Donnerstag, 8. Juli 2021

Riff Piraten


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alfred Hitchcock

Jamaica Inn...

Der letzte englische Film von Alfred Hitchcock vor seinem Sprung nach Hollywood war "Jamaica Inn" (deutscher Titel: Riff-Piraten) im Jahr 1939. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier und bekam eher mittelmäßige bis schwache Kritiken - viel schlechter als Hitchcocks nachfolgendes Hollywood-Debüt "Rebecca", der gleich einen Oscar als bester Film des Jahres gewinnen konnte und dessen Vorlage ebenso wie "Jamaica Inn" von Daphne du Maurier stammt. Immerhin wurde in "Riff Piraten" die blutjunge Maureen O´Hara vorgestellt, die die Rolle die irischen Waise Mary spielt. Die Schauspielerin war damals erst 19 Jahre alt und wurde durch den Film bekannt, dass sie kurze Zeit später in William Dieterles "Der Glöckner von Notre Dame" die Rolle der Esmeralda spielen durfte und weltbekannt wurde. Maureen O´Hara starb 2015 im Alter von 95 Jahren. Ein Jahr zuvor wurde ihr der Oscar für ihr Lebenswerk verliehen. In "Riff Piraten" spielt sie an der Seite von Charles Laughton, der zu dieser Zeit ein echter Star war und bereits einen Oscar sein Eigen nennen durfte. Laughton wurde für seine legedäre Rolle in "Das Privatleben des Heinrich XIII" ausgezeichnet. Doch Hitchcock war mit seiner Darstellung des Snobs Sir Humphrey Pengallan äusserst unzufrieden. Der Schauspieler galt als Perfektionist und ausserdem übertrieb er bisweilen sein "method acting". Er ließ sich beispielsweise eine falsche Nase aufkleben, um noch besser als öliger, aufgeblasener Landjunker herüberzukommen, er gefiel sich in bombastischen Gesten und exzentrischen Ticks. Er weigerte sich auch öfters gehend oder stehend gefilmt zu werden, bis er eine bestimmte Bewegung oder Haltung perfektioniert hatte. Hitch fand im Hinterher keine guten Worte für seinen Big Star - dennoch kamen die beiden Exzentriker in "Der Fall Paradin" erneut zusammen.
Die Geschichte spielt im Jahr 1819 in der englischen Grafschaft Cornwell und optisch ist "Jamaica Inn" ein waschechter Gothic-Abenteuerfilm.
In diese düstere Gegend zieht es die junge Waise Mary (Maureen O´Hara), die nach dem Tod ihrer Mutter nun ihre Tante Mildred (Marie Ney) aufsucht, denn sie hat sonst niemand, bei dem sie fortan leben kann. Was sie nicht weiß ist, dass Mildreds Ehemann Joss (Leslie Banks) nicht nur der Besitzer der verrufenen Spelunke "Jamaica Inn" ist, sondern auch Anführer einer Bande von Dieben und Halsabschneidern ist, die immer wieder Schiffe durch gefälschte Leuchtfeuer auf die Klippen locken und ausrauben. Die Bande arbeitet aber im Auftrag von Sir Humphrey Pengallon (Charles Laughton), was allerdings nur der Kneipenwirt Joss weiß. Doch dessen Männer sind unzufrieden, weil nicht viel von der Beute für sie herausspringt. Den Hauptteil kassiert der unbekannte Chef im Hintergrund. Dabei müssen die Männer auch noch zu Mördern werden, denn Pengallon will, dass keiner der Bestatzungsmitglieder am Leben bleibt. In diesem Moment klopft die nichts ahnende Mary an die Tür und wird ein paar Stunden später Zeugin, wie ein Bandenmitglied aufgehängt wird. Sie rettet dieses James Trehearne (Robert Newton) das Leben und schon befindet sie sich auf der Flucht...



"Riff Piraten" ist kein Meisterwerk von Hitchcock. Die Kameraarbeit von Bernard Knowles und Harry Stradling sen. ist jedoch sehr kompetent und die Bilder haben schönes Gothic Flair. Auch der Humor kommt in Form von Pengallans treuem Butler Chadwick nicht zu kurz - dieser wird von Horace Hotches gespielt und setzt mit der Schlußeinstellung einen humorigen Höhepunkt.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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