Mittwoch, 12. Dezember 2012

Andrej Rubljow



Regie:Andrej Tarkowski

Die Schaffung eines Kunstwerkes, die Zweifel des Künstlers...

Die Geschichte spielt um 1400, also in einer Zeit als sich das Mittelalter langsam verabschiedete, als der Mensch entdecken und erfinden wollte und sich eine Aufklärung langsam einleitete.
Da ist einmal die Geschichte um den Ikonenmaler Rubljow, der bei dem grossen Meister Theopan lernt, um der Kunst immer vollendetere Formen zu verleihen. Da wird aber auch der Künstler seiner Schranken bewusst, wenn er zum Spielball des Grossfürsten wird, der beispielsweise mehrere Künstler hat blenden lassen, damit sie seinem Bruder als Auftragsgeber keine wertvolleren Kunstwerke machen können.
Eine Zeit, in der der Mensch das Fliegen erprobt - die Eingangssequenz zeigt erste Versuche dazu. Da hebt einer auf dem Kirchturm ab, geht in die Lüfte, nach einem kurzen Hurra gehts dann abwärts auf den Boden der Tatsachen.
Eine stark religiös geprägte Zeit mit ersten Zweifeln an der bedingungslosen Gotteshingabe

Das Land sieht zerstört aus, die Armee mordet. Rubljow erschlägt einen Menschen, um eine Frau vor der Vergewaltigung zu retten. Immer wieder Zweifel, die Ideale des Künstlers verschwinden. Er hört zu Malen auf und schweigt fortan.
Erst die Begegegnung mit Boriska, dem Sohn eines berühmten Glockengiessers führt zu einer Wende.
Boriska hat den Auftrag für den Grossfürsten eine riesige Glocke zu giessen. Mit vollendeter Hingabe führt Boriska, fast Kind noch, dieses Werk aus. Dabei ist nicht das Rezept des grossen Vaters, wie er immer wieder betont, der Schlüssel zur Vollendung seines Kunstwerks - einzig und allein der Glaube des jungen Künstlers und seine Fähigkeit schaffen die vollendete Glocke.
Rubljow beobachtet die Arbeit fanziniert und legt sein Schweigegelübde ab, zusammen mit Borsika will er eine Kirche glanzvoll schön machen, er die Bilder und der andere die Glocke.
180 Minuten - da ist Geduld und Interesse an der Thematik erforderlich. Die Szenen sind nicht actiongeladen, sie strahlen aber eine visionäre Kraft und Vitalität aus. Auch philosophische Inhalte sind wie immer bei Tarkowski mit dabei.
Wenn der Film zu Ende ist, bleiben viele Bilder im Kopf hängen. Tarkowski hat es dem Zuschauer (wie immer) nicht gerade einfach gemacht, man hat Futter zum Nachdenken. Aber ist froh, um diese Bereicherung. Denn Filme von Tarkowski münden vor allem am Ende zur grossen Einheit, lange vorher war man ratlos, fasziniert...und in der Nachbetrachtung überrascht immer wieder die Wucht und die Substanz, die die Filme ausmachen.

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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