Regie: Sam Peckinpah
Ein von den Studios verstümmelter Monumentalwestern...
Der Apachenhäuptling Sierra Charriba (Michael Pate) überfällt mit seiner stattlichen Anzahl Kriegern immer wieder die Siedlungen weißer Siedler. Die Opfer sterben einen qualvollen Tod, lediglich kleine Jungen werden vom Stamm am Leben gelassen, um sie zu Indianerkriegern zu erziehen.
Und wieder einmal hat der grausame Häuptling gnadenlos zugeschlagen und mehrere Knaben während eines Massakers entführt.
Major Amos Dundee (Charlton Heston) der wie er selbst äussert, in Gettysburg seinen eigenen Krieg geführt hat, ist im Jahre 1864 Kommandant des Forts nahe der mexikanischen Grenze.
Seine Aufgabe besteht darin Gefangene zu bewachen und die Apachen, wenn es nötig ist, abzuwehren.
Eine Art Degradierung für seine eigenmächtigen Eskapaden in Gettysburg.
Zu den Gefangenen zählen auch Gefangene aus der Konföderierten-Armee des Südens, darunter Dundees einstmaliger Freund Captain Tyreen (Richard Harris). Tyreen wurde bereits bei Kriegseinbruch von der Unionsarmee ausgeschlossen, er kämpfte dann aber weiter... munter für den Feind.
Dundee rüstet sich eine Strafexpedition gegen Sierra Charriba, sein Fährtensucher Samuel Potts (James Coburn) hat derweil die Aufgabe herauszufinden, ob der indianische Fährtensucher der Armee ein Verräter ist.
Da Dundee keine Order hat die Indianer ins benachbarte Mexiko zu verfolgen geschweige denn die Aufgabe einen Krieg gegen die Indianerarmee zu führen, entscheidet Dundee wieder einmal im Alleingang das weitere Vorgehen.
Unter den Gefangenen soll eine Freiwilligen-Armee entstehen, den gefangenen Südstaatlern verspricht er ein gutes Wort für eine Begnadigung einzulegen.
Seinen Freund Tyreen kann er nur mit dem Druckmittel "Tod durch Erhängen" überzeugen. Ein Teil von Tyreens Leuten wollten vor geraumer Zeit fliehen und bei dem Versuch wurde ein Wachposten getötet. Also verurteilt ihn und seine Männer ein Kriegsgericht unter der Leitung Dundees zu Tode.
Am Tag der Exekution willigt Tyreen schliesslich ein.
Zur Gruppe gehören auch Lieutenant Graham (Jim Hutton), Sergeant Gomez (Mario Adorf) und der junge Soldat Tim Ryan (Michael Anderson jr.), der seine Eindrücke in ein Tagebuch schreibt.
In Mexiko selbst haben sich Dundees Männer dann auch noch zusätzlich mit der französischen Armee angelegt. Dundee hat dort die Gelegenheit sich als Freund der Mexikaner vor den französischen Unterdrückern zu profilieren, in diesem Zusammenhang lernt er in einem befreiten Dorf die junge Witwe Teresa Santiago (Senta Berger) kennen, ein schöne Frau, die aus Wien stammt.
Obwohl Dundees Leute bald den riesigen Erfolg verbuchen können, weil die kleinen Jungs wohlbehalten auffinden lassen, wittern der kampfgierige Major einen Trick von Charriba und hört nicht auf die Indianer weiter zu verfolgen.
Seinem ehrgeizigen und überambitonierten Eifer ist es am Ende zu verdanken, dass nur noch 11 Verwundete von ursprünglich 56 Männer zurückkehren.
Dundee erwies sich nicht als Mann der Tat, sondern einer der sich ständig gegen seinen ehemaligen Freund und Widersacher beweisen musste, wer es als Mann mehr drauf hat.
Sam Peckinpahs "Major Dundee" (Sierra Charriba) gilt wie von Strohheims "Gier" und Orson Welles "Der Glanz des Hauses Amberson" als eines der Meisterwerke der Filmgeschichte, die leider nur noch in verstümmelter Fassung vorliegen.
Ursprünglich hatte der Film eine Laufzeit von 164 Minuten, er wurde in der Kinoauswertung auf 120 Minuten heruntergeschnitten. Immerhin konnten einige wichtige Szenen wieder eingefügt werden, diese Extented Version hat eine Laufzeit von 134 Minuten und lässt erahnen, dass dieser Monumentalwestern in seiner von Peckinpah erdachten Version eine Art "Lawrence von Arabien" des Western geworden wäre.
So fehlen leider einige Szenen, die die Charaktere von Dundee und Tyreen, auch das Verhältnis der beiden Männer zueinander, besser beleuchten.
Im ersten Drittel fehlt das ganze Indianer-Massaker, das die Strafexpedition auslöst.
Ebenfalls nicht komplett erhalten die ruhigen Sequenzen, als der verletzte Dundee von einer Mexikanerin (Begona Palacios) gepflegt wird und den Mißerfolg seines Kommandos reflektiert.
Trotz der Verstümmelung bleibt "Sierra Charriba" ein herausragender Western der 60er Jahre, er bekam wegen diesem Werk gar den Beinamen "Bastardsohn von John Ford" - denn seine Armee von Soldaten ist nicht dieser heroische Haufen wie ihn Ford immer gerne dargestellt hat.
Sie befolgen die Befehle eines gezeichneten und extrem widersprüchlichen Majors, der sie egoistisch in die Hölle schickt. So gesehen ist Peckinpahs Dundee aber auch ein Artverwandter von Fords Owen Thursday (Fort Apache - Bis zum letzten Mann).
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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