Mittwoch, 12. Dezember 2012

Gefahr in Frisco




Regie: Jules Dassin

Begehrte Apfelfracht...

Auf das Konto von Jules Dassin gehen große, düstere Filmklassiker der 40er und wie "Zelle R 17", "Die nackte Stadt" oder "Die Ratte von Soho", der 1950 gedreht wurde.
Ein Jahr früher entstand mit "Gefahr in Frisco" ein weiterer Film Noir unter seiner Regie.
Auffallend in seinen Filmen ist der Hang zu einem großen Realismus. In "Gefahr in Frisco" zeigt er die Welt, so wie sie damals war und arbeitete zu diesem Zweck an Originalschauplätzen, z.B. dem Großmarkt von San Francisco.
Als der Kriegsheimkehrer Nick Garcos(Richard Conte) nach Californien zurückkehrt, erwartet ihn gleich bei der Ankunft im Elternhaus eine grausame Überraschung: Sein Vater (Morris Carnovsky), ein armer Osthändler, der Geschäfte mit dem umstrittenen Großhändler Mike Figlia (Lee J. Cobb) getätigt hat, wurde in San Francisico Opfer eines mysteriösen Autounfalles, bei dem er beide Beine verlor.
Er vermutet sogar, dass er nie Geld von Figlia erhalten hat, sondern von ihm stark betrunken gemacht wurde, so dass dieser Unfall eher ein Verbrechen war.
Doch beweisen lässt sich dies schlecht, zumal der alte Garcos sich an nichts mehr erinnern kann. Figlia gilt zwar unter den anderen Obsthändlern als skrupelloser Gangster, der alles tut, um den größten Profit zu machen - aber bisher konnte man ihm nie was nachweisen.
Nick hat etwas Geld mitgebracht und steigt bei dem zwielichten Ed Kinney (Millard Mitchell) als Partner ein. Ihr Ziel ist es zwei volle LWKs mit geladenen Äpfeln in San Francsico zu verkaufen. Der geschätzte Gewinn ist sehr hoch für beide Männer und Nick will auch noch ein Wörtchen mit Figlia wechseln und herausfinden, was damals wirklich geschah.
Mit dem Geld will er schnell seine Verlobte Polly (Barbara Lawrence) heiraten, doch vorerst muss er sich auf dem riesigen Markt behaupten und auf Ed warten, der sich noch auf der Fahrt befindet, da dessen klappriges Fahrzeug immer mehr den Geist aufgibt. Nick macht auch sehr schnell Bekanntschaft mit Figlia und auch eine schöne, geheimnisvolle Fremde, die Prostituierte Rica (Valentina Cortese) scheint sich für ihn zu interessieren....

"Gefahr in Frisco" ist ein klasse Film Noir, der vor allem auch durch seine Geschlossenheit und atmosphärische Dichte in perfekter Weise überzeugt.
Dabei zeigt der Film einerseits den alltäglichen Kampf uns Überleben des kleinen Mannes und andererseits Ausbeuter, denen kein Mittel mies genug ist, um Kohle zu machen.
Figlia steht für den über Leichen gehenden Geschäftsmann, der sich immer wieder durchsetzen kann.
Auch die Figuren sind in Jules Dassins Film sehr interessant: Ed, einerseits ein Strolch, der gerne auch mal seine Geschäftspartner über den Tisch zieht, aber auch letztendlich zum treuen Retter in der Not wird.
Auch die Prostituierte Rica, eine labile Frau mit zweifelhaftem Ruf und Vergangenheit ist zuerst vor allem an Geld interessiert - doch auch sie entwickelt im Laufe dieser entscheidenden Nacht in der Hafengegend ganz neue Facetten und Bedürfnisse.
"Gefahr in Frisco" war Dassins letzter Hollywoodfilm, bervor er nach Europa ins Exil ging. Das Komitee für unamerikanische Umtriebe hatte ihm eine kommunistische Gesinnung nachgewiesen, was zu einem Arbeitsverbot in Hollywood führte. Einige Jahre später drehte er in Frankreich mit "Rififi" seinen neben "Sonntags nie" bekanntesten Film.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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