Dienstag, 11. Dezember 2012
Die Falschspielerin
Regie: Preston Sturges
Böses Mädchen...
"Die Falschspielerin" heisst im Original "The Lady Eve". Eine englische Lady, die allerdings erst im zweiten Part des Films auftaucht. Preston Sturges Screwball-Comedy glänzt nämlich mit super Einfall, einem Extrem-Cut in der Mitte des Films, wenn aus unserer raffinierten Trickbetrügerin Jean Harrington (Barbra Stanwyk) die alles bezaubernde, liebevolle Lady Eve wird und mit der Verwandlung auch die Locations wechseln, statt an Bord des Luxusliners gehts heiter weiter beim Empfang in einer Brauereivilla. Die Verwandlung hat natürlich Gründe und ein Ziel namens Hopsie (Henry Fonda) den etwas tölpelhaften, schüchternen, weltfremden, naiven, ungeschickten Millionärssohn und Amazonasforscher Charles Pike. Hopsie erforschte im Urwald Schlangen und steigt zur Weiterfahrt nach Beendigung der Expedíton überraschend mit seinem Assistenten und Faktotum und seiner Schlange auf einen Luxusliner.
Hier macht er dann Begegnung mit der wirklichen Schlange...Jean.
Jean, ihr Vater (Charles Coburn) und ein weiterer Komplize bilden ein Betrügertrio, die auf diesen Überfahrten stinkreiche Passagiere beim Kartenspiel um viel Geld erleichtern. Hopsie soll das nächste Opfer werden...aber dann kommt die Liebe ins Spiel. Und ab diesem Zeitpunkt laufen die ganzen Pläne aus dem Ruder. Nicht zuletzt weil Hopsies Assistent die Wahrheit vermutet und schliesslich auch noch an Bord aufdeckt.
Hopsie gibt Jean den Laufpass, diese ist aber noch nicht "fertig" mit ihm, denn sie braucht ihn "wie das Hackebeil den Truthahn"...und bis die beiden Liebenden endlich das wohlverdiente Happyend erleben dürfen, taucht eben eine Lady Eve überraschend auf einem Empfang beim Vater des zukünftigen Ehemannes auf und diese Frau sieht der Trickbetrügerin Jean sehr ähnlich...natürlich funkt es auch ein zweites Mal.
Mit viel witzigen Slapstickeinlagen, eleganter Spielfreude, ein bisschen Lubitsch-Touch und heiterem Geschlechterkrieg ist dieser 40er Jahre Hit von Preston Sturges inszeniert. Barbara Stanwyk und Henry Fonda glänzen in ihren Rollen, auch die Nebenrollen sind bestens besetzt...vor allem Charles Coburn als durchtriebener Vater der angehenden Braut.
Barbara Stanwyk spielt genial ihre Rolle mit emanzipatorischen Fähigkeiten, lange bevor die Emanzipation zum grossen Thema wurde.
Der Film ist Teil der SZ Cinemathek mit dem Schwerpunkt Screwball Comedies, die Reihe umfasst Filme aus allen Dekaden bis zur Gegenwart und versucht hoffentlich erfolgreich auch diese Klassiker einem neuen Publikum schmackhaft zu machen. Verdient haben es diese Perlen der Filmgeschichte...
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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