Dienstag, 11. Dezember 2012

Zwei ritten zusammen

























Regie: John Ford

Der schwarze Falke 2....

Wenn man die Genialität von John Fords Meisterwerk "Der schwarze Falke" zu schätzen weiss, dann flacht der 5 Jahre später entstandene enge Verwandte "Zwei ritten zusammen" doch merklich ab.
Warum ? Die Thematik ist zwar ähnlich, wird aber nicht (und das ist die Schwäche des Films) konsequent genug umgesetzt.
Dennoch ist "Zwei ritten zusammen" kein schlechter Western, er hat sogar einige Szenen, die bemerkenswert und atmosphärisch gut gelungen sind.
Das Thema ist vor allem psychologisch sehr interessant. Wie verändern sich Menschen, die aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden und ab sofort gezwungen sind, sich in einem anderen Kulturkreis zurecht zu finden.
Im Wilden Westen kam es vor, dass Indianer ihre Gefangenen (vor allem Kinder, meistens Jungen) leben ließen und sie aufzogen. Manchmal wurden Frauen verschleppt, die dann irgendwann Squaw eines Kriegers wurde.
Die Neubürger, die den wilden Westen besiedelten, mussten damit klar kommen, dass ihre Familienmitglieder weg waren, wahrscheinlich gar nicht mehr am Leben waren. Aber die Hoffnung trieb diese Menschen dazu an, nach ihren verlorenen Kindern oder Frauen zu suchen.
In "Der schwarze Falke" sucht Ethan Edwards, der Onkel von zwei von den Komantschen entführten Mädchen, jahrelang nach den Verschleppten. Begleitet wird er von dem besonnenen Martin Pawley, der in dem Indianerhass seines Onkels eine große Gefahr sieht, wenn die Mädchen tatsächlich gefunden werden. Wird Ethan diese Mädchen, die zu Indianerinnen wurden, auch annehmen können.
John Wayne spielte den Ethan Edwards und er hat als Suchender eine starke emotionale Motivation.
Die ist bei den beiden suchenden Männern in "Zwei ritten zusammen" eher nicht gegeben. Für First Lieutenant Jim Gary (Richard Widmark) ist es vor allem ein Befehl von seinem Vorgesetzten Major Frazer (John McIntire). Er sieht abr zumindest einen Sinn darin, die verschleppten Familienangehörigen von Richter Edward Purcell (Paul Birch) und dessen Tochter Marty (Shirley Jones) oder von Reverend Henry Clegg (Ford Rainey) zu suchen. Denn Purcells Sohn, der als kleines Kind entführt wurde und Cleggs Frau könnten vielleicht noch leben. Und eine Familienzusammenführung eine Art Happy End nach jahrelanger Verzweiflung und Trauer. Da ist Marshall Guthrie M. Cabe (James Stewart) viel realistischer. Er hält es für keine gute Idee nah Weißen zu suchen, die seit Jahren vermisst werden und die höchstwahrscheinlich auch schon die Mentalität der Rothäute angenommen haben. Ausserdem ist der Marshall einer der nur dann ins Indianergebiet geht, wenn dafür auch viel Profit herausspringt. Ein Mann also mit gutem Geschäftssinn und der für diesen gefährlichen Spaziergang ins Gebiet der Komantschen besonders geeignet ist, weil er die Indianer kennt und auch den Häuptling Chief Quanah Parker (Henry Brandon). Nur zögerlich lässt er sich überreden gemeinsam mit seinem Freund Jim diese Mission auszuführen. Im Lager der Indianer treffen sie tatsächlich auf Weiße. Der junge Indianer Running Wolf (David Kent) will aber gar nicht zurück und Cleggs Frau weigert sich sogar mitzukommen, obwohl der Häuptling dem Tausch mit Gewehren zustimmt. Im Lager treffen die Beiden auf den kriegerischen Stone Calf (Woody Stroode), dessen Squaw (Linda Cristal) ebenfalls eine weiße Frau (Mexikanerin) ist. Ohne Stone Calfs Wissen tauscht der Häuptling auch die Frau. Dann beginnt der gefährliche Ritt zurück ins Fort. Noch dramatischer wird aber das Wiedersehen mit den Verschollenen. Es kommt zu katastrophalen Konflikten..





James Stewart, der einen korrupten Sympathieträger spielt und Widmark als sein Freund bestreiten in "Zwei ritten zusammen" sehr viele Dialoge.
Der Stoff würde mehr Spannung versprechen, aber Ford amüsiert sich eher über die zwei Labertaschen und öfters verliert das Hauptthema dadurch an Aufmerksamkeit.
Stewart und Widmark, die zwar verschiedene Ansichten haben und sich trotzdem mögen - da wird in dem Film einfach zuviel gequatscht.
Auch der Höhepunkt "das Entdecken der Verschleppten" wird eher locker und beiläufig inszeniert, ein bisschen fehlt da die Dramatik.
Der Schlussplot (die Verwechslung des Heimgeholten und sein unausweichliches Schicksal) kommt allerdings wie ein Hammerschlag und durch eine Spieldose aus der Kindheit wird die Herkunft des Indianerjungen gelüftet. Dies ist eine sehr starke Szene. Weitere Auflockerung in dem ernsten Thema sind die Gefühle des Marshalls für die hübsche Mexikanerin.
 





Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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