Regie: Stanley Donen
Der Fotograf und die Verkäuferin...
Die Geschichte von dem unscheinbaren Tanzgirl bzw. sogar vom häßlichen Entlein, das zum strahlend schönen Schwan in einer Folge aneinandergereihter Tanz- und Gesangsdarbietungen wird, ist sicherlich nicht neu im Musicalgenre und hat bereits in Filmen wie "42nd Street", "Du sollst mein Glückstern sein" oder "Ein neuer Stern am Himmel" bestens funktioniert. So auch in dem 1957 realisierten "Ein süßer Fratz" von Stanley Donen, der für insgesamt vier Oscars nominiert wurde (bestes Orginaldrehbuch, bester Kameramann Ray June, beste Ausstattung und beste Kostüme). Wie bereits im vorangegangenen "Daddy Langbein" mit Leslie Caron könnte Fred Astaire beinahe schon der Großvater seiner Herzensdame Audrey Hepburn sein, die in diesem Filme aller Songs selbst singt. Sie konnte auch ihrer großen Leidenschaft für das Tanzen nachgehen. Die Handlung der Filmversion unterscheidet sich drastisch von der des Broadway-Musicals, und nur vier der Lieder sind erhalten geblieben. Maggie Prescott (Kay Thompson), Modemagazin-Herausgeberin und Redakteurin des Magazins Quality, sucht nach dem nächsten großen Modetrend. Sie möchte einen neuen Look, der sowohl "schön“ als auch "intellektuell“ sein soll. Sie und der Top-Modefotograf Dick Avery (Fred Astaire)wollen Models, die "so gut denken können, wie sie aussehen“. Die beiden überlegen und kommen auf die Idee, einen Buchladen in Greenwich Village als Kulisse zu verwenden. Sie finden, was sie suchen, bei "Embryo Concepts“, das von der schüchternen Verkäuferin und Hobbyphilosophin Jo Stockton (Audrey Hepburn) geführt wird. Maggie beschließt, Jos Buchladen für Aufnahmn zu verwenden, aber nach der ersten Aufnahme wird Jo ausgesperrt, damit sie Maggies Übernahme des Ladens nicht stören kann. Die Crew verlässt den Laden in einem Chaos; Dick bleibt zurück, um beim Aufräumen zu helfen, entschuldigt sich bei Jo und küsst sie dann impulsiv. Jo weist ihn ab, aber ihr Lied "How Long Has This Been Going On?“ zeigt, dass sie die Regungen der Romantik spürt. Jo möchte vor allem nach Paris und die Philosophievorlesungen des berühmten Professors Émile Flostre (Michel Auclair) über Empathie besuchen. Als Dick in die Dunkelkammer zurückkehrt, sieht er etwas in Jos Gesicht, das neu und frisch ist und perfekt für die Kampagne wäre und ihr "Charakter“, "Geist“ und "Intelligenz“ verleihen würde. Sie schicken nach Jo und geben vor, einige Bücher in ihrem Laden bestellen zu wollen. Als sie ankommt, versuchen sie, sie zu stylen und ihr die Haare zu schneiden. Sie ist empört und rennt weg, nur um sich in der Dunkelkammer zu verstecken, in der Dick arbeitet. Als Dick Paris erwähnt, interessiert sich Jo für die Möglichkeit, Professor Flostre zu sehen, und wird schließlich überredet, für die Zeitschrift zu modeln. Somit geht es nach Paris und es entwickelt sich bei Jo und Dick vermehrt Gefühle...
Bei seiner Erstveröffentlichung war Funny Face ein Reinfall an den Kinokassen und erreichte nicht einmal die Gewinnschwelle. Als jedoch 1964 My Fair Lady (ebenfalls mit Hepburn) mit hervorragenden Kritiken und riesigen Einspielzahlen in die Kinos kam, brachte Paramount "Funny Face"erneut in die Kinos. Der Film zog daraufhin große Zuschauermengen an und erzielte schließlich einen Gewinn. Aus künstlerischer Sicht ist der Film gut gelungen, vor allem Audrey Hepburn ist einfach bezaubernd und Astaire tanzt im Alter von 58 Jahren immer noch wie ein junger Gott.
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