Sonntag, 9. Dezember 2012
Die Totenliste
Regie: John Huston
Fuchsjagd...
Der 1987 verstorbene John Huston ist eine Regielegende, der in seiner langen Laufbahn einige der ganz grossen Filmklassiker gemacht hat und stilbildend für das amerikanische Kinoschaffen war. Umso mehr erstaunt ist man dann über seine vielseitigen, ja fast schon experimentell anmutenden Filmographie aus den 60ern und 70ern. Denn in diesen zwei Dekaden ist sein Stil eher uneinheitlich, die Themen seiner Arbeiten in dieser Zeit sind schon grundverschieden. Aber auch die Machart der Filme unterscheidet sich sehr stark.
"Die Totenliste" wurde 1963 gedreht und war damals vor allem deshalb attraktiv, weil im Stab illustre Namen wie Kirk Douglas, Tony Curtis, Frank Sinatra, Burt Lanchaster und Robert Mitchum auftauchen. Allerdings - und das ist die Besonderheit - tauchen die 5 Kinolegenden lediglich in Cameo-Auftritten auf und sind sogar bis zur Unkenntlichkeit maskiert und verkleidet. Lediglich einer davon taucht dann im letzten Drittel auch ungeschminkt auf.
Storymässig begegnen wir einer raffinierten und spannenden Mischung aus Sherlock Holmes und Agatha Christie, die auf dem Landsitz eines britischen Adligen bei der Jagd auf ihren Höhepunkt zusteuert. Der Film behält die Spannung bei, denn es gilt nicht nur den Mörder ausfindig zu machen, der sich auch als genialer Verkleidungskünstler herausstellt. Letztendlich ist man gespannt, ob sein Gegenspieler, Geheimagent Anthony Gethryn (George C. Scott) ihn enttarnen und zur Strecke bringen kann oder ob der Mörder schneller ist. Sein Freud Adrian Messanger gab ihm kurz zuvor eine Liste mit 10 Namen, er solle die Adressen dieser Leute mal nachprüfen. Kurz später gibt es einen Flugzeugabsturz...
Wer nostalgische Krimis mit britischen Touch mag, der ist bei der originellen "Totenliste" an der richtigen Adresse. Der Film hat tatsächlich diese stimmungsvolle Miss Marple Ambiente, also viel steigernde Krimispannung ala Agatha Christie, angenehm nostalgisch...aber keineswegs total altmodisch. Guter Filmscore von dem damaligen Newcomer Jerry Goldsmith, der den britischen Style noch verstärkt.
"Die Totenliste" war aber wie die meisten Arbeiten von Huston aus dieser Zeit - trotz der 5 Zugpferde kein Riesenerfolg.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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