Donnerstag, 8. Juli 2021

Carasco, der Schänder


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Martin Ritt

Unterschiedliche Wahrheiten...

In den frühen 50er Jahren kam Regisseur Martin Ritt aufgrund seiner früheren Aktivitäten für die kommunistische Partei auf die Schwarze Liste des Komitees für unamerikanische Aktivitäten. Er fand keine Arbeit mehr, musste er jungen Leuten Schauspielunterricht geben. Erst 1957 erlaubte man ihm wieder ein Broadwaystück zu inszenieren und im gleichen Jahr gab er in Hollywood sein Filmdebüt mit dem sozialkritischen Film "Ein Mann besiegt die Angst". Es folgten weitere Klassiker wie "Der lange heiße Sommer", "Die schwarze Orchidee" oder "Fluch des Südens". Sein besten Arbeiten drehte er in den Jahren zwischen 1963 und 1967 mit "Der Wildeste unter Tausend", "Der Spion, der aus der Kälte kam" und "Man nannte ihn Hombre". In dieser Zeit inszenierte Ritt auch ein US-Remake des Akira Kurosawa Meisterwerks "Rashomon" aus dem Jahr 1950, der auf Geschichten von Ryunosuke Akutagawa. Wie im großen Vorbild erzählen vier Personen über eine Vergewaltigung und anschließenden Mord. Dabei fallen alle vier Erzählungen unterschiedlich und sehr widersprüchlich aus. Die Handlung selbst wurde von der japanischen Heian-Zeit (Mittelalter) in den Wilden Westen verlegt. Drei unterschiedliche Reisende - ein desillusionierter junger Prediger (William Shatner), ein erfolgloser Goldsucher (Howard Silva) und ein diebischer, zynischer Betrüger (E. G. Robinson) - alle drei warten auf den Zug an einem heruntergekommenen Bahnhof im Südwesten der USA. Die Handlung spielt um 1870. Der Goldsucher und der Prediger waren Zeuge einer Gerichtsverhandlung gegen den in der Gegend sehr berüchtigten Banditen Juan Carrasco (Paul Newman). Diesem wurde eine Vergewaltigung einer verheirateten Frau (Claire Bloom) und der anschließende Mord an ihrem Mann Colonel Wakefield (Laurence Harvey) vorgeworfen. Unter dem Vorwand ihn zu einem Ort zu bringen, wo sich ein aztekischer Schatz befindet, überwältigt er den Mann und vergewaltigt vor dessen Augen seine Gattin, die in der Kutsche mitfuhr. Als Erster erzählt der Bandit seine Version, dann tritt die Frau in den Zeugenstand und ihre Version des Geschehens ist deutlich anders als die des Angeklagten. Durch einen indianischen Schamanen (Paul Fix) nimmt man Kontakt mit dem toten Mann auf, dessen Geschichte sich wieder ganz anders anhört. Es gibt jedoch noch eine vierte Geschichte, wie sich dann am Ende herausstellt....




Die Kameraführung von Jmaes Wong Howe ist sehr gut gestaltet, was die Qualität natürlich zusätzlich verbessert. Allerdings kommt das Remake nicht an das Original heran, auch wenn man sich sehr gut unterhalten fühlt und die Darstellerleistungen des gesamten Ensembles überzeugend sind. Es war die vierte Zusammenarbeit zwischen Filmemacher Ritt und seinem Hauptdarsteller Paul Newman, zwei weitere gemeinsame Projekte folgten.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 
 

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