Mittwoch, 12. Dezember 2012
Shock Korridor
Regie: Samuel Fuller
Die Straße des Irrsinns...
Was man nicht alles tut, um den begehrten Pulizer Preis zu bekommen: Der erfolgreiche Journalist Johnny Barrett (Peter Breck) hat zum Erreichen dieses Zieles einen wahnwitzigen Plan ausgedacht. Er täuscht nach ausgiebiger Planung mit Hilfe von Fachleuten, seiner Zeitung sowie seiner Freundin Cathy (Constance Towers) vor, psychisch schwer krank zu sein. Seine Freundin hat in diesem Plan die Schlüsselrolle, denn sie muß sich als Schwester Johnnys ausgeben und bei der Polizei durch eine Anzeige wegen Inzest den Plan ins Rollen bringen.
Prombt wird Barrett auch verhaftet und durch das Einstudieren von Verhalten und psychiatrisch relevanten Äusserungen gelingt ihm der Zugang als Patient in der geschlossenen Psychiatrie von Dr. Christo (John Matthews). Dort geschah nämlich vor einiger Zeit ein Mord, der nie aufgeklärt werden konnte, obwohl es wohl Zeugen unter den Patienten gab. Diese kranken Menschen machten aber nie relevante Aussagen über den Mörder, der sich natürlich noch in der Klapse aufhalten muß.
Ein Stoff, aus dem die Erfolgsstorys sind. Natürlich ist dieser Plan mit einigen Problemen behaftet: Er muß durchgehend beim Arzt, Personal sowie den Mitpatienten den psychisch Gestörten spielen, ausserdem steht seine Beziehung zu Cathy durch diese lange Abwesenheit auf immer wackligeren Beinen.
Doch erste Erfolge in seiner Recherche tun sich auf. Bei guter Führung dürfen sich alle Patienten nämlich im langen Korridor, Straße genannt, aufhalten und miteinander Freundschaften schliessen.
So gelingt ihm durch den ehemaligen Soldaten Stuart (James Best) ein entscheidender Durchbruch. Der Soldat, der glaubt im Sezessionskrieg zu sein, war einer dieser drei Zeugen. Doch erst mit Trent (Hari Rhodes), einem dunkelhäutigen Patient, der davon überzeugt ist, Mitgleid im Ku Klux Klan zu sein und dem ehemaligen Atomwissenschaftler Boden (Gene Evans), der inzwischen wie ein 6jähriges Kind agiert, kommt er der Wahrheit immer näher. Doch die Gier hat natürlich einen hohen Preis...
Ein äusserst interessanter Film, der fast ausschliesslich in den Zimmern und Korridoren einer Psychiatrie spielt. Samuel Fuller drehte diesen "Schock Korridor" im Jahre 1963.
Dabei sind die Plaudereien, die der ehrgeizige Journalist mit den drei Patienten führt, Türen, in denen sich das amerikanische Unbewusste öffnet.
Ein Sammelsurium an unvernünftigen, wie zerstörerischen Emotionen.
Und Barrett gleitet ganz automatisch hinein in diese verschlossenen Räume und erlebt seinen eigenen amerikanischen Alptraum.
Regisseur Fuller legt bitterböse den Finger in die Wunden der amerikanischen Gesellschaft.
Natürlich ist die Geschichte sehr künstlich und etwas plakativ konzipiert, Fullers Freakschau bleibt aber durchweg ein rätselhaftes und düsteres Panoptikum menschlichen Treibens.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkte
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