Mittwoch, 12. Dezember 2012

So grün war mein Tal

























Regie: John Ford

Meine Heimat..

Richard Llewellyn stammte aus Wales und schrieb 1939 das Buch "So grün war mein Tal" - bereits kurz danach verfilmte John Ford diese Familiensaga über ganz einfache Menschen. Die Handlung spielt sich um 1880 in dem kleinen Bergdorf Cwm Rhondda ab. Die Menschen dort leben von der Kohlegrube und es dreht sich im Tal auch alles um die Kohle. Der berühmte Regisseur fing perfekt diesen wehmütigen Hauch des Verlorenen und unwiderbringlich Vergangenen ein - und auch die freudigen, befreienden Elemente, die den Leser oder Zuschauer stärker machen kann in seiner lebensbejahenden Art, denn die Figuren der Geschichte durchleben wie wir alle tragische und heitere Erlebnisse. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des inzwischen 60jährigen Huw Morgan, der sein Tal für immer verlässt und im Rückblick einen Bilderbogen seiner Kindheit und Jugend vor dem Zuschauer auferstehen lässt.
1941 erhielt dieser Film 10 Oscarnominierungen. Fünfmal ging er leer aus (Sara Algood als beste Nebendarstellerin, Alfred Newman für die beste Musik, Bester Schnitt, Bester Ton und bestes adaptiertes Drehbuch) aber fünfmal gewann er den wichtigsten Filmpreis der Welt: Als bester Nebendarsteller wurde Donald Crisp ausgezeichnet, desweiteren siegten Arthur C. Miller für die beste Kamera-Arbeit, das beste Szenenbild wurde ausgezeichnet und Regisseur John Ford erhielt seinen dritten Regie-Oscar nach "Der Verräter" und "Früchte des Zorns". Auch der Hauptpreis "Bester Film des Jahres" ging an diese nahezu werksgetreue Literaturverfilmung, die von vielen Filmkritikern als zu sentimental beschrieben. Vielleicht ärgerten sich diese Kritiker auch deshalb, weil es einem einfachen Heimatfilm aus den Anfängen der Industrialisierung gelang große Meisterwerke der Filmgeschichte wie "Citizen Kane" oder "Die Spur des Falken" im Oscarkampf auszustechen.
Andere Meisterwerke von John Ford wie etwa "Früchte des Zorns" kommen da wesentlich besser weg.
Man tut allerdings diesem düsteren Heimatfilm sehr unrecht. Meiner Meinung nach ein grandioses dichtes Meisterwerk um viele elementare Themen des Lebens: Familie, Liebe, erste Liebe, verbotene Liebe, Daseinskampf, Religion, falsche Moral...nicht zuletzt Leben und Tod.
Der s/w-Film bringt traumhaft schöne Bilder, monumental, brüchig und vergänglich und trotzdem mit sehr viel Wärme.
Erzählt wird die Geschichte einer Bergarbeiterfamilie in einem idyllischen Tal in Wales. Die Kohlegrube wird dort ansässig und bestimmt auch das Leben dieser Familie und des ganzen Tales.
Huws (Roddy McDowall) Rückblick beginnt mit der idyllischen Beschreibung seines Dorfes, seines Tales und seines Elternhauses. Alle Männer im Haus arbeiten im Kohlebergwerk. Huw ist das jüngste Kind des angesehen Bergarbeiters Gwilyn Morgen (Donald Crisp) und seiner Frau Beth Morgan (Sara Algood). Alle Kinder - die einzige Tochter Angharad (Maureen 0`Hara) und die fünf älteren Brüder von Huw (John Loder, Patrick Knowles, Richard Fraser, Evan S. Evans, James Monks) leben im Haus. Der Vater verwaltet das Geld und ist das unbestrittene Oberhaupt des Hauses, die Mutter aber ist das Herz der Familie. Die Kirche spielt eine große Rolle im Dorf, ebenso der Gesang der Männer, wenn sie von der schweren Arbeit aus dem Bergwerk nach Hause kommen. Es ist ein konservatives und strenges Leben, aber auch mit viel Liebe, Wärme und Fürsorglichkeit. Huw, der kleine Junge verliebt sich auf der Stelle in die erwachsene Bronwen (Anna Lee), die seinen Bruder Ivor heiratet. Am Hochzeitstag stellt sich auch mit Mr Gruffyd (Walter Pidgeon), ein neuer Prediger aus Cardiff  in der kirche seiner Gemeinde vor.  Seit dieser ersten Begegnung fühlen sich Angharad und er zueinander hingezogen. Die Idylle kommt ins Wanken, als die Arbeiter plötzlich weniger Geld für ihre Arbeit bekommen. Und schon bald entbrennt zwischen der Dorfgemeinschaft und den skrupellosen englischen Grubenbetreibrn ein rücksichtsloser Interessenkampf um Gewinn und gerechte Löhne. Während der Kindheit von Huw vollzieht sich eine Modernisierung, die den Zerfall der bestehenden Gesellschaftsstrukturen bedeutet. Der Bergbau, von dem das Dorf lebte, richtet nun auch die Menschen zugrunde...





John Ford hat diese bewegende Geschichte über den Untergang einer ganzen Lebensart durhc die maßlose und schnelle Industrialisierung in packende Bilder verwandelt.  Die Idylle kommt immer nachhaltiger ins Wanken, so treibt sie einen Keil in die heile Welt, nie wieder wird es so sein wie damals als das Tal so grün war. Ein wunderbarer Film und wunderbare Darsteller. Großes Lob auch an den jungen Roddy McDowall als Huw. Alles erlebt durch die Augen dieses Familienjüngsten, der als Erwachsener sein Tal verlässt und den Vorhang zu einem wahrhaft prallen Bilderbogen der Vergangenheit öffnet. Großartig auch Donald Crisp und Anna Lee als Eltern.
Ich liebe diesen Film...ein Tränendrücker mit einer sehr archaischen Kraft.




Bewertung: 10 von 10 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen