Dienstag, 28. Februar 2023

Ein gewisses Lächeln


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jean Negulesco

Affäre an der Riviera...

Die Schriftstellerin Francoise Sagan (1935 bis 2004) schrieb bereits als 17jähriges Mädchen mit "Bonjour Tristesse" ihr erstes Buch. Die Geschichte eines 17jährigen Mädchens, dass während der Sommerferien am Mittelmeer zwei Geliebte ihres Vaters aus dessen Leben drängt, sorgte damals für einen Skandal. Auslöser waren die für die damalige Zeit sehr offenherzigen Schilderungen. Der Roman wurde aber dennoch ein Welterfolg, wurde in 22 Sprachen übersetzt und verkaufte in den ersten fünf Jahren mehr als 4 Millionen Exemplare. Es war Otto Preminger, der den Roman 1958 mit David Niven, Jean Seberg und Deborah Kerr verfilmte. Die FSK stufte den Film damals als "jugendgefährdend" ein und Premingers Film spielte über 13 Millionen Dollar ein. Die Kritik war jedoch verhalten. Obwohl Premingers Film heute zu REcht als Meisterwerk gilt, wurde damals mit "Ein gewisses Lächeln" eine zweite Sagen Verfilmung viel mehr von den Kritikern gefeiert. "Ein gewisses Lächeln" entstand im gleichen Jahr und wurde in drei Kategorien für den Oscar nominiert: Bester Filmsong von Johnny Mathis, beste Kostüme und beste Ausstattung. Die Kameraarbeit machte Milton Krasner.
Auch bei der Academy besser aufgenommen als "Bonjour Tristesse" - mit der Entscheidung, die amoralischen Aspekte der Geschichte zu mindern, haben die Macher offenbar beschlossen, der Ästhetik den Vorzug zu geben. Dementsprechend glänzt Jean Negulescos Film mit schönen Bildern der Cote D´Azur, die als allen möglichen Blickwinkeln gezeigt werden und ideal zur Geltung kommen. Rosanno Brazzi spielt eine für ihn typische Rolle: Ein Don Juan mittleren Alters und seine Frau Joan Fontaine leidet so gut, wie es das Drehbuch verlangt.
Auch in "Ein gewisses Lächeln" wird dem Publikum ein neues Gesicht in der Hauptrolle präsentiert. Christine Carere spielt die Figur der Dominque Vallon.
Alles fängt idyllisch und harmonisch an. Die beiden Studenten Bertrand Griot (Bradford Dillman) und Dominique Vallon (Christine Carrere) erleben ihre erste Liebe auf eine jugendlich-unbekümmerte Weise. Bertrand ist ein ausgezeichneer Jitterbug-Tänzer und fährt Motorrad. Seine Freundin Dominique will unbedingt an der Sorbonne in Paris Jura studieren. Eines Tages stellt ihr Bertrand den wohlhabenden und charmanten Onkel Luc Ferrand (Rosanno Brazzi) vor, der sofort von den jungen Mädchen fasziniert ist. Er flirtet heimlich mit ihr, küsst sie sogar - obwohl er glücklich verheiratet ist mit seiner Frau Francoise (Joan Fontaine). Für Dominique bedeutete aber dieser heimliche Kuss im Garten weit mehr. Sie distanziert sich mehr und mehr von Bertrand und so beginnt das Mädchen mit dem stattlichen und verheirateten Herrn von Welt eine heimliche Liason. Sie verbringen sogar heimlich eine ganze Woche Liebesurlaub an der Riviera. Dann scheint für Luc der kleine Flirt zu Ende zu sein. Für Dominique ist es bereits zu spät, denn sie hat sich in Luc verliebt. Dann erfährt Bertrand von dem Seitensprung an der Riviera...



Der Film endet natürlich etwas mehr Hollywood-like. Die letzten Bilder aus der Universität suggerieren dem Zuschauer ein fast wahrscheinliches glückliches Happyend für die beiden jungen Protagonisten. Sagans Roman ist da etwas realistischer. Die Schauspielerleistungen sind gut. Aber die Tiefe, die Preminger mit "Bonjour Tristesse" gelang, erreicht Negulescos Films nie. Er bleibt schön anzusehen, bleibt aber insgesamt immer zu sehr an der Oberfläche. Daher war es nicht verwunderlich, dass sich Francoise Sagan von der Verfilmung ihres Romans distanzierte.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

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