Sonntag, 30. Dezember 2018

Bambi

























Regie: David Hand

Leben im Wald...

Walt Disneys "Bambi" aus dem Jahr 1942 war nach "Schneewittchen und die 7 Zwerge", "Pinocchio", "Fantasia" und "Dumbo" der fünfte abendfüllende Zeichentrickfilm des legendären Studios. Die Geschichte basiert auf dem Kinderbuch "Bambi - Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" von Felix Salten.
Man kann den 90s Erfolg "König der Löwen" auch ein bisschen als Update dieses Klassikers bezeichnen, denn in beiden Filmen werden die vielen jungen Zuschauern mit dem Tod eines der Filmfiguren konfrontiert. Während im "König der Löwen" der Vater von Simba stirbt, ist man bei "Bambi" schockiert über den Tod von Bambis Mutters, die von Jägern erschossen wird. Beide Filme zeigen das Leben eines Tierkindes auf dem Weg zum Erwachsenwerden und am Ende schließt sich in beiden Geschichten der ewige Kreis.
"Bambi" schrieb Filmgeschichte. Der grandiose Zeichentrickklassiker hat bis heute ein Box Office Ergebnis von 267 Millionen Dollar erreicht und rangiert in der inflationsbereinigten Bestenliste der erfolgreichsten Filme immer noch unter den fünfzig Besten. Viele Kritiker warfen Disney vor er würde die Tiere zu sehr vermenschlichen und deren Leben extrem verniedlichen. Aber m.E. ist dieser Vorwurf unberechtigt. Denn gerade mit seiner Message ist der Film heute aktueller denn je. Das Leben und den Lebensraum der Tiere achten. Nie waren so viele Arten vom Aussterben bedroht wie heute. Und gerade durch diese menschlichen Eigenschaften, die Disney seinen Tierfiguren ausstattet, erreicht er doch, dass man sich Gedanken machen soll über den Wert jedes Lebewesens. Auch ich glaube, dass jedes Tier ähnliche Gefühle hat wie der Mensch. Dass die Tiermutter glücklich ist, wenn sie ein Kind bekommen hat und dass sie wie eine Menschenmutter ihr Kind lehrt was wichtig ist zum Überleben.
In einem Wald wird ein kleiner Hirsch geboren, die Mutter nennt ihr Baby Bambi. Das Neugeborene ist natürlich eine Attraktion im Wald und so versammeln sich alle Tiere um den neuen Erdenbürger zu begrüßen. Am Anfang noch sehr ängstlich und unsicher auf den Beinen. Doch das wird schnell besser, denn das Kind ist ja auch neugierig auf seine neue Umgebung. Es freundet sich mit dem frechen Kaninchen Klopfer und dem etwas scheuen Stinktier Blume an. Die Kindheit ist glücklich. Auf der Wiese entdeckt Bambi ein anderes Rehkind, es heißt Feline. Bambi lernt auch, dass durch den Menschen, der in den Wald eindringt und dort jagt, eine große Gefahr lauert. In einem Winter wird die Idylle aber zerstört, denn durch die Kugel eines Jägers stirbt Bambis Mama. Der mächtige Hirsch ist sein Vater und nimmt Bambi bei sich auf. Jahre später ist aus Bambi ein starker junger Hirsch geworden und als er Feline wieder sieht, macht er Bekanntschaft mit der Liebe. Er überlebt einen grässlichen Waldbrand und ein Jahr später hat Feline zwei kleine Kinder geboren. Und Bambi ist der stolze Vater....




Regie führte David Hand und für mich ist "Bambi" immer noch der beste Disney Film überhaupt. Obwohl er eher handlungsarm ist und denkt man die Zeichentrickfiguren weg, dann fühlt sich der Film manchmal so an als wäre es eine Dokumentation über ein kleines Reh, dass über die Jahre langsam erwachsen wird. Die Jäger fühlten sich von "Bambi" aber sehr angegriffen. Walt Disney selbst hat hat den Tod von Bambis Mutter in einem Interview verteidigt "Ich halte nichts davon, Sachverhalte für Kinder zu verharmlosen, sei es im richtigen Leben oder im Film. Kinder sind Menschen und sie sollten sich anstrengen müssen, um Dinge zu lernen, Dinge zu verstehen, genau wie Erwachsene sich anstrengen müssen, wenn sie sich mental weiterentwickeln wollen. Das Leben besteht aus Licht- und Schattenseiten. Und wir wären unehrlich, unaufrichtig und verniedlichend, wenn wir so tun, als gäbe es diese schattenseiten auch nicht. Viele Dinge sind gut, aber es gibt auch böse Dinge und wir tun den Kindern keinen Gefallen, wenn wir sie vor der Realität abschirmen. Das wichtige ist, unsere Kinder zu leren, dass das Gute über das Böse triumphieren kann". Zweifelsohne ist ihm dies bei "Bambi" vortrefflich gelungen. Auch wenn der ganz junge Zuschauer etwas traurig den Kinosaal verlässt, er hat aber eine wichtige Erkenntnis dazugewonnen. Daher ist dieser Wendepunkt im Film - der Verlust der Mutter - auch Sinnbild dafür, dass die sorglose, unschuldige Zeit der Kindheit für jedes Lebewesen zu Ende geht. Trotz des Humors, der Schönheit und der Verzauberung an anderer Stelle durch andere Szenen, hat sich der Verlust im Kopf des Kinozuschauers eingeprägt. Man sieht die tote Mutter zwar nicht, auch nicht den Jäger, der Bambis Mutter erschoß, aber das Gefühl dieser Qual teilt der Zuschauer mit diesem kleinen einsamen Hirsch in diesem traurigen Moment. "Bambi" ist bis heute Disneys stärstes Meisterwerk geblieben.










Bewertung: 10 von 10 Punkten.  

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