Regie. Mervyn LeRoy
Ricos Aufstieg, Ricos Fall...
Gemeinsam mit Willam Wellmans "Public Enemy" und Howard Hawks
"Scarface" zählt der 1931 entstandene "Little Caesar" zur Trias der
unangefochtenen Gangsterfilmklassiker der 30er Jahre. Inszeniert wurde
der Film von Mervyn LeRoy. Da es zu dieser Zeit noch keine Zensurbehörde
gab, konnte der Film, der während der großen Depression entstand, seine
Anklage gegen die ins Extrem getriebene sogenannte freie
Marktwirtschaft noch recht ungebremst äussern. Die Geschichte erzählt
von dem kleinen Gangster Rico (E.G. Robinson), der versucht ein größeres
Stück vom Kuchen zu bekommen. Viele Kritiker sehen in "Little Caesar"
das logische Resultat des Börsencrashs.
Der Film beginnt
damit, dass ein Auto an eine Tankstelle fährt und stehen bleibt. Einer
steigt aus, stößt den Tankwart in sein Häuschen. Das Licht geht aus, es
fallen Schüsse. Der Mörder steigt schnell wieder in den Fluchtwagen ein
und rast davon. In der nächsten Szene sieht der Zuschauer die beiden
Gangster in einem Diner. Der Schütze heißt Enrico Bandello, genannt
Rico, sein Fahrer ist Joe Massara (Douglas Fairbanks jr.). Die beiden
unterschiedlichen Männer sind Freunde. Während Rico hoch hinaus will und
ein Mann werden will, der über andere Macht besitzt, will sein eher
sanfter Freund eigentlich wieder als Tänzer arbeiten und mit den
Verbrechen aufhören. Die beiden beschließen ihre Aktivitäten in die
Metropole Chicago zu verlagern. Während Joe eine Stellung als Tänzer im
Spielclub "Bronze Peacock§ bekommt und sich in seine Partnerin Olga
Strassof (Glenda Farrell) verliebt, heuert Rico schon bald bei der Bande
von Sam Vettori (Stanley Fields) an, von dem er auch seinen neuen
Spitznamen "Little Caesar" erhält. Rico ist eitel, gefühlskalt und mutig
- hat eine große Klappe und daher steigt er schnell in der Hierarchie
auf. Die Unstimmigkeiten mit Vettori nehmen zu, weil Rico immer mehr
sein "eigenes Ding" dreht. Als die Gang in der Silvesternacht den
"Bronze Peacock" überfällt, erschießt Rico den neuen Polizeichef McClure
(Landers Stevens). Die Tat ist folgenschwer, stellt aber gleichzeitig
den Startschuß für Ricos Platz ganz oben. Bei der Verteilung der Beute
serviert Rico seinen Boss ab. Die Gang akzeptiert den Wechsel an der
Spitze. Dann geht es Schlag auf schlag. Als Rico erfährt, dass der
Fahrer des Fluchtwagens, Tony Passa (William Collier jr: ) , sein
Verbrechen einem Priester beichten will, erschießt er ihn auf dem
Treppenaufgang zur Kirche. Einzig Sergeant Tom Flaherty (Thomas
Jackson), bleibt am Ball. Kann er den Gangster bezwingen ?
Eine
Schlüsselrolle in "Little Caesar" nimmt die Freundschaft der beiden
Männer ein. Joe Massara ist wahrscheinlich der einzige Mensch, zu dem
der Gangster Rico - ein finsterer, verschlossener italienischer
Einwanderer mit vielen Minderwertigkeitskomplexen - so etwas wie eine
Beziehung hat. Diese wirkt latent homosexuell, denn sein Fall wird auch
dadurch besiegelt, dass er den Freund nicht als Verräter erschießt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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