Dienstag, 25. Dezember 2018

Kanonenboot am Yanktse-Kiang


















Regie: Robert Wise

Unter Fremdherrschaft....

"Kanonenboot am Yanktsee Kiang" ist ein 1966 von Robert Wise gedrehter Film-Welterfolg.  Er lag am Ende des Jahres auf Platz 4 der erfolgreichsten Kinoblockbuster, nur knapp geschlagen von John Hustons "Die Bibel", von George Roy Hills "Hawaii" und Mike Nichols "Wer hat Angst vor Virgiina Woolf".
Bei der Oscarwahl gabs auch 8 Nominierungen. Doch am Ende ging das "Kanonenboot am Yanktseekiang" leer aus. Sieger des Abends war Fred Zinnemanns "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" und daher mussten Regisseur Robert Wise, Hauptdarsteller Steve McQueen, Nebendarsteller Mako, die Ausstatter, der Kameramann Joseph Mac Donald, Editor William Reynolds sowie Toningenieur James Corcoran und Musiker Jerry Goldsmith ohne die begehrte Filmtrophäe am Ende des Abends nach Hause gehen.
Mit 179 Minuten ist "Kanonenboot am Yanktse Kiang" natürlich ein großes opulentes Filmepos alter Schule - eines der letzten dieser Art.
Die Geschichte spielt im Jahr 1926, zur Zeit des Chinesischen Bürgerkrieges. Maschinist Jake Holman (Steve McQeen) wird vom Flaggschiff der US-Asienflotte auf das Flußkanonenboot US San Pablo der "Yangtse-River-Patrol" versetzt. Captain Collins (Richard Crenna) hat bereits Erkundigungen über den Neuen angestellt und spricht mit Fähnrich Bordelles (Charles Knox Robinson) darüber. Der Neue sei wohl ein exzellenter Maschinist, wurde aber in den letzten Monaten oft versetzt. Tatsächlich erweist sich Holman als etwas eigensinniger Charakter. Denn er versucht die geltenden Regeln auf dem Kanonenboot etwas zu durchbrechen. Die US-Soldaten sind durch die Anwesenheit der chinesischen Kulis zum Nichtstun verdammt. Die Kulis machen die Arbeit. So zieht sich Holman sehr schnell den Hass des Chefkulis (James Hong) zu, der glaubt durch die Aktivität von Holman unnötig zu sein. Tatsächlich stirbt der Mann bei einem Einsatz und nun glauben die Chinesen auf dem Schiff, dass mit Holman das Unglück an Bord gekommen ist. Einen Freund findet Holman in Frenchy Burgoyne (Richard Attenborough), mit dem er öfters beim Landurlaub durch die Bars zieht, wo sich viele Mädchen für Geld verkaufen. So auch die eher zugeknöpfte Mai Li (Emmanuelle Arzan), die auch der grobe Matrose Stawski (Simon Oakland) begehrt. Frenchy hat auch ein Auge auf die scheue Frau mit den vielen Geheimnissen geworfen, er ist aber an einer festen Beziehung mit der Frau interessiert und will sie aus dem Teufelskreis "Prostitution" befreien. Mit seinem neuen Kuli Po Han (Makato Iwamatsu) hat Holman mehr Glück. Die beiden Männer freunden sich sogar langsam aber sicher an. Doch die Lage in China eskaliert mehr und mehr. Man will die Amerikaner aus dem Land haben und sieht das Kanonenboot immer mehr als Provokation an. Diese Wut bekommt auch bald Po Han zu spüren. Er wird vom Mob gefangen genommen und man will ihn zu Tode foltern, wenn man die Forderungen missachtet. Gegen den Befehl seines Kapitäns erschießt Holman seinen Freund um ihm die qualvolle Folter zu ersparen. Doch die nächste Herausforderung wartet bereits auf die Mannschaft des Kanonenboots. Man soll einen gefährdeten Missionar (Larry Gates) und die Lehrerin Shirley Eckert (Candice Bergen) in Sicherheit bringen...




Neben dem militärischren Leben der Besatzung und einigen Einzelschicksalen beschreibt der Film auch den Rassismus und den Kolonialismus, vor allem auch durch die Beziehungen zwischen Seeleuten und Kulis. Auch die Bargirls werden als Freiwild für die Wünsche der Besatzer beschrieben. Es gelingt Robert Wise dies nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu vermitteln, sondern diese Eindrücke gewinnt man ganz nebenbei. Obwohl der Roman von Richard McKenna bereits im Jahr 1962 erschien, verglichen viele Filmkritiker beim Kinoeinsatz des Films die Geschichte mit dem umstrittenden Vietnam-Engagement.
Tatsächlich kommen dem Zuschauer von Heute beim Schauen auch immer wieder Gedanken darüber auf, dass die Amerikaner sich sehr oft in Konflikte anderer Länder einmischten und Soldaten dorthin entsendeten. Heute wird aber gesehen, dass dieses Engagement sich in fremde Konflikte oder Kriege einzumischen, eher abnimmt. Steve McQueen ist in seiner Rolle als nachdenkender Aussenseiter perfekt. Am Ende erweist sich auch die vorbereitete Rettung eines Missionars als völlig überflüssig. Die Aktion fordert am Ende nur unnötige Todesopfer. 






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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