Montag, 24. März 2025

Top Hat - Ich tanz dich in mein Herz hinein



Regie: Mark Sandrich

Missverständnisse...

Neben "Swing Time" von Michael Curtiz gilt der 1935 entstandene Musik- und Tanzfilm "Top Hat" von Mark Sandrich als der beste Film des Duos Fred Astaire und Ginger Rogers. Beide Kinostars gehören zu den großen Legenden der Leinwand. Fred Astaire wurde vom American Film Institute auf Platz 5 der größten US-Filmstars gewählt. Ginger Rogers landet bei den weiblichen Legenden auf Platz 14.  Das Drehbuch schrieben Allan Scott und Dwight Taylor, die Lieder stammten von Irving Berlin. "Top Hat", "White Tie and Tails“ und "Cheek to Cheek“ sind zu amerikanischen Songklassikern geworden. Der Film – insbesondere der "Cheek to Cheek“-Abschnitt – wurde später in vielen Filmen nostalgisch erwähnt, darunter in "The Purple Rose of Cairo“ (1985), in "The Green Mile“ (1999) und in „The Boss Baby“ (2017). Astaire und Rogers drehten gemeinsam neun Filme bei RKO Pictures, darunter „The Gay Divorcee“ (1934), „Roberta“ (1935), „Top Hat“ (1935), „Follow the Fleet“ (1936), „Swing Time“ (1936), „Shall We Dance“ (1937) und „Carefree“ (1938). „Top Hat“ war der erfolgreichste Film der Zusammenarbeit von Astaire und Rogers (und Astaires zweiterfolgreichster Film nach „Osterspaziergang“) und erreichte 1935 den zweiten Platz der weltweiten Kinokasseneinnahmen. Nur "Meuterei auf der Bounty" hatte mehr Zuschauer im Kinojahr 1935.  Handlungsmäßig haben wir es mit einer eher naiven Verwechslungskomödie mit starkem Screwball Einschlag zu tun: Der amerikanische Tänzer Jerry Travers (Fred Astaire) kommt nach London, um in einer Show des tollpatschigen Horace Hardwick (Edward Everett Horton) mitzuspielen. Während er in seinem Hotelzimmer Stepptanz übt, weckt er Dale Tremont (Ginger Rogers) im Stockwerk darunter. Sie stürmt nach oben, um sich zu beschweren, woraufhin sich Jerry unsterblich in sie verliebt und ihr durch ganz London nachstellt. Dale verwechselt Jerry mit Horace, der mit ihrer Freundin Madge (Helen Broderick) verheiratet ist. Nach dem Erfolg von Jerrys Premiere in London folgt Jerry Dale nach Venedig, wo sie Madge besucht und die Kleider von Alberto Beddini (Erik Rhodes) vorführt und bewirbt, einem dandyhaften italienischen Modedesigner mit einer Vorliebe für Malapropismen. Jerry macht Dale einen Heiratsantrag. Dale glaubt zwar immer noch, dass Jerry Horace ist, ist aber angewidert von dem Verhalten des Mannes ihrer Freundin und willigt stattdessen ein, Alberto zu heiraten. Glücklicherweise verkleidet sich Bates (Eric Blore), Horaces aufdringlicher englischer Kammerdiener, als Priester und leitet die Zeremonie. Horace hatte Bates geschickt, um Dale im Auge zu behalten. Bei einer Gondelfahrt gelingt es Jerry, Dale zu überzeugen, und sie kehren zum Hotel zurück, wo sich die vorherige Verwirrung schnell auflöst. Das versöhnte Paar tanzt zur Melodie von "The Piccolino“ in den venezianischen Sonnenuntergang. Somit Happy End...








Das American Film Institute wählte "Top Hat" (deutscher Titel: Ich tanz mich in den Herz hinein) auf Platz 15 der besten Musicals aller Zeiten. Auch der Filmsong "Cheek to Cheek" landete in seiner Kategorie auf Platz 15. Bei der Oscarwahl gabs Nominierungen als bester Film, für die beste Ausstattung, für den Song "Cheek to Cheek" und für die beste Tanzregie. Charme und Eleganz werden hier hochgeschrieben und die Tänze von Fred Astaire und seiner Ginger sind der Höhepunkt des gut gelaunten Films. 








Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.  

Mittwoch, 12. März 2025

Swing Time

 



Regie: George Stevens

 Eine Heirat für 25.000 Dollar...

Wenn es um den besten Fred Astaire Tanzfilm geht, dann werden oft die in den 30er Jahren gedrehten zwei Filme "Swing Time" von George Stevens und "Top Hat" von Mark Sandrich genannt. Tatsächlich gehören diese beiden Klassiker zu den schönsten Musicals der goldenen Hollywood Ära vor dem zweiten Weltkreig. In "Swing Time" sind die Tanzeinlagen des Traumpaares Ginger Rogers und Fred Astaire schwindelerregend. Neben der großartigen Choreographie gibts auch reihenweise von einfallsreichen Gags und das oscarpreisgekrönte Lied "The Way you look tonight". Auch die Choreographie für "Bojangles of Harlem" von Hermes Pan schaffte eine Academy Award Nominierung.  John „Lucky“ Garnett (Fred Astaire) ist ein Spieler und Tänzer, der Margaret Watson (Betty Furness) heiraten will. Da er nicht in Rente gehen soll, sabotieren die anderen Mitglieder seiner Tanzgruppe die Veranstaltung absichtlich. „Pop“ Cardetti (Victor Moore) nimmt Luckys Hose, um sie durch Annähen von Manschetten zu ändern, während die anderen ein Würfelspiel beginnen. Als der Schneider sich weigert, die Hose zu ändern, kommt Pop mit der unveränderten Hose zurück. Margarets Vater (Landers Stevens) ruft an und sagt, dass er alle nach Hause geschickt hat, aber der Anruf wird abgefangen. Als Lucky schließlich zur Hochzeit aufbricht, wettet seine Truppe um das Geld, dass er nicht heiraten wird. Lucky besänftigt Margarets Vater, indem er sagt, dass er 200 Dollar "verdient“. Richter Watson sagt Lucky, dass er 25.000 Dollar verdienen muss, um seine guten Absichten zu beweisen. Am Bahnhof nimmt Luckys Tanzgruppe sein ganzes Geld, außer seinem Glücksvierteldollar, weil er nicht geheiratet hat. Pop und Lucky besteigen den ersten Güterzug nach New York. Lucky lernt Penny (Ginger Rogers) kennen, als er ihn um Wechselgeld für sein Glücksviertel bittet, damit er Zigaretten für Pop kaufen kann. Der Zigarettenautomat wirft eine Menge Münzen aus, also folgen sie Penny und bieten ihr an, das Viertel zurückzukaufen, aber sie ist nicht in der Stimmung, sich damit zu befassen. Pop stiehlt das Viertel aus ihrer Handtasche, als sie ihre Sachen fallen lässt, aber sie denkt, dass Lucky es getan hat. Lucky besteht darauf, Penny zu ihrem Job als Tanzlehrerin zu folgen. Er nimmt eine Tanzstunde von ihrer Agentur an, um sich zu entschuldigen. Nach einer katastrophalen Stunde)sagt Penny ihm, er solle "sein Geld sparen“. Ihr Chef, Mr. Gordon (Eric Blore), hört das und feuert sie. Er feuert auch Mabel Anderson (Helen Broderick), weil sie sich beschwert hat, dass Pop ihr Sandwich gegessen hat. Lucky tanzt mit Penny, um zu beweisen, wie viel sie ihm beigebracht hat - und tanzen kann er ja. Gordon gibt Penny ihren Job zurück und arrangiert ein Vorsprechen mit dem Besitzer des Nachtclubs Silver Sandal. Lucky und Pop checken in dem Hotel ein, in dem Penny und Mabel leben. Lucky schafft es nicht, beim Strip-Piquet einen Smoking für das Vorsingen zu gewinnen. Sie verpassen das Vorsingen und Penny wird wieder wütend auf Lucky. Er und Pop demonstrieren eine Woche lang vor Pennys Wohnungstür. Mabel interveniert und Penny vergibt ihm und stimmt einem zweiten Vorsingen zu. Im Silver Sandal weigert sich Bandleader Ricardo Romero (Georges Metaxa), der Penny heiraten will, für sie zu spielen. Der Clubbesitzer kann ihn nicht zwingen, da er Romeros Vertrag bei einer Wette mit Club Raymond verloren hat. Im Casino warnt Pop Lucky, dass er im Begriff ist, genug Geld zu gewinnen, um Margaret zu heiraten. Er nimmt seine Wette vom Tisch. Der Clubbesitzer setzt Ricardos Vertrag auf einen Kartengewinn. Als Pop sieht, dass Raymond betrügen will, betrügt er ebenfalls und Lucky gewinnt den Vertrag. Lucky und Penny sind nun Tanzpartner, aber er vermeidet es, sie allein zu sehen. Er hat nicht den Mut, ihr von Margaret zu erzählen und vor allem gefällt ihm seine neue Tanzpartnerin ausserordentlich gut. Mabel arrangiert eine Reise aufs Land. Lucky widersteht der Versuchung, sich in einem schneebedeckten Pavillon einzukuscheln und noch im Schneegestöper lässt Pop die Wahrheit über die mögliche Margaret raus. Dies führt zum Frust und so muss der Zuschauer noch etwas auf das Happyend warten...









Die Leistung von Ginger Rogers und Fred Astaire ist phänomenal. Astaires Tanz kann nicht länger als Stepptanz bezeichnet werden, da er eine perfekte Mischung aus Stepptanz, modernem Tanz und Ballett ist, mit einer großzügigen Portion Astaires Persönlichkeit und guter Laune. Die Musik stammt von Jerome Kern und die Texte stammen von Dorothy Fields. Der Film spielt hauptsächlich in New York City. In den Kinojahrescharts von 1936 landete "Swing Time" auf einem 9. Rang - der Film spielte ca. 2,6 Millionen Dollar ein. 










Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Die 42. Straße

 



Regie: Lloyd Bacon

Ein Broadway Show entsteht...

Im Jahr 1933 waren vor allem Musicals und Komödien an den US-Kinokassen erfolgreich. Spitzenreiter der Jahrescharts war Frank Tuttles Musical "Roman Scandals", aber auch "Gold Diggers of 1933" von Mervyn LeRoy, "Dancing Lady" von Robert Z. Leonard, "Footlight Paradise" und "42nd Street" beide von Lloyd Bacon konnten sich in den Top Ten der erfolgreichsten Kinofilme platzieren. Besonders der letztgenannte Film wurde zum echten Evergreen und so ist es nicht verwunderlich, dass das American Film Institute "42nd Street",  das Musical von Lloyd Bacon auf Platz 13 in der Rubrik "Beste Musicals" setzte.  Der Film entstand vor dem Hays Code und die Lieder stammten von Harry Warren (Musik) und Al Dubin (Texte). Die Nummern wurden von Busby Berkeley inszeniert und choreographiert. Die Geschichte dreht sich um die Proben eines Musicals, von der Besetzung und der Crew - die Broadway Show wird auf dem Höhepunkt der großen Depression gestartet. Bei der Oscarverleihung gabs Nominierungen für den besten Film und den besten Ton.  Im Jahr 1932, auf dem Höhepunkt der Großen Depression, inszenieren die bekannten Broadway-Produzenten Jones und Barry Pretty Lady, ein Musical mit Dorothy Brock (Bebe Daniels) in der Hauptrolle. Sie ist mit dem reichen Abner Dillon (Guy Kibee), dem Geldgeber der Show, liiert, trifft sich aber heimlich mit ihrem alten Vaudeville-Partner Pat Denning (George Brent), der arbeitslos ist. Julian Marsh (Warner Baxter) wird als Regisseur engagiert, obwohl sein Arzt ihn warnt, dass er sein Leben riskiert, wenn er seinen stressigen Beruf weiter ausübt. Trotz einer langen Reihe von Erfolgen ist er nach dem Börsencrash von 1929 verarmt, also muss er seine letzte Show zu einem Erfolg machen, um genug Geld für den Ruhestand zu verdienen. Die Auswahl der Besetzung und die Proben beginnen inmitten eines erbitterten Wettbewerbs. Die Newcomerin Peggy Sawyer (Ruby Keeler) wird ignoriert, bis zwei erfahrene Chorsängerinnen, Lorraine Fleming (Una Merkel) und Ann Lowell (Ginger Rogers), sie unter ihre Fittiche nehmen. Lorraine wird aufgrund ihrer Beziehung zum Tanzdirektor Andy Lee (George E. Stone) ein Job zugesichert, und sie sorgt dafür, dass Ann und Peggy ausgewählt werden. Peggy wird dazu verleitet, in die Garderobe des jugendlichen Hauptdarstellers Billy Lawler (Dick Powell) zu platzen, der sie sofort ins Herz schließt. Als Marsh von Dorothys Beziehung zu Pat erfährt, schickt er ein paar Schlägertypen unter Führung seines Gangsterfreundes Slim Murphy los, um Pat einzuschüchtern. Dorothy und Pat vereinbaren, sich eine Zeit lang nicht zu sehen. Pat nimmt einen Börsenjob in Philadelphia an. Die Proben dauern fünf Wochen, zu Marshs völliger Missbilligung, bis sich Dorothy am Abend vor der Überraschungspremiere der Show in Philadelphia den Knöchel bricht. Am nächsten Morgen hat sich Abner mit ihr gestritten und will, dass Marsh sie durch seine neue Freundin Annie ersetzt. Annie gesteht, dass sie die Show nicht tragen kann, überzeugt den Regisseur jedoch, dass die unerfahrene Peggy das kann. Julian ist verzweifelt und probt mit Peggy gnadenlos bis eine Stunde vor der Premiere. Billy nimmt endlich den Mut auf, Peggy zu gestehen, dass er sie liebt. Sie umarmen und küssen sich, gerade als Dorothy erscheint und durch die Tür kommt. Sie wünscht Peggy viel Glück und verrät, dass sie und Pat endlich heiraten werden. Die Show wird unter tosendem Applaus aufgeführt. Als das Theaterpublikum das Theater verlässt, steht Julian im Schatten vor der Bühnentür und hört Kommentare, dass Peggy der Star sei und er den Verdienst für den Erfolg der Show nicht verdiene...








Ein Film, der viele bekannte Figuren von zukünftigen Musicals schon vorweg nimmt: Der unerbittliche Workaholic und Macher, der seine Gesundheit sogar für das Gelingen der Show opfern wird. Die bekannte Diva mit ihren Allüren und natürlich die unbekannte Tänzerin, die sich durch glückliche Fügung irgendwann in der Hauptrolle wiederfindet und nicht nur Ruhm, sondern auch ihren Mann fürs Leben findet. Auch der Ablauf wie eine Show auf die Beine gestellt wird, wurde in zahlreichen weiteren Erfolgsmuscials übernommen. Obwohl es ernste Moment gibt, ist "42nd Street" aber eine heitere Angelegenheit










Bewertung: 8 von 10 Punkten.