Mittwoch, 12. Dezember 2012

Des Teufels Lohn



Regie: Jack Arnold

David gegen Goliath...

Virgil Renchlers (Orson Welles) Ranch heißt "Golden Empire" und ist größer als 6 Staaten von Europa. Somit hat der reiche Großgrundbesitzer Macht und Gesetz des Örtchens Spurline in Texas.
Irgendwann in der Mitte der 50er Jahre ist dort Ben Sadler (Jeff Chandler) der beliebte Ortssheriff. Gemeinsam mit seinem Deputy Ab Begley (Ben Alexander) sorgt er hier für die Einhaltung des Rechts.
Extrem gefordert sind die Gesetzeshüter nicht, denn im Ort passiert nicht viel und alles wirkt idyllisch.
Gelegentlich wird ein Alkoholiker in der Zelle seinen Rausch ausschlafen und Ben ist glücklich verheiratet mit Helen (Barbara Lawrence).
Mit Ortsvorsteher Herb Parker (Paul Fix) ist er befreundet, auch mit allen anderen Leuten des verschlafenen Städtchens besteht ein gutes Verhältnis.
Vom italienischer Friseur Tony Santoro (Mario Siletti) lässt er sich die Haare schneiden.
Ein Tag wie jeder andere: Doch an diesem heißen Hochsommertag meldet der alte mexikanische Tagelöhner Jesus Cisneros (Martin Garralaga) einen möglichen Mord. Sein junger Freund Juan Martin (Joe Schneider) sei von Renchlers Vorarbeiter Ed Yates (John Larch)im Geräteschuppen der Ranch brutal zusammengeschlagen worden, er selber habe dies vom Fenster draussen beobachtet.
Danach sei Juan verschwunden. Der aufrechte Ben Sadler erkennt seine Pflicht der Sache auf den Grund zu gehen, obwohl man ihm in Ort unverholen rät, den Tod eines illegalen Einwanderers doch einfach zu ignorieren. Schliesslich ist die gesamte Stadt von Renchler finanziell abhängig. Da Ben nicht locker lässt, löst er schnell eine wahre Hysterie unter der Kleinstadtbevölkerung aus.
Beim ersten Treffen auf der Ranch macht der reiche Tycoon dem kleinen Gesetzeshüter gleich klar, wie das Machtverhältnis verteilt ist.
Renchlers Tochter Skippy (Colleen Miller) beobachtet die  zunehmende Nervosität des Vaters...

"Des Teufels Lohn" entstand 1957 unter der Regie von Jack Arnold, dessen Western "Auf der Kugel stand kein Name" ich vor kurzem gesehen habe und auch sehr begeistert war. Daher hat mich auch dieser eher unbekannte Neo-Western neugierig gemacht.
Mit einer Filmlänge von 77 Minuten ist der Film perfekt in allen Punkten. Die Story ist gradlinig und durch die Figuren doch so facettenreich.
Es ist die Geschichte von David gegen Goliath, eine im Westerngenre immer wieder gern erzählte Geschichte. Sei es in Michael Winners "Lawman" oder in den John Sturges Filmen "Stadt in Angst" oder "Der letzte Zug in Gun Hill"....scheinbar wird Gesetz und Ordnung von der Macht des Geldes gekauft.
Orson Welles spielt natürlich immer mal wieder den despotischen Patriarchen und Jeff Chandler ist ein Verwandter von Sheriff Will Kane aus "High Noon". Auch er steht irgendwann allein da im Kampf gegen Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz, denn die Bürger fürchten um ihre zufriendenstellenden, bestehenden Verhältnisse und um das kleine bisschen Wohlstand, dass sie haben.
Wenn der Patriarch zu verstehen gibt "Hier bin ich das Gesetz", dann fragt man sich, welche Entscheidung der Sheriff wählt: Die Ruhe oder den längst schon überfälligen Sturm.
Eine großartige Entdeckung eines alten zeitgenössischen Westerns, der den Charme eines B-Pictures atmet und als echter Klassiker gefeiert werden darf...
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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