Sonntag, 9. Dezember 2012

Wilder Strom



Regie: Elia Kazan

Hartnäckige alte Frau...

"Wild River" ist ein Spätwerk von Elia Kazan. Wie schon in "Jenseits von Eden" besetzte er die tragende Nebenrolle mit der Theaterschauspielerin Jo van Fleet, die im Alter von 46 Jahren die alte 80jährige Ella Garth spielt.
Die Geschichte spielt 1934 während der Weltwirtschaftskrise in Alabama. Eine Gegend, die vor kurzem von einer grossen Flutkastastrophe heimgesucht wurde, viele Menschenleben forderte und die Regierung einen Staudamm baut, der solche Katastrophen zukünftig verhindern soll. Chuck Glover (Monty Clift), arbeitet für die Tennesse Valley Authority (TVA) und ist damit beauftragt, alle dort lebenden Farmer aufzufordern, aus diesem Grund ihr Land zu verlassen, was eigentlich die meisten auch schon schweren Herzens getan haben, finanziell gut entschädigt wurden...lediglich die alte Ella Garth bleibt stur. Sie, ihre Familie und ihre Arbeiter räumen die Insel, auf der sie leben, nicht...
Glover verliebt sich Carol (Lee Remick), die Enkeltochter der alten Frau, was zusätzlich für Konfliktstoff sorgt...




Kazan setzt auf atmosphärisch beeindruckende Bilder einer spröden Südstaaten-Landschaft und setzt diese ruppige Schönheit Natur als Gegensatz zu einer beginnenden Modernisierung dar. Ein Konflikt zwischen Tradition und Moderne, bei dem am Schluss natürlich der "Fortschritt" siegt. Ein ntowendig gewordener Weg, der schmerzt - weil Gewinn, auch Verlust bedeutet.
Beste Szenen des Films sind die wunderschönen, kraftvollen Plädoyers der alten, starken Frau, die ihre Beweggründe emotional und tief bewegt benennen kann. Der Gegenseite bleibt die Vernunft, einerseits etwas lebenswichtiges für das Gesamtwohl zu tun - der Damm soll nicht nur "begradigen", sondern auch Arbeitsplätze für die Region schaffen. Und Fortschritt heisst auch gleicher Lohn für Weisse und Farbige. Ein revolutionärer Gedanke in diesem Teil Amerikas...
"Wild River" ist vor allem durch die Schauspielerleistungen ein empfehlenswerter Film. Vielleicht pendelt er manchmal zu sehr zwischen den Themen Vergänglichkeit, Sozialkritik und Liebesgeschichte hin und her und kann sich nicht ganz klar für den Hauptbezugspunkt entscheiden.






Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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