mazzola) beobachten den Mord vom Schuppen aus, doch aus Angst sagen sie nicht aus. Erst dann betritt George, der Sohn des alten Hansen die Szene. Er war 20 Jahre auf hoher See, war wie früher sein Vater Walfänger und hat eine Kiste mit seinen Habseligkeiten dabei und eine Harpune. Er will nun bei seinem Vater auf der Farm arbeiten. Doch im Saloon erfährt er vom Mord, der bisher unaufgeklärt blieb. Er wird vom Sheriff abgespeist und McNeill eröffnet ihm, dass er obwohl er vom Vater als Alleinerbe eingesetzt wurde, keinerlei Anrecht auf das Land hat. Zuerst ist der George etwas unsicher, doch er merkt bald, was für ein teuflisches Spiel gespielt wird...



Am Ende kommt es zum Duell zwischen Schießeisen und Harpune. Diese Szene steht als Intro sogar am Anfang der Geschichte, bevor die Geschichte dann als Rückblende aufgerollt wird. Sterling Hayden passt natürlich perfekt und Ned Young darf einen extrem üblen Burschen mimen, der vor keiner Greueltat zurückschreckt. Ein echter Menschenfeind sozusagen. Er wird aber im Laufe der Ereignsse von seiner Geliebten, die dauern aus Verzweiflung Alkohol trinkt, verlassen. Ein erstes Indiz dafür, dass seine Zeit vorbei ist und auch die Machenschaften sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen, wie es McNeill vorhat, sind begrenzt. Es geht aber nicht ohne Opfer. So hat Joseph H. Lewis seine Geschichte, in der sich ein Mann behaupten muss und andere Männer sich für ihre Überzeugungen und für das Recht entscheiden müssen, extrem grimmig inszeniert. Insgesamt wirkt alles etwas bizarr, aber dafür ziemlich intensiv und spannend.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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