Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der Mann aus dem Westen


























Regie: Anthony Mann

Von der Vergangenheit eingeholt...

Ich bin Fan alter Western. Ganz faszinierend fand ich immer die drei Ikonen dieser Filme...Jimmy Stewart, der "good guy", John Wayne, der cholerische Übervater und eben Gary Cooper, der schweigsame, nachdenkliche Einzelgänger.
"Der Mann aus dem Westen" ist gleich nach "High Noon" seine beste Vorstellung in diesem Genre und ist einer der letzten Western der Regielegende Anthony Mann, der in den 40er Jahren vor allem Filme der schwarzen Serie drehte und diese düstere Stimmung auch in seine Western übertrug.
Vor allem wird dies in den Filmen "Winchester 73", "Farm der Besessenen" und "Fluch des Blutes" sichtbar.
Der ehemalige Outlaw Link Jones (Gary Cooper) reist von seiner kleinen Stadt, in der er seßhaft wurde und eine Familie gründete, nach Texas um dort eine Lehrerin für seinen Ort zu engagieren. Dazu reist er mit der Bahn - genauso wie die Saloon Sängerin Billie Ellis (Julie London) und der ständig quasselnde Sam Beasley (Arthur O`Connell).
Um Holz aufzuladen wird die Zugfahrt unterbrochen - dies ist der Moment, wo bewaffnete Räuber auftauchen und den Zug angreifen. Der Zug kann entkommen, doch drei Reisende - Link, die Sängerin und der Quassler - bleiben zurück. Viele Meilen weg von dem nächsten Ort. Immerhin kennt Link die Gegend. Er führt seine Begleiter zu einem Bauernhaus, in dem er einst gelebt hat. Dort findet er die Männer, die den Zug ausgeraubt haben. Es ist die Bande von Dock Tobin (Lee J. Cobb). Der war einst sowas wie ein Ziehvater und Mentor von Link und schart heute noch die Banditen Alcutt (J. Williams), Trout (Royal Dano), Claude (John Dehner), Ponch (Robert J. Wilke) und Coaley (Jack Lord) um sich. Die Wiedersehensfreude ist getrübt, zumal Link damals einfach ohne Worte und Ankündigung verschwand. Und die Frau, die Link als seine eigene ausgibt, ist für die ruchlosen Banditen auch sehr attraktiv...





Am Ende kommt es natürlich zur Finalen Abrechnung. Anthony Mann inszenierte dies in einer Geisterstadt - eine perfekte Kulisse für den letzten Dialog, den Link und Doc Tobin führen. Link sieht in Tobin einen Geist, der der neuen Zeit zu weichen hat. Lee J. Cobb ist ein grandioser Konkurrent für den schweigsamen Mann, der von Cooper verkörpert wird. Anthony Mann hat viele bekannte Versatzstücke des Westerns etwas mutiger variiert - so verliebt sich zwar die Frau in Cooper, doch der ist ja verheiratet und so wird das potentielle Liebespaar zwar denken, was gewesen wäre, wenn...aber dies ist eine Theorie.
Bei Manns Western wird die Rache immer großgeschrieben. So wird Cooper auch den Banditen auf die gleiche Art bestrafen, wie er der hilflosen Frau befehlen wollte - Ausziehen. Grandios auch die Landschaftsaufnahmen von "Vom Winde verweht" Kamerachef Ernest Haller.
Erwähnenswert ist auch die Wertschätzung von Jean-Luc Godard für diesen Anthony Mann Western, er bezeichnete ihn damals als seinen persönlichen Film des Jahres. Interessanterweise ist die Kulisse der Geisterstadt sowie auch das Bauernhaus in der Einöde ein bissel hinaufschauen auf die Straße Richtung Zukunft zu dem zeitgenössischen Horrorfilm wue "Texas Chainsaw Massacre" oder "The Hill have Eyes", also auf Clans, die im ausgetrockenten amerikanischen Ödland Touristen quälen.



 
Bewertung: 9, 5 von 10 Punkten.

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