Dienstag, 2. Juli 2019

In 80 Tagen um die Welt

























Regie: Michael Anderson

Phileas Foggs wahnsinnige Wette...

Michael Todd war ein bekannter Filmproduzent und ein Pionier in der Entwicklung von Kamerasystemen. Er war der Ehemann von Liz Taylor und kam, während Liz "Die Katze auf dem heißen Blechdach" drehte, bei einem Flugzeugabsturz 1958 ums Leben. Nur ein Jahr zuvor war er bei der Oscarverleihung 1957 "The King of the World" und erhielt für seinen epischen Abenteuerfilm "In 80 Tagen um die Welt" den Oscar für den besten Film. Der opulente Film nach dem gleichnamigen Klassiker von Jules Verne, dessen Musikpartitur von Victor Young komponiert wurde und in 70-mm-Kinematographie von Todd-AO aufgenommen wurde, erhielt noch vier weitere Academy Awards: Beste Kamera Lionel Lindon, Bestes Drehbuch von James Poe, John Farrow und S.J. Perelman, Gene Ruggiero und Paul Weatherfax für den besten Schnitt und Victor Young für die beste Filmmusik.
Die sechs Minuten lange animierte Titelsequenz, die am Ende des Films gezeigt wird, wurde von Saul Bass erstellt.
Als Regisseur verpflichtete Michale Todd den Briten Michael Anderson, der ebenfalls eine Nominierung erhielt, aber am Ende gegen George Stevens für "Giganten" verlor. Anderson drehte später weitere bekannte Filme wie "Flüsternde Schatten", "Die den Tod nicht fürchten", "Das Quiller Memorandum", "In den Schuhen des Fischers", "Doc Savage", "Flucht ins 23. Jahrhundert" und "Orca, der Killerwal".
Am Anfang von "In 80 Tagen um die Welt" wird ein Prolog gezeigt, der Filmmaterial von "Die Reise zum Mond" von Georges Melies verwendet, danach wird die Geschichte einer Wette erzählt, die der englische Gentleman Phileas Fogg (David Niven) mit einigen Mitgliedern seines Londoner Clubs abschließt. Er behauptet nämlich - und wir befinden uns im Jahr 1872 - dass es möglich ist, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Fogg setzt für diese Wette sein gesamtes Vermögen von 20.000 Pfund ein. Fogg selbst gilt bei den anderen Gentlemen im Club als gewisser Aussenseiter. Er lebt streng nach der Uhr, wirkt emotionslos und hat noch nicht mal Frauengeschichten. Ausserdem hat er einen beträchtlichen Verschleiß an Bediensteten. Gerade jetzt sucht er wieder mal einen brauchbaren Diener. Den findet er spontan in den egozentrisch wirkenden Passepartout (Cantinflas), der sofort nach seiner Anstellung auch schon für die ausgedehnte Reise packen muss. Zur gleichen Zeit findet in London ein mysteriöser Bankraub statt und Inspector Fix (Robert Newton) schlussfolgert, dass die überstürzte Abreise von Fogg ein echtes Indiz dafür ist, dass der Gentleman der gesuchte Bankräuber sein müsste.
Die Reise selbst entpuppt sich sehr schnell als waghalsiges Unternehmen. Schon bei der Überquerung der Alpen braucht Fogg einen Gasballon. In Spanien muss Passepartout sein Talent als Stierkämpfer unter Beweis stellen und in Indien findet die Bahnreise ein abruptes Ende, da die Schienen fehlen. So gehts mit einem Elefanten weiter, so kann Fogg aber eine indische Prinzessin (Shirley McLaine) retten, die von religiösen Fanatikern geopfert werden soll. Nach weiteren Abenteuern in Japan, China und in Amerika errreichen sie unter größten Anstrengungen am Ende mit dem Dampschiff Henrietta englischen Boden. Fogg ist nun dicht daran die Wette zu gewinnen. Doch Scotland Yard macht ihm noch einen Strich durch die Rechnung...





Die groß angelegte Michael Todd Produktion war auch ein riesiger Kassenschlager. Er spielte 22 Millionen Dollar ein und war somit nach "Die 10 Gebote" der zweiterfolgreichste Film des Jahres. Zahlreiche Cameo-Auftritte zählen zu den Besonderheiten dieser Produktion. Aufmerksame Zuschauer werden Marlene Dietrich, Frank Sinatra, Martine Carol, Fernandel, Charles Boyer, John Carradine, Charles Coburn, Sir John Gielgud, Sir Cedric Hardwicke, Trevor Howard, John Carradine, Peter Lorre, John Mills, Victor McLaglen, Robert Morley, Jack Oakie, George Raft, Cesar Romero, Finlay Currie, Glynis Johns, Buster Keaton, Ronald Coleman oder Red Skelton in Kurzauftritten entdecken.
Hervorragend ist die Kameraarbeit von Lionel Lindon (Botschafter der Angst, Laßt mich leben, Die blaue Dahlie, Die jungen Wilden). Wer die grandiosen Bilder von der Eisenbahnfahrt in Indien gesehen hat, der wird sie nicht mehr vergessen. So imposant sind sie geworden.






Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

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