Regie; John Sturges
Rache....
Der Film "Der letzte Zug von Gun Hill" ist ein richtig guter Edelwestern aus den ausgehenden 50s. Eine übliche Rachestory wird durch psychologische Momente erheblich aufgewertet - so jagt Kirk Douglas den Vergewaltiger und Mörder seiner indianischen Frau, die von Ziva Rodan gespielt wird.
Ihr gehört auch die erste Sequenz des Films. Sie ist mit ihrem
kleinen Sohn Petey (Lars Henderson) unterwegs zu ihren indiansichen
Verwandten, doch die beiden jungen betrunkenen Cowboys Lee Smithers
(Brian G. Hutton) und Rick Belden (Earl Holliman) haben schon Notiz von
der "Squaw" genommen und nehmen ihre Verfolgung auf. Die Mutter
beauftragt ihren Jungen noch schnell wegzureiten - er soll Hilfe holen.
In der Zwischenzeit aber wird sie vergewaltigt und anschließend
ermordet, weil sie sich gewehrt hat. Der Junge kehrt mit dem Pferd der
Mörder zum Vater (Kirk Douglas) zurück, der Marshall einer Kleinstadt
ist.
Er kann seiner Frau nicht mehr helfen, sie liegt tot im Dickicht des Waldes.
Doch Morgan erkennt den Sattel sofort - es ist das Eigentum seines
besten Freundes Craig Belden (Anthony Quinn), der inzwischen als
schwerreicher Viehbaron in Gun Hill lebt und dort auch herrscht. Die
beiden Freunde haben sich schon Jahre nicht mehr gesehen.
In der Annahme, dass dieser Sattel von seinem alten Freund
gestohlen wurde, reist Morgan nach Gun Hill Vielleicht findet er dort
einen neuen Anhaltspunkt, doch es wird ihm sehr schnell klar, dass einer
Mörder Beldens verzogener Sohn Rick ist. Belden will seinen Sohn nicht
verlieren, so werden die beiden ehemaligen Freunde zu harten
Konkurrenten. Die Vorteile liegen eindeutig bei Belden, dem die ganze
Stadt hilft. Immerhin beschließt Beldens Freundin (Carolyn Jones) Morgan
zu helfen...
Anthony Quinn verkörpert als verzweifelter, aber dennoch zu allem
entschlossenen Viehbaron, diesen schon an sich selbst zerbrochenen
Macho. Der Sohn von Quinn ist der gesuchte Täter und es wird auch klar,
dass der Vater nicht unschuldig an der Entwicklung seines missratenen
Sprößlings war
Es ist den beiden Hauptdarstellern zu verdanken, dass diese Story
blendend funktioniert und mit einem gewissen Tiefgang daher kommt. Es
ist auch einer von Sturges Filmen, die völlig einfach konzipiert sind -
und dennoch eine große Wirkung erzielen. So ist Sturges "Stadt in Angst"
etwas ähnlich. Auch dort kommt ein Fremder in die Stadt mit der heiklen
Mission einen Mörder zu finden und was er zuerst lernt ist die
Ablehnung der Bürger dieser Stadt. Genau wie "Verrat in Fort Bravo",
"Das Geheimnis der fünf Gräber", "Der Schatz der Gehängten", "Zwei
rechnen ab" und "Die glorreichen Sieben" ist auch "Der letzte Zug von
Gun Hill" ein echter Sturges-Meilenstein im Westerngenre. Tolle Kamera,
superguter Schnitt, klasse Score - dazu dramatische Szenen bis zum Ende,
dass auf dem Bahnhof von Gun Hill stattfindet.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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