Regie: Mervyn Le Roy
Groß, größer, Quo Vadis
Endlich...der neben "Red River" am meisten vermisste Klassiker auf DVD erscheint...
Für Peter Ustinov war die Darstellung des Nero in Mervyn Le Roys 51er Movie "Quo Vadis" der Beginn einer glanzvollen Karriere. Dabei hatten die MGM-Bosse trotz einem sehr überzeugenden Casting lange gezögert, dem Neuling diese bedeutende Rolle zu geben. Der damals 30-jährige schien ihnen zu jung zu sein..."Wenn ihr noch länger wartet, bin ich zu alt. Nero starb nämlich mit 31 Jahren" soll er dem Produzenten Sam Zimbalist geschrieben haben. Der Rest ist Geschichte..."Quo Vadis" ist neben "Ben Hur" der beste christliche Monumentalfilm.
Ustinov erhielt eine Oscar-Nominierung und der deutsche Fernsehzuschauer erfreut sich seit Jahren an Ostern an der sehr gelungenen deutschen Synchronarbeit in diesem 167 minuten langen Film. Alfred Balthoff, der den Ustinov Part in deutsch spricht und singend die Lyra vergewaltigt (grins) tut dies so gut, dass viele Zuschauer seine Stimme fälschlicherweise sogar dem echten Ustinov zuordnen.
Der Film erzählt die Geschichte des römischen Generals Marcus Vinicius (Robert Taylor), der mit seinen Legionen aus dem Krieg nach Rom zurückkehrt und sich dort in die christliche Staatssklavin Lygia (die wunderschöne Deborah Kerr) verliebt. Er erlebt mit seinem Onkel Petronius (grandioser Leo Genn) die Vergewaltigung der Künste durch den labilen Nero, den Brand Roms, die Christenverfolgung und die grausame Exekution dieser Staatsfeinde im Amphitheater, wo hungrige Löwen warten, Kreuzigungen stattfinden und von Kaiserin Poppaea (Patricia Laffan) noch weitere perverse Tötungsarten vorgestellt werden...
Daneben tauchen mit Petrus und Paulus von Tarsus bibische Figuren auf.
Nicht zuletzt entdeckt der aufmerksame Zuschauer vielleicht sogar die damals noch völlig unbekannte Sophia Loren als Sklavenmädchen. Und der Legende nach soll auch Audrey Hepburn als Komparsin durchs monumentale Bild huschen...tja und selbst Bud Spencer bekam am Drehort Cinecitta, Rom auch seine erste grosse Chance im Film. Er bereichert mit seiner Präsenz die eh schon starke Prätorianergarde, vorausgesetzt man findet ihn unter Tausenden von Statisten...
Der Film hatte es 1951 recht schwer. Es war noch nicht die Hohe Zeit des Monumentalfilms, Quo Vadis bildet in dieser sparte eher den kommerziellen Auftakt und so sah er sich dann doch mit immenser Kritik konfrontiert: "Sensationsunterhaltung großen Stils, teilweise auf Kosten des guten Geschmacks. Vorbehalte wegen sadistischer Szenen und mangelnder Ehrfurcht vor dem Martyrium, Primitive Darstellung von Taylor und Kerr" so ein zeitgenössisches Urteil.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Film bei der Vergabe des Oscars 1951 keinen der 7 Nominierungen mit einem Sieg krönen konnte.
Aus heutiger Sicht ein krasses Fehlurteil. Die Musik von Miklos Rosza war preiswürdig, ebenso die Kameraarbeit und ein wunderbares Drehbuchs mit herrlichen Dialogen. Vor allem aber Ustinovs bis heute unvergessliche, kranke Darstellung dieses psychopathischen Kaisers....
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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