Dienstag, 11. Dezember 2012

Das Schloß im Spinnwebwald

























Regie: Akira Kurosawa

Shakespeare im alten Japan

Nicht erst mit "Ran" verfilmte der grosse Meister Kurosawa einen Stoff von Shakespeare. Bereits 3 Jahrzehnte vorher nahm er sich dem "Macbeth" Stoff an. Wieder verlagert er die Geschichte in das alte Japan und lässt eine magische, brutale und faszinierende zeit auferstehen.
Man darf diesen düsteren s/w-Film annähernd mit der Klasse der Polanski Adaption vergleichen.


Toshiro Mifune spielt den japanischen Krieger, der durch eine Weissagung einer unheimlichen alten Frau im Spinnwebwald zum neuen Herrn seines siegreichen Hauses ausgerufen wird - nur dumm, dass der Herrscher noch lebt. Ich habe den Stoff auch schon deshalb immer sehr interessant gefunden, weil er beleuchtet, zu was für fatalen Reaktionen ein Mensch zustande ist, wenn er ein Zukunftsorakel von "oben" erhält. Das Schicksal selbst.. oder die Handlungsweisen wie er diese Ereignisse dann eben mit seinem eigenen Zutun herbeiführen und steuern kann, was vorher vielleicht nur als Wunsch im Unterbewussten schlummerte - und nun durch dieses Orakel plötzlich Bilder in Richtung Verwirklichung hat. Eine Legitimation für sein Handeln hat, weil es von "Oben" so dirigiert wird. Der Mensch in dieser auferlegten Rolle der Marionette ? sogar zum Mörder werden kann, weil Ruhm und Macht vorhergesagt wurden. Geradezu widersprüchlich, wenn er einerseits machtlos und dennoch ganz aktiv als der Täter daran beteiligt ist.
Es gibt aber noch ein zweites Orakel, dass der Freund, der mit ihm durch den Wald ritt, erhalten hat. Toller Stoff, klasse Bilder...einer dieser unvergesslichen Filme von Kurosawa.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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