Dienstag, 11. Dezember 2012

Der Mann, der herrschen wollte



Regie: Robert Rossen

US Politkino der späten 40er Jahre...

Filmhistorisch hat der Regisseur und Drehbuchautor Robert Rossen zweimal Geschichte geschrieben: 1961 mit dem grossartigen "Haie der Großstadt", aber bereits 12 Jahre vorher triumphierte er 1949 bei der Verleihung der Academy Awards mit "Der Mann, der herrschen wollte".
Oscar als bester Film des Jahres, Hauptdarsteller Broderick Crawford als Politiker Willie Stark erhielt die Auszeichnung, ebenso die grossartige Mercedes McCambridge als engste Mitarbeiterin Sadie Burke.
Der Film gelangte allerdings international nicht zu der üblichen Popularität, wie es anderen Oscarsiegern gelingt.
Daher ist der s/w Klassiker auch heute etwas in Vergessenheit geratenen.
2006 gabs allerdings ein Remake "Spiel der Macht" mit Sean Penn in der Hauptrolle.
Rossens Verfilmung basiert auf diesem Roman "Spiel der Macht" von Robert Penn Warren, der dafür den Pulizer Preis erhielt. Inspiriert wurde die Geschichte vom Aufstieg eines Politikers durch den Werdegang und das Schicksal des 1935 erschossenen Gouverneur von Louisiana, Huey Long.
Der Film ist als phasenweise als Reportage angelegt und ist in seiner Aussage zeitlos-aktuell. Willie Stark entwickelt sich im Laufe seiner politischen Karriere zum Machtmenschen und korrupten Populisten, der für seine politischen Ziele über Leichen geht und mit seinen Reden die Massen verblendet.
Am Anfang steht aber der aus einfachen Verhältnissen stammende Mann vom Land, der politisch engagiert sich um Ehrlichkeit bemüht und die Mißstände der Lokalpolitik beim Namen nennt. Deshalb wird er von seinen politischen Gegnern zwar wegen dem wahrheitsgehalt gefürchtet, aber vorerst ausgebootet. Stark studiert in seiner Freizeit die Rechtswissenschaft und wird Anwalt.
Inzwischen wird auch die überregionare Presse vermehrt auf die ehrliche Haut aufmerksam und schickt den Journalisten Burke (John Ireland)immer wieder vor Ort, um über Stark zu berichten.
Sein Bekanntheitsgrad, vor allem bei der überwiegend armen Bevölkerung, wird grösser und so spannen die Etablierten Stark als "Strohmann" für die kommenden Gouverneurswahlen ein. Stark macht mit und erfährt nach einer durchzechten Nacht von Burke und seiner Mitarbeiterin Sadie (Mercedes McCambridge) die Wahrheit über seine Funktion als Marionette.
Ab diesem Zeitpunkt verändert sich Stark und will nur noch gewinnen. Bald berauscht er sich zunehmend am Machtgefühl und genießt es nun, mit den Mitteln der Demagogie die Masse zu betäuben und hörig zu machen. Auch auf Kosten seiner Ehefrau, die er nicht nur mit Sadie betrügt, sondern auch noch mit Burkes Freundin Anne (Joanne Dru)....
"Der Mann, der herrschen wollte" ist ein empfehlenswerter Politfilm, der besonders in der ersten Hälfte auch mit eindrucksvollen Bildern vom Amerika der 30er Jahre versehen ist.
Die Wandlung von Stark kommt für mich leider etwas zu abrupt, hier ist es nicht ganz schlüssig, dass sich der ehrliche Stark über Nacht zum skrupellosen Machtmenschen verwandelt. Da hätte ich mir mehr schlüssigen Veränderungsprozess gewünscht....
Ansonsten aber immer noch empfehlenswert.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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