Regie: Jean Negulesco
Affäre an der Riviera...
Die Schriftstellerin Francoise Sagan (1935 bis 2004) schrieb
bereits als 17jähriges Mädchen mit "Bonjour Tristesse" ihr erstes Buch.
Die Geschichte eines 17jährigen Mädchens, dass während der Sommerferien
am Mittelmeer zwei Geliebte ihres Vaters aus dessen Leben drängt, sorgte
damals für einen Skandal. Auslöser waren die für die damalige Zeit sehr
offenherzigen Schilderungen. Der Roman wurde aber dennoch ein
Welterfolg, wurde in 22 Sprachen übersetzt und verkaufte in den ersten
fünf Jahren mehr als 4 Millionen Exemplare. Es war Otto Preminger, der
den Roman 1958 mit David Niven, Jean Seberg und Deborah Kerr verfilmte.
Die FSK stufte den Film damals als "jugendgefährdend" ein und Premingers
Film spielte über 13 Millionen Dollar ein. Die Kritik war jedoch
verhalten. Obwohl Premingers Film heute zu REcht als Meisterwerk gilt,
wurde damals mit "Ein gewisses Lächeln" eine zweite Sagen Verfilmung
viel mehr von den Kritikern gefeiert. "Ein gewisses Lächeln" entstand im
gleichen Jahr und wurde in drei Kategorien für den Oscar nominiert:
Bester Filmsong von Johnny Mathis, beste Kostüme und beste Ausstattung.
Die Kameraarbeit machte Milton Krasner.
Auch bei der Academy besser aufgenommen als "Bonjour Tristesse" -
mit der Entscheidung, die amoralischen Aspekte der Geschichte zu
mindern, haben die Macher offenbar beschlossen, der Ästhetik den Vorzug
zu geben. Dementsprechend glänzt Jean Negulescos Film mit schönen
Bildern der Cote D´Azur, die als allen möglichen Blickwinkeln gezeigt
werden und ideal zur Geltung kommen. Rosanno Brazzi spielt eine für ihn
typische Rolle: Ein Don Juan mittleren Alters und seine Frau Joan
Fontaine leidet so gut, wie es das Drehbuch verlangt.
Auch in "Ein gewisses Lächeln" wird dem Publikum ein neues Gesicht
in der Hauptrolle präsentiert. Christine Carere spielt die Figur der
Dominque Vallon.
Alles fängt idyllisch und harmonisch an. Die beiden Studenten
Bertrand Griot (Bradford Dillman) und Dominique Vallon (Christine
Carrere) erleben ihre erste Liebe auf eine jugendlich-unbekümmerte
Weise. Bertrand ist ein ausgezeichneer Jitterbug-Tänzer und fährt
Motorrad. Seine Freundin Dominique will unbedingt an der Sorbonne in
Paris Jura studieren. Eines Tages stellt ihr Bertrand den wohlhabenden
und charmanten Onkel Luc Ferrand (Rosanno Brazzi) vor, der sofort von
den jungen Mädchen fasziniert ist. Er flirtet heimlich mit ihr, küsst
sie sogar - obwohl er glücklich verheiratet ist mit seiner Frau
Francoise (Joan Fontaine). Für Dominique bedeutete aber dieser heimliche
Kuss im Garten weit mehr. Sie distanziert sich mehr und mehr von
Bertrand und so beginnt das Mädchen mit dem stattlichen und
verheirateten Herrn von Welt eine heimliche Liason. Sie verbringen sogar
heimlich eine ganze Woche Liebesurlaub an der Riviera. Dann scheint für
Luc der kleine Flirt zu Ende zu sein. Für Dominique ist es bereits zu
spät, denn sie hat sich in Luc verliebt. Dann erfährt Bertrand von dem
Seitensprung an der Riviera...
Der Film endet natürlich etwas mehr Hollywood-like. Die letzten
Bilder aus der Universität suggerieren dem Zuschauer ein fast
wahrscheinliches glückliches Happyend für die beiden jungen
Protagonisten. Sagans Roman ist da etwas realistischer. Die
Schauspielerleistungen sind gut. Aber die Tiefe, die Preminger mit
"Bonjour Tristesse" gelang, erreicht Negulescos Films nie. Er bleibt
schön anzusehen, bleibt aber insgesamt immer zu sehr an der Oberfläche.
Daher war es nicht verwunderlich, dass sich Francoise Sagan von der
Verfilmung ihres Romans distanzierte.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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