Mittwoch, 8. Februar 2023

Flammen über Fernost


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Parrish

Rückkehr ins Leben...

Robert Parrish (1916 bis 1995) war der sohn der Schauspielerin Laura Parrish und stand während der Stummfilmzeit bereits als Kinderstar in kleineren Rollen vor der Kamera. Er wirkte in Murnaus "Sonnenaufgang) mit, spielte dann als Jugendlicher im Antikriegsepos "Im Westen nichts Neues" mit und war der freche Zeitungsjunge in Chaplins "Lichter der Großstadt". In den 30er Jahren betätigte er sich auch als erfolgreicher Edition, so auch in John Fords Filmen "Die Früchte des Zorns", "Der junge Mr. Lincoln" oder "The Informer". In der Kategorie "Bester Schnitt" gelang ihm sogar mit seiner Arbeit für "Jagd nach Millionen" ein Oscarsieg. Ab den 50er Jahren wurde er Regisseur. Obwohl der 1954 entstandene englische Kriegsfilm "Flammen über Fernost" heute nicht mehr eine allzu große Bekanntheit besitzt, war der Film bei seinem Erscheinen ein großer Erfolg. Er spielte damals in den USA 1,3 Millionen Dollar ein und lief in Großbritannien noch besser. Dort landete er auf Platz 11 der erfolgreichsten Filme des Jahres. Gregory Peck spielt die Hauptrolle als waghalsiger, lebensmüder Pilot, der durch einen Flugzeugabsturz erkennt, dass er auch für seine Mitmenschen eine Verantortung übernehmen muss. Bill Forrester (Gregory Peck) ist 1945, gegen Ende des 2. Weltkriegs in Burma stationiert und bringt bei seinen halbbrecherischen Einsätzen seine Kameraden in ärgste Verzweiflung. Forrester hat das Trauma nicht überwunden, dass seine Freundin beim Blitzkrieg in London durch einen Bombeneinschlag ums Leben kam. Seit dieser Zeit agiert er in seinem zweisitzigen Jagdbomber äusserst selbstzerstörerisch. Er bringt damit auch andere Soldaten in Gefahr, keiner fliegt gerne mit ihm. Der Kommandant hat sogar ein Flugverbot für ihn beantragt. Auch der Arzt Dr. Harris (Bernard Lee) wird über den besorgniserregenden Zustand von Forrester informiert. Dr. Harris versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen und auch dafür zu sorgen, dass Forrester wieder etwas mehr Freunde im Leben gewinnen kann. Er lädt ihn ein zu der Missionsstadt von Miss McNab (Brenda deBanzie). Dort lernt er die einheimische Anna (Win Min Than) kennen, beide finden sich sofort sympathisch, er verliebt sich in sie. Diese Liebe könnte vielleicht den Zustand von Forrester deutlich verändern. Bei einem Routineflug muss Forrester mit seinem ihm zugeteilten neuen Beobachter Carrington (Lyndon Brooke) und Leutnant Blore( Maurice Denham), der von Forresters Art mehr als genervt ist, im Feindgebiet notlanden. Ein Motor hat Feuer gefangen. Ein Weiterflug oder eine Rückkehr ist unmöglich, denn der junge Carrington hat sich bei der Notlandung das Bein gebrochen. Forrester ist dafür die 30 Meilen bis zum Stützpunkt zurückzulaufen, was mit dem Verletzten und dem wenigen Wasser, eine echte Herausforderung darstellt. Noch dazu befinden sich die drei Soldaten im Feindesland. Blore ist der Meinung zu warten bis Hilfe kommt....





Obwohl der Film keine tiefgreifende Botschaft enthält und auch keine Ambition zum Antikriegsfilm hat, bietet "Flammen über Fernost" ganz beiläufig zur Spannungsgeschichte eine ausgefeilte psychologische Dramaturgie über einen Mann, der plötzlich aus seinem Trauma erwacht und beginnt sich wieder für seine Mitmenschen, für seine Umgebung zu interessieren. Vielleicht hat auch die Begegnung mit dem Mädchen (Win Min Than in ihrer einzigen Filmrolle) diese Dynamik entfacht. Jedenfalls greift die message, dass es sich selbst in schwersten Kriegszeiten lohnt, an das Gute und das Schöne zu glauben.  Der Film erhielt eine Oscarnominierung für den besten Schnitt, ausserdem drei Nominierungen (bester Film; Gregory Peck, Maurice Denham) bei der Vergabe des britischen Filmpreises.







Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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