Dienstag, 28. Februar 2023

Was der Himmel erlaubt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Douglas Sirk

Eine Kleinstadt, wie Tausend Andere...

"Großes Herz, großes Drama und noch größere Farben - All That Heaven Allows ist Douglas Sirk vom Feinsten" . so beschrieb ein Kritiker den 1955 gedrehten "Was der Himmel erlaubt". Ein Jahr zuvor führte der deutschstämmige Regisseur bereits mit dem Duo Jane Wyman und Rock Hudson "Die wunderbare Macht" zum Erfolg. Und auch "Was der Himmel erlaubt" spielte national gute 3,1 Millionen Dollar ein. Und seine Wertschätzung steigerte sich auch nachträglich. Die Kritiker bewerteten den Film beim Kinostart nicht gerade gut, trotz der guten Publikumsresonanz. Man ordnete das Melodram in der Kategorie "Frauenfilm" ein. Was spätere Filmemacher nicht davon abhielt, Sirks Film als Inspirationsquelle zu nutzen. Rainer Werner Fassbinder drehte seinen "Angst essen Seele auf" mit genau derselben Figurenkonstellation "ältere Frau verliebt sich in einen jüngeren Mann". John Waters parodierte "All that heavens allows" in seinem 1981er Film "Polyester". Mit Todd Haynes wurde gar ein Nachfolger für Douglas Sirk entdeckt, dessen Filme "Far from Heaven" oder "Carol" sind moderne Versionen von Sirks Filmen. Auch Francois Ozon hat in seinem Kultfilm "8 Frauen" eine ähnliche Location im Winter mit Hirschen, die vor dem Haus spazieren, eingebaut. Durch den Erfolg von "Die wunderbare Macht" bekam Sirk mehr künstlerische Freiheiten zugesprochen. Seine Ideen sind spiegeln sich nicht nur in der Story wider, sondern auch die farbliche Gestaltung trägt die Handschrift des Regisseurs.
Beim Filmende musste Sirk allerdings Kompromisse machen, denn er wollte Rock Hudsons Filmfigru Ron Kirby sterben lassen. Der Produzent Ross Hunter setzte sich aber durch, so bekommt das ungleiche Liebespaar der Geschichte doch noch das HappyEnd.
Heute kann man "Was der Himmel erlaubt" neben "Solange es Menschen gibt" und "Duell in den Wolken" unbestritten zu Sirks großen Meisterwerken zählen.
Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die sogar erwägt auf das große Glück zu verzichten, weil die Moral und Sozialkodexe eine "unmögliche Liason" nicht zulassen wollen. Optisch erstrahlt der Film noch heute in glühenden Colorfarben und zelebriert mit Rock Hudson und Jane Wyman ein dramatische Attacke gegen das Spießbürgertum einer US-Kleinstadt.
Cary Scott (Jane Wyman) ist eine wohlhabende Witwe in der Kleinstadt Stoningham in einem Vorort von New England, deren gesellschaftliches Leben sich lediglich um die Wochenendbesuche ihres Sohnes Ned (William Reynolds) und Kay (Gloria Talbott) oder den gemeinsamen Aktivitäten mit iher besten Freundin Sara Warren (Agnes Moorehead) im Country Club dreht. An einer neuen Beziehung hat Cary kein Interesse, auch wenn es ihr schmeichelt, dass Harvey (Conrad Nagel) , der betagte Freund der Familie, ihr einen Heiratsantrag macht. Sie will es sich überlegen. Zeitgleich lernt sie auch den Baumpfleger Ron Kirby (Rock Hudson) kennen. Dieser junge Kerl lebt ein sehr einfaches Leben ausserhalb der materialistischen Gesellschaft, er liebt die Natur und ist damit total zufrieden. Er lädt sie zu sich nach Hause ein, um ihr seine Bäume zu zeigen. Cary ist zwar überrascht von so wenig Luxus, aber sie ist doch fasziniert von dieser Lebensart. Darüberhinaus ist der bodenständige Ron auch ein leidenschaftlicher junger Mann, der Cary sehr bald seine Zuneigung offenbart. Die beiden verlieben sich ineinander und Ron macht der etwas älteren Frau einen Heiratsantrag. Cary nimmt an, hat aber Bedenken wegen des Altersunterschiedes und auch wegen einem verschiedenen Stand und Lebensstil. Doch sie hat dann den Mut ihrem Umfeld den neuen Mann in ihrem Leben vorzustellen. Beide haben aber nicht mit dieser Arroganz und der Klatschüchtigkeit von gehässigen Neidern gerechnet, die nicht nur hinter dem Rücken, sondern auch ganz unverholen versuchen, diese Beziehung zu zerstören....







Von Anfang an herrscht eine gewisse Paranoia im Ort und sie ist real. Denn Cary und ihr neuer Freund stehen permanent unter Beobachtung von ihrem Umfeld. Es werden üble Gerüchte entworfen. So bekommt Ron den Ruf, dass er es auf das Geld einer reichen Witwe abgesehen hat und Cary, die bisher über einen tadellosen Ruf verfügte, wirft man vor sie hätte den Verstand verloren, weil sie auf einen gut gebauten, muskulösen Mann steht. Als Klatschbase des Ortes ist Jacqueline deWitt zu sehen. Großes Lob an das hervorragende Szenenbild und an die genauso überzeugende Kameraarbeit von Russell Metty (Sturmfahrt nach Alaska, Mit stahlharter Faust, In den Wind geschrieben, Im Zeichen des Bösen, Misfits, Spartacus, Mitternachtsspitzen) .






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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