Sonntag, 9. Dezember 2012

Becket



Regie: Peter Glenville

Erzbischof von Canterbury..

Thomas Becket, Sohn eines Londoner Kaufmanns, hatte im Ausland Jura und Theologie studiert und kehrte mit 22 Jahren nach England zurück. Der jünge König Heinrich II ist angetan von der Bildung, Selbstsicherheit und Intelligenz, die beiden Männer werden Freunde - Becket hingegen findet auch Gefallen am verschwenderischen Hofleben, dass der König ihm bietet und den irdischen Genüssen, die sich daraus ergeben. So wird er 1155 überraschend Lordkanzler und hilft dem König, der ihm vertraut, bei dem Streit mit dem Erzbischof Theobald von Canterbury über die Kompetenzen von kirchlicher und auf der anderen Seite weltlicher dem König obliegenden Gerichtsbarkeit. Als der Erzbischof 1161 stirbt, kommt dem König ein kluger Schachzug in den Sinn das höchste kirchliche Amt in England "seinem Mann" zu geben. So wird Becket widerstrebend neuer Erzbischof, weil er befürchtet, dass das Ausüben beider Ämter bald Probleme bringen wird. Und er behält Recht.
Mit dem hohen Amt, dass dem König in Punkto Macht gleichwertig ist, wechselt Beckets Charakter vom Kollaborateur ohne Prinzipien zum glaubwürdigen Gottesmann, der im Gebet die Ehre Gottes findet, die er ab dann mit grosser Hingabe verteidigt. Doch er entfernt sich immer mehr vom König, der es nicht ertragen kann, dass sein Freund nicht ihn, sondern Gott lieben kann. Es wird Hass daraus.
Gemeinsam mit dem vor Neid zerfressenen Widersacher Heinrich von Winchester schmiedet der König böse Rachepläne und falsche Anschuldigen, die Becket zur Flucht nach Frankreich zwingen.
Erst Jahre später kann Becket durch die Interventionen des französischen Königs und des Papstes vom Zisterzienserkloster Pontigny als rechtmässiger Erzbischof ins heimische England zurückkehren. Doch der König ist nach wie vor von Liebe und Hass zerfressen und es kommt im Gespräch mit seinen 4 treuen Lords zur folgenschweren gewollten und geschchtsträchtigen verzweifelten Aussage "Erlöst mich denn niemand von diesem Priester"....

Peter Glenville drehte nur sehr wenige Filme, er gehörte aber lange Jahre zu den renommiertesten Theaterregisseuren am New Yorker Broadway und im Londoner Westend. Herausragend gelang ihm dieser britische Historienfilm aus dem Jahre 1964 basierend auf Jean Anouihs Theaterstück, ein Film,der gleichzeitig auch Auftakt für weitere grosse britische Historienfilme wie "Mann zu jeder Jahreszeit", "Cromwell", "Königin für 1000 Tage", "Der Löwe im Winter" oder "Maria Stuart" war. Die beiden Stars Peter O'Toole und Richard Burton liefern ein gekonntes Psychoduell mit Tiefgang und klasse schauspielerische Leistungen, beide erhielten eine Oscarnominierungen als bester Darsteller, allerdings konnten sie sich gegen Rex Harrisons Performance als Dr. Higgins nicht durchsetzen - insgesamt kam der Film auf stolze 12 Oscarnominierungen. Er konnte letztendlich nur einen Preis für das beste Drehbuch ergattern - bei allen anderen Kategorien hatten die Musicals des Jahres My fair lady und Mary Poppins die besseren Karten.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen