Dienstag, 2. Juli 2019

Rancho River

























Regie: Andrew V. McLaglen

Vindicator und seine Kinder...

"Rancho River" ist nach "McLintock" und "Der Mann vom großen Fluß" der dritte Kino Western von Andrew V. McLaglen. Ihm lag das Genre und er hatte bereits durch die TV-Serien "Shiloh Ranch" und "Rauchende Colts" große Erfahrungen in diesem Metier. In vielen Spätwerken von John Wayne und James Stewart übernahm er die Regie und es scheint so als hätte er die Nachfolge vom großen John Ford übernommen, der nach "Ceyenne" im Jahr 1964 keine Lust mehr hatte Western zu drehen.
McLaglen wurde 1920 in London geboren und war der Sohn des bekannten Schauspielers Victor McLaglen. Er verstarb 2014 und galt als solider Routinier, der wusste wie man Western und Actionfilme macht. Am einflussreichsten war vielleicht sein umstrittener Söldnerfilm "Die Wildgänse kommen", der eine ganze Reihe von weiteren Söldner Movies nach sich zog.
"Rancho River" ist eine etwas sonderbare Mischung aus Western, Komödie, Heimat- und Naturfilm und beschäftigt sich mit der Zucht von ungewöhnlihcen Hereford-Bullen, der in Texas eine neue Rinderrasse begründen soll. Doch die harten Texaner finden diese Idee reichlich lächerlich, zumal der Bulle ja nicht mal Hörner hat und somit als Mißgeburt angesehen wird.
Interessanterweise hat mich "Rancho River" nach dem Sehen noch eine Zeitlang beschäftigt. Als Vegetarier sieht man dann doch einiges mit anderen Augen und findet es nicht mehr ganz so lustig, wenn James Stewart als unerschütterlichen Bullenbezwinger auf das Tier losgeht, um es so schnell wie möglich an den Hörnern zu packen und umzuwerfen. Doch wo keine Hörner sind, da ist nichts anzupacken und so zieht James Stewart bei der ersten Begegnung mit den ohnehin störrischen Rind, das auf den Namen "Vindicator"hört und nur dann gehorcht, wenn man "God save the Queen" pfeift. Somit too much very british für Cowboy James Stewart, der dann fluchend versucht das Tier zum Laufen zu bringen.
Vindicator ist ein sehr sanftes Tier und ganzer Stolz der beiden englischen Ladys Martha Price (Maureen O´Hara) und Hilary Price (Juliet Mills), deren Tochter.  Mister Price hat sein ganzes Leben in die Zucht dieser ungewöhnlichen Rasse investiert, nach seinem Tod versuchen nun die beiden Frauen ihren Vindicator auf einer Viehauktion zu verkaufen. Das gelingt auch und so kommt der rindererfahrene Scout Sam Burnett (James Stewart) ins Spiel, der den Bullen zum Käufer überführen soll. Doch Sam Burnett ist wie alle Männer im Film total doof und spielt darüberhinaus auch noch ein falsches Spiel, der Bulle soll an jemand anders verscherbelt werden. Die Damen sind von daher misstrauisch und entschließen sich Burnett auf seinem Weg zu der Bowen Ranch zu begleiten. Dort soll Vindicator eine neue Dynastie begründen.
Auf dem Weg dorthin lauern Banditen (Jack Elam, Harry Carey jr.) und andere Gefahren. Aber auch Sam Burnett entdeckt seine Gefühle für die resolute Witwe Martha. Töchterchen Hilary lernt dann auch noch in der Gestalt von Jamie Bowen (Don Galloway) ihre große Liebe kennen und somit ist ihr Liebling Vindicator nur noch auf Platz 2. Sie muss ihn ja auch noch dort in der weiten Prärie aussetzen, damit er Nachkommen zeugt. Bowen sen., ein sonderbarer Zausel (Brian Keith) findet die Idee der Zucht zwar albern, aber immerhin ist er imponiert von der Stärke der Martha Price. Leider überlebt das sanfte Rind den harten Winter nicht - ein Triumph für Bowen, der das schon immer wusste. Doch inzwischen hat sich Sam Burnett vom Doofkopf zum engagierten angehenden Rancher gewandelt. Er glaubt daran, dass Vindicator erfolgreich war. Sollte es tatsächlich gelungen sein, dass Vindicator Vater von kleinen Kälbern wurde, so hat ihm Bowen sen. erlaubt, diese zu behalten und zu züchten....




Es wird aber in diesem klasse fotografierten Film (Kameramann war William H. Clothier) noch um die rothaarige Maureen gestritten. Aber am Ende wird alles gut und der Zuschauer bekam einen Einblick in das Leben von Rinderzüchtern. Die Story selbst ist sehr einfach gehalten und im Grunde ist es ein Film über starke Frauen und schwache Männer und mit dem Rind ohne Hörner hat das Publikum auch seinen Liebling gefunden. Leider überlebt er die 97 Minuten nicht, aber am Ende hält James Stewart ein kleines Kalb im Arm, dass seinem Rindervati verdächtig ähnlich ist. Ausserdem wird in "Rancho River" mal ein ganzer Saloon zerstört und eine ganze Rinderherde geht in einem schmalen Canyon durch. Für genügend Kurzweil ist also gesorgt.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen