Freitag, 14. Dezember 2018

Der große Zug nach Santa Fe

























Regie: Kurt Neumann

Der Junge und der Cowboy....

Kurt Neumanns 1951 gedrehter Western "Cattle Drive" (deutsch: Viehtreiben) wurde für den deutschen Markt unbenannt in "Der große Zug nach Santa Fe" und ist ein herrlicher Technicolor-Schinken für die ganze Familie.
Sein größter Filmerfolg gelang dem deutschen Emmigranten im Jahr 1958 mit dem Horrorfilm "Die Fliege" nach der Kurzgeschichte des französischen Schriftstellers und Journalisten George Langelan.
Leider erlebte Neumann diesen Triumph nicht mehr, denn er starb einen Monat nach der Premiere und genau eine Woche vor dem Kinostart.
Kurt Neumann, der im Jahr 1898 in Nürnberg geboren wurde, siedelte bereits zu Beginn der Tonfilmzeit nach Hollywood um und drehte immerhin auch die späteren Johnny Weissmüller Tarzan Filme.
Tatsächlich ist in der ersten Einstellung von "Cattle Drive" tatsächlich auch "Der große Zug nach Santa Fe" zu sehen, dort sorgt der 14jährige Chester Graham jr. (Dean Stockwell) für Ärger und Unmut bei den Passagieren und beim Zugpersonal. Doch der Schaffner ist vorsichtig, denn Chester ist der Sohn des Präsidenten der Eisenbahngesellschaft (Leon Ames). Und der ist auch unter den Mitreisenden, hat aber für seinen verwöhnten und ungezogenen Sprößling keine Zeit, sondern hält ständig Sitzungen ab. Dem eingebildeten Lausebengel ist aber langweilig und als der Zug auf freier Strecke kurz anhalten muss, hat er nichts anderes zu tun als eine kleine Eidechse mit Steinen zu verjagen. Er muss dazu einen felsigen Abhang hinuntersteigen, doch dann rutscht der Junge aus und fällt ein bisschen den Abhang runter. Sein Pech: Denn der Zug hat die Reise wieder fortgesetzt und als er kurze Zeit später vermisst wird, ist es leider zu spät den Zug anzuhalten oder zurückzufahren, denn die Nachfolgezüge sind bereits unterwegs auf Schienen. So kommt es, dass Chester in der kargen Landschaft auf sich allein gestellt ist. Die Sonne brennt stark und bald meldet sich der Durst. Zum Glück wird Chester von dem Cowboy Dan Matthews (Joel McCrea) aufgelesen, der mit anderen Cowboys eine Rinderherde nach Santa Fe befördern muss und kurz im Gebirge war, um ein wilden schwarzen Hengst einzufangen.  Wohl oder übel muss der freche Junge nun mitkommen - und im Laufe der zweiwöchigen Auszeit vom Verwöhnmodus bekommt er ein paar Lektionen im Benehmen und auch in der Charakterbildung. Aus dem verwöhnten Jüngelchen wird ein verantwortungsbewusster Teenager...



Im Kino war dieser Familienwestern ein guter Erfolg. Mit Chill Wills und Henry Brendon sieht man auch weitere bekannte Gesichter des Genres und das Zusammenspiel zwischen Joel McCrae und dem Kinderstar Dean Stockwell funktioniert perfekt. Stockwell konnte auch im Erwachsenenalter gute Erfolge beim Film feiern. Unvergessen bleibt seine Rolle in Richard Fleischers "Der Zwang zum Bösen" - dort mimt er gemeinsam mit Bradford Dillmann das Killerduo Judd Steiner und Artie Strauss. Einen sehr schrägen Part durfte er in David Lynchs "Blue Velvet" spielen, für Jonathan Demmes "Mafiosi Braut" wurde er sogar für den Oscar als bester Nebendarsteller vorgeschlagen. Auch wenn das Ende in "Der letzte Zug nach Santa Fe" etwas zu übertrieben und aufgesetzt wirkt, ist alles weitere überaus sympathisch: Ein FeelGood Movie, einfach, aufrichtig und ehrlich mit sehr guten Charakteren.
 



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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